Hannah Krämer-Steiner

Krämer-Steiner, Hannah

geb.: Steiner

*29.10.1895, Wien (Österreich)

✟20.03.1984, Wien (Österreich)

-- Biographische Archiv-Notiz --

Hannah stammte aus einer wohlhabenden jüdischen Bürgerfamilie. Von Geburt an war sie mit einer Lähmung der Füsse behindert. Sie absolvierte die Schuljahre in Wien, studierte dort Philosophie, hörte auch Naturgeschichte, Anatomie und Botanik. Schon als Schülerin begegnete sie Rudolf Steiner. Sie studierte dann "Philosophie der Freiheit" und "Wie erlangt man..." Sie wurde Ende 1917 Mitglied der Anthroposophischen Gesellschaft und bald auch persönliche Schülerin Rudolf Steiners.

Mit dem Studienabschluss erhielt sie die Lehrbefähigung für Volksschulen. Während der Studienzeit lehrte sie an einer Wiener Volkshochschule, nach dem Abschluß an einer mosaischen Schule in Wien.

Sie nahm im Herbst 1922 am Pädagogischen Jugendkurs teil und erhielt von Rudolf Steiner die Erlaubnis, die pädagogischen Vorträge zu studieren und an den Lehrerkursen teilzunehmen. Sie war auch Teilnehmerin der Weihnachtstagung und saß auf einem Liegestuhl in der ersten Reihe.

Sie schätzte Ita Wegman sehr.

Sie heiratete den ehemaligen k. u. k. Offizier Paul Krämer.

Nach 1925 war sie leitend im Karl Julius Schroer-Zweig in Preßburg.

Sie unterrichtete an der Prager Waldorfschule.

Maria von Nagy berief sie 1927 - noch aufgrund einer Empfehlung Rudolf Steiners - als Gründungslehrerin an die Waldorfschule Budapest.

Sie war auch mit dem Wachsen und Werden der Wiener Waldorfschulen innig verbunden. 1928 lud man sie ein, die Leitung der Wiener Schule zu übernehmen, doch im letzten Moment lehnte man sie als Jüdin doch ab.

Sie ging nach Preßburg und entfaltete im dortigen Zweig eine rege Vortrags- und Einführungstätigkeit. Im Herbst 1930 eröffnete sie eine kleine Waldorfschule, die die letzte deutschsprachige Schule in der Slowakei wurde und einige Jahre ungestört arbeiten konnte.

Im Herbst 1944 wurde sie in das KZ Theresienstadt deportiert.

Nach der Befreiung zog sie 1945 nach Brünn, wo sie mit ihrem Mann die Arbeit in Studienkreisen, Kursen und Vorträgen fortsetzte.

1945-1959 gehörte sie zur Zweigleitung in Brünn.

Nach dem Tode ihres Mannes konnte sie 1959 nach Wien ausreisen, hielt dort und auch andernorts Einführungskurse, öffentliche und Zweigvorträge.

Sie wirkte an der öffentlichen Tagung "Heilendes Erkennen" im Mai 1977 in Klagenfurt mit. Bis ins hohe Alter studierte sie Amos Comenius.

Sie war die weise und tätige Nestorin in Wien. Hoch über 80 gab sie noch ihre Vorträge und Einführungskurse in die Anthroposophie für Studenten und junge Leute.

Auch noch im Pflegeheim arbeitete sie geistig weiter und hielt Vorträge.

Quellen Erwähnungen

N 1929 S. 111
N 1932 S. 186
N 1966 S. 188
N 1968 S. 78, 160
N 1969 S. 119
Werke: Geistimpulse in der Geschichte des tschechischen Volkes von den Ursagen bis Karl IV, Stuttgart 1971; Beiträge in G und N.
Literatur: Zwanzigste öffentliche Tagung „Heilendes Erkennen‟, in: MaD 1977, Nr 119; Streit, J.: Drei Todesfälle in der Wiener Arbeit, in: MaB 1984, Nr. 77; Worel, A.: Hannah Krämer-Steiner, in: N 1984, Nr.44; Vana, Z.: Rudolf Steiner in Prag, in: BGA 1992, Nr . 109.
Abkürzungen: siehe hier
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