lic.jur et phil. Baron von Walleen Bornemann, Carl Alphonse
Dichter, Übersetzer.
*06.04.1863, Gränna (Schweden)
✟28.11.1941, Kopenhagen (Dänemark)
Carl Alphonse Walleen Bornemann war einer der wenigen Skandinavier, die einen gewissen Einfluss auf die Entwicklung der anthroposophischen Bewegung auch über die nordischen Länder hinaus hatten.
Carl Alphonse Walleen wurde am 6. April 1863 in Schweden geboren. Der Vater, Teodor Walleen, war finnischer Freiherr und kaiserlicher russischer Rittmeister - Finnland stand damals unter russischer Herrschaft -, die Mutter, Lovisa Ulrika Bornemann, gehörte einem dänischen Adelsgeschlecht an. Kurz vor der Geburt des Sohnes, im Jahre 1862, zog die Familie von Finnland nach Schweden um, 1884 erfolgte ein weiterer Umzug nach Dänemark. Nachdem Carl Alphonse Walleen das Abitur in Jönköping (Schweden) gemacht hatte, studierte er Jura und Philosophie an der Universität von Lund und schloss 1884 mit dem juristisch- philosophischen Examen ab. Er entschloss sich für eine Soldatenlaufbahn und wurde in einem Gardehusarenregiment Unterleutnant. 1888 wurde er dänischer Staatsbürger. Zwei Jahre später trat er als „Chef de poste‟ in den Staatsdienst des Kongo in Afrika. Nebenbei war er als Geschäftsmann und Übersetzer tätig und publizierte einige Bände lyrischer Gedichte.
Im Jahre 1902 heiratete er die bekannte dänische Schauspielerin Soffy Rosenberg. Beide begegneten um 1906 der Anthroposophie, die sich bald als entscheidender Lebensimpuls erwies. Carl Alphonse Walleen brachte in die sonst kinderlose Ehe eine Adoptivtochter mit.
Walleen war eine vielseitige Natur, mit verschiedenen Talenten begabt. Er strahlte die Großzügigkeit eines Grandseigneurs aus, obwohl er, anders als sein Titel vermuten ließ, wenig besaß und sich nicht selten in Geldnöten befand. Walleen war 1910 Mitglied des Zweiges „Steiner-Logen‟ der Theosophischen Gesellschaft in Kopenhagen geworden. Seit dieser Zeit beschäftigte er sich intensiv mit der Anthroposophie, insbesondere mit ihren christologischen Aspekten. Bereits ein Jahr nach seinem Eintritt in die Gesellschaft wurde er zum Vorsitzenden der Loge gewählt. Walleen setzte sich auch für die Arbeit in Deutschland ein, insbesondere während der Zeit der Trennung von der Theosophischen Gesellschaft (1911/12). In England hielt er 1911 und 1912 in verschiedenen Zweigen eine Reihe von Vorträgen. Walleen war vermutlich der Erste, der vor den Mitgliedern der englischen Theosophical Society eine gründliche Darlegung der entscheidenden Differenz zwischen Rudolf Steiners Geisteswissenschaft und der orientalisierenden Richtung der theosophischen Adyar-Gesellschaft gab.
Im Jahre 1915 nahm Walleen wieder die schwedische Staatsbürgerschaft an und war viele Jahre als Zweigleiter in Stockholm tätig. Es folgte einige Zeit später ein Finnlandaufenthalt für mehrere Jahre. 1930 fügte er seinem Namen den Mädchennamen seiner Mutter - Bornemann - an, nachdem er das Bornemannsche Fideikommis übernommen hatte.
Walleen Bornemann bereiste als Vortragsredner alle nordischen Länder, darüber hinaus auch Deutschland, England und Frankreich. Man kann ihn einen „Inter-Skandinavier‟ oder, besser noch, einen wirklichen Europäer und Weltbürger nennen. Seinen Lebensabend verbrachte er in Kopenhagen, wo er ein Jahr nach seiner Frau, im Jahre 1941, starb.
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