Sydow, Joachim Friedrich Wilhelm
Pfarrer in der Christengemeinschaft.
*20.07.1899, Schönwerder bei Prenzlau (Deutschland)
✟04.05.1949, Everloh bei Hannover (Deutschland)
Joachim Friedrich Wilhelm Sydow, Sohn eines evangelischen Pfarrers, gehörte als Gymnasiast der Wandervogel-Bewegung an. Er begann 1919 ein Theologiestudium in Berlin, wechselte im Sommer 1920 an die Tübinger Universität. Dort hatte sich eine lebhaft zusammenarbeitende Gruppe der freideutschen Jugend gebildet, die etwa 70 -100 Jugendliche aller Bünde umfasste. Eine Gruppe, in der Joachim Sydow mitwirkte, suchte „die Grundlagen wahrer Gemeinschaft zu erarbeiten‟. Sydow: „Wir erkannten, dass sie nur im Religiösen zu finden sei. Das führte zur Einrichtung eigener musikalisch ausgestalteter, freideutscher Gottesdienste.‟ 1921 wechselte Joachim Sydow an die Rostocker Universität und organisierte dort ein Sommerlager des evangelischen Landesjugenddienstes. Durch Gottfried Husemann und Hermann Heisler wurde Joachim Sydow in die anthroposophischen Aktivitäten eingeführt: Er nahm teil am Hochschulkurs in Stuttgart 1921, im Frühjahr 1922 am Berliner Hochschulkurs und gehörte zu den Initiatoren der Christengemeinschaft in Breitbrunn/Ammersee. Im Frühjahr 1922 legte er das erste theologische Examen in Rostock ab, am 17. September 1922 wurde er in Dornach zum Christengemeinschaftspfarrer geweiht. Anfang 1923 hielt er die erste Menschenweihehandlung in Rostock. Dort organisierte er Jugendtagungen und von dort aus begründete er 1925 in Lübeck eine Gemeinde. Ab Herbst 1925 wirkte er in Hannover, bis ihn eine unheilbare Erkrankung, die 1943 während seiner Soldatenzeit mit rätselhaften Lähmungserscheinungen begann, an den Rollstuhl fesselte. Bis Karfreitag 1948 diktierte er seine Erinnerungen. Kurt von Wistinghausen schreibt, „bei Joachim Sydow kam es vor allem Wissen, Können, Leisten auf das Menschliche an. Durch sein Menschentum hat er gewirkt, hat er Seelsorge und Gemeindeführung, Jugendarbeit und kultischen Dienst‟ vereint (1949).
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