Gentilli-Arenson-Baratto, Lidia
geb.: Baratto
Eurythmistin.
*26.10.1903, Viterbo (Italien)
✟19.01.1996, Cremona (Italien)
Lidia Gentilli-Arenson-Baratto, eine begabte Künstlerin, eine markante und initiative Persönlichkeit, war eine der Pionierinnen der anthroposophischen Arbeit in Italien nach dem Zweiten Weltkrieg. Künstlerische Initiativen, pädagogische Bewegung und anthroposophische Medizin verdanken ihr wesentliche Anregungen.
In Mittelitalien als eines von vielen Kindern des evangelischen Pastors Giuseppe Baratto geboren und in ganz ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, erwarb sie nach Besuch eines englischen Internats in Rom das Lehrerdiplom und kam mit 19 Jahren durch Giovanni Colazza, dem Mann ihrer älteren Schwester, nach Stuttgart, um Eurythmie zu studieren.
Nun steigt sie in eine ganz neue Welt ein, macht ihre Eurythmieausbildung bei Alice Fels und wird 1923/24 von Marie Steiner nach Dornach gerufen, wo sie in der Eurythmiegruppe mitarbeitet.
So kann sie auch die Weihnachtstagung miterleben, die in ihrer Seele tiefe Eindrücke hinterlässt.
Im Auftrag von Marie Steiner zieht sie 1927 nach Berlin, um dort für ein Jahrsiebt die Eurythmieschule zu leiten. Es werden mit einer Bühnengruppe Aufführungen veranstaltet, die mit großer Begeisterung aufgenommen werden, insbesondere die Märchenaufführungen. In Berlin findet auch ihre Heirat mit Hans Arenson, dem Sohn von Adolf Arenson, statt, der die Bücherstube in der Motzstraße betreute.
Sie ist also schicksalsmäßig mit einigen Gründerpersönlichkeiten der deutschen anthroposophischen Bewegung verbunden (Carl Unger, Adolf Arenson, Marie Steiner), insbesondere steht sie Marie Steiner sehr nahe, für welche sie sich in späteren Jahren, während des Nachlass-Konflikts, ganz entschieden einsetzte.
In den Jahren 1934/35 kommt sie dann nach Italien zurück, um das Erarbeitete in diesem Lande fruchtbar werden zu lassen. In Milano wird ein anthroposophisches Zentrum gegründet, mitten in der Stadt, wo eine blühende Arbeit entsteht, es bilden sich die Keime der zukünftigen Waldorfschule, der Ärztebewegung, es entsteht der Anfang einer heilpädagogischen Initiative, es fängt eine Herausgebertätigkeit an, die zur Gründung eines Verlages führt, der sich in der Hauptsache für das Werk Rudolf Steiners in italienischer Sprache einsetzt (Editrice Antroposofica).
Sie baut mit ihrem Mann eine Vertretung der Weleda für Italien auf, durch den Krieg muss diese Tätigkeit unterbrochen werden. Hans Arenson musste 1938 in die Schweiz flüchten, sie führte die Arbeit, solange sie möglich war, weiter. In den 50er-Jahren wird sie dann neu angefangen und bis in die 80er-Jahre ihr Lebensunterhalt werden. 1958 heiratete sie Paolo Gentilli.
Lidia Gentilli-Baratto war eng mit der italienischen Volksseele verbunden, sie konnte ihre Erfahrungen, die in Stuttgart, Dornach und Berlin gereift waren, so umformen, dass sie in Italien ihre Früchte bringen konnten. Die Begegnung mit Marie und Rudolf Steiner in den 20er-Jahren hat eindeutig ihr ganzes Leben geprägt, sie hat stark im Sinne einer Mission gearbeitet, mit Einsatzkraft, Enthusiasmus, Aufbauwillen und mit tiefer Verehrung und Verbundenheit für das, was sie als einen michaelischen Impuls empfand.
In den letzten Jahren ihres Lebens musste sie sich von der aktiven Arbeit zurückziehen, sie hat mehr als zehn Jahre in einem Altersheim verbracht, mit dem Bewusstsein abwesend, ohne direkt erleben zu können, wie die Samen, die sie gelegt hatte, zu den ersten Früchten reifen konnten.
01.01.1940 - 31.12.1940: Über die eurythmische Arbeit
01.01.1947 - 31.12.1947: Eurythmieseminar
01.01.1947 - 31.12.1947: Eurythmieseminars
01.01.1948 - 31.12.1948: Waldorfpädagogik in Italien
01.01.1956 - 31.12.1956: Briefwechsel zwischen Lidia Baratto und Professor Egger
01.01.1958 - 31.12.1958: Rechtsgutachten im zweiten Nachlaßkonflikt
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