de Boor, Lisa
Lyrikerin, Schriftstellerin.
*23.07.1894, Kirchhain bei Marburg (Deutschland)
✟07.03.1957, Marburg an der Lahn (Deutschland)
Lisa de Boor, Tochter eines Lehrers, lebte nach dem Realschulbesuch als Haustochter bei einer Theosophin. Sie heiratete 18-jährig einen Offizier, der aus Gesundheitsgründen bald den Dienst quittierte. Nach 1918 lebte sie mit ihrer Familie in einer Künstlerkolonie an der Ostsee, dann in Marburg. Hier war sie auch öffentlich tätig in Stadtausschüssen, Frauenverbänden, im Vorstand der Volkshochschule u.a. Nach der Begegnung mit Friedrich Rittelmeyer - sie hörte 1923 seinen Himmelfahrtsvortrag - lernte sie die Anthroposophie kennen. Sie war Mitbegründerin der Christengemeinschaft in Marburg, in ihrem Haus wurde 1924 die erste Weihehandlung gefeiert. 1927 wurde sie Mitglied der Anthroposophischen Gesellschaft. In der Verbotszeit wegen anthroposophischer Aktivitäten verhaftet, wurde sie 1945 bei der Neubegründung des Marburger Zweigs und der Gründung der Waldorfschule erneut aktiv.
Lisa de Boor machte sich einen Namen als Lyrikerin und Schriftstellerin. Ihre Begabung entdeckte sie 1932 auf einer Russlandreise. Als erstes bedeutenderes Werk entstand „Paradies der ersten Frühe‟, eine Schilderung ihrer Kindheit. Ihr letztes, von ihr selbst publizierte Werk, ist die Gedichtsammlung „Mein Lebensbaum‟, das Beste und Ausgereifteste auf ihrem Lebenspfad. Unter den aus ihrem Nachlass vom Christengemeinschaftspfarrer Robert Goebel herausgegebenen Schriften ragen die „Tagebuchblätter. Aus den Jahren 1938-45‟ heraus, die, „ohne viel Reflexion, kunstlos, ohne den Gedanken an eine Veröffentlichung niedergeschrieben, ihr persönliches Schicksal in der Zeit der Verfolgung durch die Nationalsozialisten und auch die Geschichte der Anthroposophischen Gesellschaft und der Christengemeinschaft in jenen Jahren widerspiegeln‟ (Wilhelm Kelber 1963).
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