Hanns Strauss

Strauss, Hanns

*09.08.1883, Gunzenhausen/Franken (Deutschland)

✟20.10.1946, Stuttgart (Deutschland)

-- Biographische Archiv-Notiz --

Der Vater von Hanns Strauss war Posamentier und führte ein Kurzwarenlädchen, die Mutter war stark evangelisch. Der Vater starb, als Hanns und sein Zwillingsbruder ein halbes Jahr alt waren. Er machte eine Lehre bei einem Weber in Ansbach und lernte dort auch Kunsthandwerk. Anschließend besuchte er die Nürnberger Kunstgewerbeschule und die Münchner Kunstakademie. Er war Assistent bei dem Historienmaler Ludwig Herterich. Durch Friedrich Rittelmeyer und Michael Bauer lernte er die Theosophie kennen und wurde 1906 Mitglied der Deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft. Er gehörte zum Kreis von Sophie Stinde und Pauline Kalckreuth und war einer der jungen Betreuer von Rudolf Steiner, wenn dieser sich in München aufhielt. Er wurde auch betraut, die Ausschmückung des Saales für den Theosophischen Kongreß in München mit zu besorgen. 1910 heiratete er die Kunstgewerblerin Marie Dresler. 1913 kam er mit seiner Frau nach Dornach und unternahm von dort aus Studienreisen nach Italien. Er gestaltete u.a. nach dem Wachsmodell den Betonfuß der Großen Freitreppe des ersten Goetheanum und schnitzte an Sockeln und Kapitälen.

Im ersten Weltkrieg zog er als freiwilliger Sanitäter gemeinsam mit Max Wolffhügel ins Feld.

Nachdem er danach vier Jahre lang als Landwirt in der Nähe von Breitbrunn tätig war, holten ihn Fritz Bothmer und Max Wolffhügel, die er bereits 1905 im Kreis von Wassily Kandinsky kennenlernte, im April 1923 an die Waldorfschule. Er gab dort Turnen, Malen, Zeichnen und zuletzt auch Gartenbau bis zur Schließung der Schule. Er hatte ein besonderes Interesse für Kleinkinderzeichnungen und -malereien.

In den Weihnachtsspielen spielte er jeweils den Gallus, im Paradeisspiel den Teufel.

Er hatte einen innerlich meditativen Kunstansatz, mit Max Wolffhügel gehörte er zur künstlerischen Jury der Waldorf-Spielzeugfabrik.

Er unterrichtete am Lehrerseminar, auch setzte er sich für die geplanten Arbeiter-Bildungskurse des "Kommenden Tages" ein.

1942 erlitt er einen Schlaganfall. Gelähmt blieb er künstlerisch-handwerklich tätig und blieb bis zum Tode mit der Schule verbunden.

Quellen Erwähnungen

N 1929 S. 127
N 1931 S. 156
N 1932 S. 104
N 1933 S. 108
N 1948 S. 110
N 1955 S. 121
MaD 1950 Nr. 13 Beilage, S. 19
Wistinghausen, D. von: Typoskript

Info

Tochter Michaela she dort
Werke: Beitrag in EK.
Literatur: Wolffhügel, M.: Hanns Strauss zum siebenten Todestag, in: MaD
1953, Nr. 25; Strauss, M.: Hanns Strauss, in: Husemann, G., Tautz, J. [Hrsg.]:
Der Lehrerkreis um Rudolf Steiner, Stuttgart 1977; Schöffler 1987; Lindenberg,
Chronik 1988.
Abkürzungen: siehe hier
Copyright: Text und Bild sind urheberrechtlich geschützt. Reproduktion in jeglicher Form nur nach schriftlicher Genehmigung der Forschungsstelle Stiftung Kulturimpuls, Heidelberg

Forschungsstelle Kulturimpuls Biografien Dokumentation kulturimpuls.org