Professor, Dr. phil. Usteri, Alfred
Botaniker, Maler.
*17.11.1869, Bühler/Appenzell (Schweiz)
✟05.06.1948, Reinach, BL (Schweiz)
Alfred Usteri war ein weitgereister Botaniker mit ausgezeichneten Kenntnissen über Pflanzenarten aller Erdzonen. Er war der erste Fachwissenschaftler, der mit einem anthroposophisch-geisteswissenschaftlich geschulten Denken und künstlerischem Sinn an das Gebiet der Pflanzenkunde heranging. In zahlreichen Veröffentlichungen und Vorträgen vermittelte er ein lebendig-spirituelles Bild der Pflanzenwelt.
In Bühler im Appenzellerland wurde Alfred Usteri geboren. In dem kleinen Dörfchen in einem hochgelegenen Tal im Säntisgebiet verbrachte er seine Kindheit. Die Pflanzen weckten das Interesse des Kindes, das Rauschen des an das Elternhaus grenzenden Waldes war wie ein Lockruf. Das Wunder eines unter dem Schnee erblühten Schneeglöckchens oder die Abbildung einer brasilianischen Palme in einem alten Bilderbuch weckten sein zunächst phlegmatisches Gemüt und machten den Jungen regsam und munter. Das Geschenk der Eltern zum siebten Geburtstag, ein Wasserfarbenmalkasten, hatte zur Folge, dass er der Umgebung immer mehr Aufmerksamkeit schenkte, um sie immer lebendiger malen zu können. Als ihn sein Vater auf eine erste große Bergwanderung mitnahm, prägte sich ihm das Erleben des beim Aufstieg immer lichter werdenden Waldes und der immer intensiver werdenden Blütenpracht der Alpenmatten tief ein. Seither begann er, dem Wesen der Pflanzen unablässig nachzuspüren.
Sein Weg führte ihn nach der Schule zuerst in eine dreijährige Gärtnerlehre. Er arbeitete danach in Genf, Dijon und Paris und besuchte Conrad Ferdinand Meyer in der Hoffnung, bei ihm eine Anstellung als Gärtner zu finden - aber er wurde fortgeschickt. In den Jahren schwerer Arbeit, Erfahrung und Beobachtung in der Welt der Gärten wuchs sein Bedürfnis nach fundierter Erkenntnis und er entschloss sich, das Wesen der Pflanzen wissenschaftlich zu ergründen: Er studierte Botanik in Zürich. Für seine Dissertation bereiste er die Philippinen, wo er viele Pflanzen sammelte und zahlreiche bis dahin unbekannte Arten entdeckte. Nach seiner Rückkehr arbeitete er kurz als Assistent an der Universität Zürich, bevor er 1907 einem Ruf nach São Paulo folgte, wo er bis 1910 eine Dozentur innehatte. Hier führte er neben der Lehrtätigkeit seine Forschungen fort, erweiterte seine Aufmerksamkeit und ergänzte sein Wissen auf zahlreichen Exkursionen und Expeditionen in entlegene Gegenden. Über die Jahre hin entstand eine umfangreiche und wertvolle Pflanzensammlung.
Durch einen Hinweis in einem Buch wurde er auf Rudolf Steiners Schrift „Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten? aufmerksam. Die Bemerkung, der dort geschilderte Weg sei mühsam, motivierte ihn zum Kauf des Buches. Es lag in seiner Wesensart, gerade das Schwierige und Mühsame anzugehen. Er fand in diesem und dann in folgenden Büchern Steiners, dass hier eine Weiterentwicklung der Naturwissenschaft durch die Geisteswissenschaft vorlag, die ihn anzog und der er vertraute. In die Schweiz zurückgekehrt, kam es zu einer Begegnung mit Rudolf Steiner. Bald wurde er Mitglied der Deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft. 1914 ging er nochmals für sechs Jahre als Dozent nach São Paulo, 1920 ließ er sich schließlich in der Nähe des Goetheanum, in dem damals noch idyllischen Dörfchen Reinach nieder. Dort wohnte er bis zu seinem Lebensende.
Er ging nun täglich zum Goetheanum und hatte viele Gespräche mit Rudolf Steiner, der seine Arbeit schätzte. Seine erste anthroposophische Veröffentlichung zu seinem Lebensthema, einer geisteswissenschaftlichen Betrachtungsweise der Pflanzen und der Ordnung im Pflanzenreich, erschien 1922 im Verlag „Der Kommende Tag. Weitere Buch- und Zeitschriftenpublikatiionen folgten, darun-ter zahlreiche in der Wochenschrift „Das Goetheanum und in dem Jahrbuch der Naturwissenschaftlichen Sektion „Gäa-Sophia. Die meisten seiner Bücher waren mit eigenen Zeichnungen und Bildern versehen. Er trug zum Lebensbild der Pflanzen Mythologisches, überlieferte Volksweisheit und Kulturgeschichtliches zusammen, setzte die Pflanzen in Beziehung zum Menschen und zum Kosmos und entwickelte eine kosmologisch-erdgeschichtlich begründete Systematik des Pflanzenreiches. Ein besonderer Zauber ging von seinen Pflanzenmärchen und Märchenbildern aus. Im Laufe der Jahrzehnte entstanden über 1000 Aquarelle und Zeichnungen. Viele davon waren im Goetheanum in mehreren Ausstellungen zu sehen.Anfang der 20er-Jahre übernahm er die Organisation der Heilpflanzenbeschaffung für die Forschung und Heilmittelherstellung der Weleda. An der Weihnachtstagung 1923/24 zur Begründung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft nahm er als Delegierter der schweizerischen Landesgesellschaft teil.
Usteri wird in allen Quellen und von denen, die ihn kannten, als liebenswerte Persönlichkeit geschildert. Er war mit einer Schriftstellerin verheiratet, die er während ihrer schweren Krankheit viele Jahre lang von der Tochter unterstützt fürsorglich pflegte. Noch bis ins hohe Alter hielt Alfred Usteri Vorträge und Kurse. Er starb im Alter von 78 Jahren.
07.01.1926 - 10.01.1926: Tagung der anthroposophischen Landwirte
24.02.1927 - 27.02.1927: Landwirtschaftliche Tagung
03.06.1927 - 06.06.1927: Pfingstveranstaltung am Goetheanum
05.02.1928 - 10.02.1928: Landwirtschafliche Tagung
07.04.1928 - 15.04.1928: Völkerkundliche Tagung
24.01.1929 - 27.01.1929: Landwirtschaftliche Tagung
27.01.1930 - 02.02.1930: Landwirtschaftliche Tagung
22.01.1932 - 29.01.1932: Landwirtschaftliche und botanische Tagung am Goetheanum
18.09.1932 - 25.09.1932: Botanische Arbeitswoche
24.12.1932 - 01.01.1933: Weihnachtstagung am Goetheanum
23.01.1933 - 28.01.1933: Landwirtschaftliche und tierkundliche Tagung am Goetheanum
22.01.1934 - 01.02.1934: Landwirtschaftliche Tagung am Goetheanum
23.04.1934 - 07.07.1934: Sommersemester am Goetheanum
22.09.1934 - 28.09.1934: Medizinische Arbeitswoche am Goetheanum
15.10.1934 - 31.03.1935: Wintersemester am Goetheanum
27.01.1937 - 31.01.1937: Landwirtschaftliche Tagung am Goetheanum
29.01.1938 - 30.01.1938: Öffentliche Landwirtschaftliche Tagung am Goetheanum
25.09.1938 - 02.10.1938: Michaelitagung am Goetheanum
30.01.1939 - 31.01.1939: Tagung des landwirtschaftlichen Versuchsrings am Goetheanum
24.12.1940 - 01.01.1941: Weihnachtstagung am Goetheanum
30.03.1942 - 06.04.1942: Ostertagung am Goetheanum
08.02.1947 - 09.02.1947: Landwirtschaftliche Tagung am Goetheanum
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