Christian Smit-Faye
Smit-Faye, Christian

Jurist, Priester in der Christengemeinschaft.

*26.10.1886 Bergen (Norwegen)
.25.08.1960 Oslo (Norwegen)
(anderer Todestag: 26.)





50 Jahre lang war Christian Smit eine der maßgeblichen Persönlichkeiten des anthroposophischen Lebens in Norwegen. Er gründete 1927 die erste Gemeinde der Christengemeinschaft in Norwegen und damit in ganz Skandinavien.

Christian Smit und seine älteren Geschwister, Johanne und Paul, wurden in Bergen in einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie geboren. Sein Vater, Didrik Lyder Smit, starb, als er acht Jahre alt war. Seit 1908 hatte seine Schwester Kontakt zu theosophischen Kreisen in Bergen und im Jahre 1910 ließ jemand das Buch „Das Christentum als mystische Tatsache‟ (GA 8) im Hause Smit liegen - bei Christian „schlug es ein‟ in einer Weise, dass er, anstatt seinen Beruf als Rechtsanwalt zu beginnen - er hatte von 1904 bis 1909 Jura studiert -, nach Berlin fuhr, um Rudolf Steiner kennen zu lernen. Er hörte die großen Architektenhausvorträge (GA 52-67) und reiste Rudolf Steiner auch in andere Städte nach. Zurückgekehrt nach Bergen, ließ er sich als Anwalt nieder und wurde später stellvertretender „fylkesmann‟, d. h. Landrat für Bergen und Hordaland. 1914 heiratete er Lily Faye, deren Schwester Elizabeth die Frau von Curt Englert, dem späteren Generalsekretär der Anthroposophischen Gesellschaft in Norwegen, wurde. Es kamen sieben Söhne zur Welt: Didrik (*1915), Jørgen (*1916), Christian (*1918), Arne (*1920), Bard (*1922), Paul (*1924) und Johannes (*1930).

Als Rudolf Steiner vom 9. bis zum 11. Oktober 1913 (GA 140) in Bergen war, wohnte er im Hause Smit. Die erneute persönliche Begegnung vertiefte die Begeisterung, mit der Christian Smit öffentlich für die Anthroposophie tätig war. Als er von der Gründung der Christengemeinschaft hörte, musste er sich wieder persönlich in Dornach und Stuttgart ein Bild davon verschaffen. Er erlebte die Menschenweihehandlung und wusste sofort, dass dies sein weiteres Leben bestimmen würde. Er übersetzte die Rituale der Sakramente ins Norwegische und wurde am 12. Dezember 1926 in Stuttgart zum Priester geweiht. Die Gründung der Gemeinde in Oslo erregte viel öffentliches Aufsehen, das eigentliche Wachstum ging aber sehr langsam vor sich. Er hielt regelmäßig öffentliche Vorträge und gab damit vielen suchenden Menschen Orientierung. Sie begegneten in ihm jemandem, der aus einer Haltung der kritischen Prüfung und künstlerischen Gestaltung Vertrauen in Anthroposophie zu wecken vermochte. Er beteiligte sich bei den anthroposophischen Tagungen, arbeitete 1934-36 im Vorstand der norwegischen Landesgesellschaft mit und unterstützte Englert in seiner Tätigkeit als Generalsekretär in den Jahren 1936-45.

Freunde charakterisierten ihn: „Er stand damals (zur Zeit seiner Priesterweihe) vor uns wie eine kraftvolle Gestalt aus der nordischen Mythologie. Es war etwas Stählernes in seinem aufrechten, geistig strengen und kämpferischen Wesen. In den letzten Jahren hat sich das Strenge und Schroffe immer mehr in warm ausstrahlende, reife Güte und Liebe verwandelt.‟ (Rudolf Frieling, CH 1960) - „Von seinem Zelebrieren ging eine moralisch befeuernde Aktivität aus. Rein äußerlich ging die Arbeit sehr langsam voran. Dies durch Jahrzehnte zu erleben, war eine der stärksten Erfahrungen für ihn in diesem Erdenleben.‟ (Karl Engquist, CH 1960) - „Wer ihm einmal in die Augen geschaut hatte, vergaß nie den Blick und das Antlitz, geprägt von einem fast erhabenen Ernst [...]. Seine Vorträge waren merkwürdig eigenständig, sowohl dem Inhalte als auch der Form nach. Eigentlich versuchte er nie etwas zu erklären, zu beweisen oder zu illustrieren. Er warf sich immer hinaus in das tiefste Wasser und fand Boden unter den Füßen in der Wahrheit selber, als ob er nur eines wollte: diese Wahrheit aussprechen in reinen, einfachen Menschenworten.‟ (Dan Lindholm, CH 1960)

Cordelia Böttcher


Werke : Beiträge in CH, Msch, V.
Literatur : Ingerø, K.: Einiges über die Arbeit in Norwegen II, in: N 1926, Nr.
51; Anthroposophische Gesellschaft in Norwegen, in: N 1934, Nr. 48;
Wärenskjöld, L.: Vom Stand der anthroposophischen Bewegung, in: N 1937,
Nr. 46; Drei Todesnachrichten, in: CH 1960, Nr. 10; Deimann 1987, Schöffler
1987.




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