Klara Clara Boerner

Boerner, Klara Clara

geb.: Winterberg

*22.12.1895, Bromberg,Provinz Posen (damals Deutschland)

✟07.08.1986, Stuttgart-Bonlanden (Deutschland)

-- Biographische Archiv-Notiz --

Der Vater von Klara Winterberg war ein pensionierter preußischer Offizier, Zeitschriftenredakteur, freidenkender Protestant.

Die stark katholische Mutter war Tänzerin am Theater in Berlin. Mit drei Jahren kam sie mit der Familie nach Berlin, wo der Vater an der preußischen Militärakademie Mathematik u.a. unterrichtete.

Sie war die zweitjüngste von sechs Geschwistern, die jüngste Schwester war Lotte, ihre Schwester Maria heiratete später Franz Rulni.

Die Kinder wurden streng katholisch erzogen.

Sie besuchte die königliche Luisenschule, war sprachbegabt, fromm.

Nach der Höheren Mädchenschule schloss sie die Höhere Handelsschule mit dem Buchhalter-Examen ab.

Sie war in der Wandervogel-Bewegung.

1912 besuchte sie Architektenhausvorträge.

Sie übernahm die Buchhaltung einer kleinen Firma in der Eifel, mit Prokura.

Später kam sie nach Köln, erkrankte in der Hungerzeit, in Thüringen wurde sie wieder gesund.

1917 zurück nach Berlin arbeitete sie im Rechtsanwaltsbüro ihres Bruders, und besuchte einen Eurythmieausbildungskurs von Natalie von Papoff.

Nach zwei Jahren Kurs wurde sie von Rudolf Steiner beauftragt, Eurythmiekurse und -stunden in Dresden zu geben.

1921 heiratete sie Reinhold Boerner, den sie im Zweig kennengelernt hatte. Nach der Heirat brachte das Ehepaar künstlerische und Dreigliederungsimpulse ins Ruhrgebiet.

Zwei Jahre lang bildete sie sich von Herne aus in Stuttgart, bei Alice Fels, in Toneurythmie aus.

Durch ihre Fragen kam sie in persönlichen Kontakt mit Rudolf Steiner.

1923-27 wohnte die Familie in Hamm an der Lippe.

1923 ist ihre Tochter Angelika geboren, 1925 ihr Sohn Johannes-Dietrich, der 1944 verschollen ist.

Sie assistierte ihrem Mann, der die Zweigleitung in Bochum 1925 von Lina Arnold übernahm.

1927 zog die Familie endgültig nach Herne, später nach Wanne-Eickel und 1940 nach Recklinghausen.

In Wanne-Eickel gab sie Kurse für Kinder und Erwachsene, auch unterrichtete sie an der Essener Waldorfschule Eurythmie.

In der Verbotszeit veranstaltete sie in ihrem Hause Eurythmie- und Märchenaufführungen sowie Weihnachtsspiele.

Nach 1945 richtete sie Arbeitsgruppen und öffentliche Vorträge ein, organisierte Aufführungen, leitete den Einführungskurs.

1947 war sie Mitbegründerin des Recklinghausener Zweiges und leitete diesen zusammen mit ihrem Mann. Sie war Mitglied des Deutschen Mitarbeiterkreises, gehörte zum Zweigleiterkreis.

Sie begleitete die Einrichtung der Hibernia-Schule durch Klaus Fintelmann, die aus der Lehrlingsausbildungsstätte der von Reinhold Boerner geleiteten Bergwerksgesellschaft Hibernia in Wanne-Eickel hervorging.

1956, nach dem Tod des Gatten, zog sie mit der Tochter nach Malsch. Sie fragte Karl Stockmeyer nach dem Modellbau, fand Kontakt zu Albert von Baravalle.

Sie hat wesentlichen Anteil an der Instandsetzung, Fertigstellung und Pflege des Malscher Modellbaues 1958/59, sie organisierte die Sammlung des nötigen Geldes und trug selbst dazu bei.

1962 war sie Kassenwart, Schriftführerin, nach dem Tode von Ernst und Anna Stockmeyer erste Vorsitzende des Modellbauvereins.

Sie half mit bei der Veranstaltung von Wochenendtagungen für Freunde und Mitglieder des Modellbauvereins Malsch e.V. mit jeweils kurzer Feier im Modellbau.

In den 80-er Jahre führte sie bis 1984 die Besucher in Malsch, jeweils bis zu tausend Menschen pro Jahr.

In verschiedenen Zweigen hielt sie Vorträge.

Sie lebte zusammen mit ihrer Tochter, da diese aber 1972 Sprachgestalterin an der Pforzheimer Waldorfschule wurde, lebte sie bis 1980 allein.

Quellen Erwähnungen

N 1970 S. 31
MaD 1962 Nr. 61, S. 208
Sam, M.M.: Eurythmie, Dornach 2014, S. 80, 303, 316, 323, 330

Info

Lernte 1917 Eurythmie bei Natalie von Papoff. Unterrichtete selbst in
Dresden. 1921 Heirat mit Reinhold, Umzug ins Rheinland.
Lernte Toneurythmie 2 Jahre an der Stuttgarter Eurythmieschule.
Wieder im Ruhrgebiet Tochter Angelika. Zog nach dem Tod des Mannes 1966
nach Malsch mit der Tochter, sie sorgten für die Erhaltung des Modellbaues.
Werke: Beiträge in BfA, MaB und MaD.
Literatur: Stockmeyer, E. A. K.: Am 5./6. April Grundsteinlegung, in: MaD
1958, Nr. 43; Rittersbacher, K.: Der Modellbau von Malsch, in: N 1970, Nr. 7;
Waßer, R.: Klara Boerner, in: MaB 1986, Nr. 81; Fintelmann, K., Boerner, A.:
Klara Boerner, geb. Winterberg, in: MaD 1987; Nr. 161; Boerner, A.: Klara
Boerner-Winterberg, in: N 1987, Nr. 36, auch in: RRM 1987, Nr. 17; Boerner,
A. u. a.: Totengedenken für Klara Boerner, in: MaB 1987, Nr. 82; Waßer, R.:
Klara Boerner, in: Stl 1987/88, Nr. 2.
Abkürzungen: siehe hier
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