Dr. med. Zbinden, Hans Werner
Arzt, Lehrer.
*14.10.1899, Basel (Schweiz)
✟23.05.1977, Zürich (Schweiz)
Seine Tätigkeit als allgemein praktizierender Arzt und Schularzt während eines halben Jahrhunderts, die Arbeit an der Erweiterung der Heilkunst durch Anthroposophie und die Betreuung des Nachlasses von Rudolf Steiner charakterisieren das Leben Hans Werner Zbindens.
Er wurde als jüngster von drei Söhnen des Buchdruckers Rudolf Gottlieb Zbinden und der Lydia Zbinden, geb. Stürchler, in Basel geboren und besuchte dort die Primarschule und das humanistische Gymnasium. Schon während dieser Schulzeit bekam er im nahen Dornach einen merkwürdigen Bau, das entstehende Goetheanum, zu sehen. Unter den Schulkameraden befanden sich Paul Jenny und Curt Englert-Faye. Letzterer hatte bereits Vorträge von Rudolf Steiner gehört und berichtete Zbinden darüber.
Während des Medizinstudiums besuchte Zbinden regelmäßig Vorträge Rudolf Steiners und war beeindruckt von dessen Ernst, was Erkenntnis- und Wahrheitsfragen betraf, z. B. bei der Begründung der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft 1923/24, deren Mitglied Zbinden wurde. Eine schwere Krankheit während des Studiums brachte ihn an den Rand des Todes. Unter dem Pflegepersonal des Spitals war eine Krankenschwester, Olga Knoepfel, die sich seiner besonders annahm. Sie wurde später seine Frau, die ihm bei all seinen Aktivitäten beistand. Der Ehe entsprossen zwei Töchter und zwei Söhne.
Im Jahre 1926 wurde in Zürich die „Freie Schulvereinigung in memoriam Walter Wyssling‟ gegründet, im Hinblick auf die Rudolf Steiner Schule, welche 1927 eröffnet werden konnte. Curt Englert wurde pädagogischer Leiter, Paul Jenny als Jurist Vorsitzender des Schulvereins und Hans Werner Zbinden, der sein Medizinstudium inzwischen mit der Promotion abgeschlossen hatte, wurde Schularzt. Die drei ehemaligen Schulkameraden trafen sich also wieder im Rahmen einer gemeinsamen Aufgabe. Bis zu seinem Tode blieb Zbinden dieser Schule als Schularzt, Lehrer für Menschenkunde und Mitglied des Schulvereinsvorstandes verbunden.
Marie Steiner wurde im Laufe der 30er-Jahre auf den jungen Arzt aufmerksam. Die medizinische Betreuung durch Zbinden war aber nur ein Teil der Beziehung zu ihm. Immer wichtiger wurde die Besprechung von Fragen, die mit dem Leben der Anthroposophischen Gesellschaft zu tun hatten. Es war die Zeit, da sich die Konflikte innerhalb des Vorstandes und der Gesellschaft zuspitzten. 1935 werden die bisherige Leiterin der Medizinischen Sektion, Ita Wegman, und ihre Vorstandskollegin Elisabeth Vreede aus dem Vorstand abberufen und ihrer Funktionen als Sektionsleiterinnen enthoben. Zbinden wurde mit Walter Bopp und Friedrich Husemann interimistisch in die Leitung der Medizinischen Sektion berufen. Diese Tätigkeit erstreckte sich auch auf den Bereich der Heilpädagogik. Als Zbinden infolge der Auseinandersetzungen um den Nachlass Rudolf Steiners nicht mehr am Goetheanum wirken konnte, setzte er seine Arbeit kontinuierlich bis zu seinem Tode fort.
Marie Steiner hatte Zbinden von Anfang an in den Vorstand der 1942 gegründeten Rudolf Steiner-Nachlassverwaltung berufen. Rund 20 Jahre lang war er Vorsitzender des Nachlassvereins. Seiner Tatkraft ist es größtenteils zu verdanken, dass die Rudolf Steiner Gesamtausgabe zustande kommen konnte. Marie Steiner hatte Hans Werner Zbinden schon zu ihren Lebzeiten die Herausgabe der medizinischen Vorträge von Rudolf Steiner übergeben. Geschrieben hat Zbinden wenig. Die wesentlichen Dinge spielten sich im Gespräch ab, wobei es oft um ein zähes Ringen um die Wahrheit und das richtige Verhalten ging. Das war unbequem, aber man wusste immer, woran man bei ihm war. Und gerade diese „Offenheit in aller Güte‟ war die Grundlage von Zbindens Menschlichkeit.
01.01.1927 - 31.03.1927: Natura/Menschenschule
07.10.1931 - 13.10.1931: Öffentliche pädagogische Tagung "Geistesschulung und Menschenbildung"
27.12.1931: Zusammenkunft der Freien Ärztegruppe am Goetheanum
07.05.1932 - 11.05.1932: Öffentliche Tagung
13.01.1933 - 15.01.1933: Öffentliche sozialpädagogische Tagung "Freiheit und Verantwortung"
20.07.1933 - 03.08.1933: Pädagogische Arbeitswochen am Goetheanum
22.09.1933 - 21.10.1933: Öffentliche Vortragsreihe
22.09.1934 - 28.09.1934: Medizinische Arbeitswoche am Goetheanum
15.10.1934 - 31.03.1935: Wintersemester am Goetheanum
01.01.1935 - 31.12.1935: Vorstand setzt neue Sektionsleitung ein
22.09.1935 - 29.09.1935: Medizinische Tagung "Metalltherapie"
12.11.1935 - 06.01.1936: Wintersemester am Goetheanum
02.03.1936 - 04.04.1936: Fortsetzung des Wintersemesters am Goetheanum
20.09.1936 - 26.09.1936: Medizinische Arbeitswoche
03.04.1938 - 09.04.1938: Öffentliche Pädagogische Tagung am Goetheanum
10.07.1938 - 22.07.1938: Gemeinsame Pädagogische und Medizinische Tagung am Goetheanum
18.09.1938 - 24.09.1938: Medizinische Tagung am Goetheanum
24.09.1939 - 01.10.1939: Michaelitagung am Goetheanum
04.08.1940 - 10.08.1940: Öffentliche medizinisch-pädagogische Arbeitswoche am Goetheanum
01.01.1941 - 31.12.1941: Gründung eines heilpädagogischen Heimes
06.04.1941: Generalversammlung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft
13.07.1941: Generalversammlung des Vereins zur Förderung goetheanistischer Bühnenkunst
07.06.1942: Zusammenkunft der Ärzte der Medizinischen Sektion
08.11.1942: Zusammenkunft der Ärzte der Medizinischen Sektion
13.12.1942: Zusammenkunft der Ärzte der Medizinischen Sektion
24.01.1943: Ärztezusammenkunft der medizinischen Sektion
24.07.1943 - 01.08.1943: Öffentliche Sommertagung am Goetheanum "Aufgaben der Anthroposophie"
02.08.1943 - 08.08.1943: Pädagogische Arbeitswoche am Goetheanum
16.01.1944: Ärztezusammenkunft der medizinischen Sektion
05.03.1944: Außerordentliche Generalversammlung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft
23.07.1944 - 30.07.1944: Öffentliche Sommertagung am Goetheanum: "Goetheanismus und Anthroposophie"
01.01.1945 - 31.12.1945: Medizinische Sektion
14.01.1945: Ärztezusammenkunft der medizinischen Sektion
29.01.1945 - 29.01.1945: Brief von Marie Steiner
01.07.1945 - 31.07.1945: Broschüre von Marie Steiner
22.07.1945 - 28.07.1945: Öffentliche Sommertagung am Goetheanum und Mitgliedertagung
01.01.1946 - 31.12.1946: Beiträge für ein freies Geistsleben
01.01.1946 - 31.12.1946: Beiträge für ein freies Geistesleben
24.02.1946 - 24.02.1946: Anmeldung der "Freien Arbeitsgruppe" beim Vorstand
01.06.1946 - 30.06.1946: Beiträge für ein freies Geistsleben
21.09.1946: Feier zur 33. Wiederkehr der Grundsteinlegung des Goetheanums
29.03.1947 - 06.04.1947: Künstlerische Veranstaltungen u. Vorträge am Goetheanum zur Osterzeit
01.01.1948 - 31.12.1948: Freie Arbeitsgruppe
27.03.1948 - 29.03.1948: Generalversammlung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft
18.07.1948 - 24.07.1948: Pädagogische Tagung am Goetheanum
19.07.1948 - 24.07.1948: Medizinische Tagung am Goetheanum
24.07.1948 - 03.08.1948: Sommertagung am Goetheanum
01.01.1950 - 31.12.1950: Eingliederung der Nachlaßverwaltung
25.07.1955 - 30.07.1955: Interne Tagung
01.01.1961 - 31.12.1961: Vorträge zum 100. Geburtstag Rudolf Steiners
26.03.1961 - 30.03.1961: Ärztetagung Herz Kreislauf Nierenfunktion
15.07.1961 - 19.08.1961: Zehnte Sommerausstellung zum Werk Rudolf Steiners
16.07.1961 - 22.07.1961: 7. Anthroposophische Sommertagung
12.03.1964: Treffen zwischen dem Vorstand und Mitgliedern der Nachlaßverwaltung
27.05.1965 - 30.05.1965: Ärztetagung "Der Mensch als Bewegungsorganismus"
07.07.1968 - 13.07.1968: Anthroposophische Sommertagung Der Mensch im Zeitalter der Technik
27.07.1969 - 01.08.1969: Anthroposophische Sommertagung Grundfragen von Reinkarnation und Karma
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