Sucher, Willi O.
Heilpädagoge.
*21.08.1902, Karlsruhe (Deutschland)
✟21.05.1985, Meadow Vista, CA (USA)
Willi Sucher hatte eine schwere Kindheit und Jugend. Sein Vater war Buchhalter, Willi sein einziges Kind. Er heiratete nach dem Tod seiner Frau 1907 bald wieder. Bei seiner Stiefmutter und später bei einer Tante in Bruchsal erlebte Willi immer, „einer zu viel zu sein. Mit 16 Jahren begann er eine Banklehre. Durch seinen Onkel, der sich mit Astrologie beschäftigte, kam Willi mit der Anthroposophie in Berührung und wurde 1921 Mitglied der Anthroposophischen Gesellschaft.
Nach seinem Lehrabschluss wurde er Mitarbeiter der kleinen Bank „Der Kommende Tag in Stuttgart, in der versucht wurde, die Dreigliederung des sozialen Organismus zu verwirklichen. Als Rudolf Steiner dort zu Besuch kam, lernte Willi ihn kennen. Durch die schwere Wirtschaftslage musste die Bank schließen. Willi fand eine neue Stellung bei einer Bank in Bruchsal. Bis 1938 arbeitete er als Bankangestellter.
1926 heiratete er Helen Albrecht. Bald danach las er über einen Vortrag von ?Elisabeth Vreede, der sich auf Aussagen Rudolf Steiners bezüglich der Sternkonstellation im Todesaugenblick eines Menschen bezog. Für Willi schlug dieses Bild ein wie ein Blitz, ihm wurde klar, dass das Leben der Menschen von großer Bedeutung für den Kosmos sein müsste. Begeistert begann er den Aussagen Rudolf Steiners nachzugehen und schickte das Ergebnis seiner Untersuchungen an Elisabeth Vreede. Daraus erwuchs eine rege Zusammenarbeit. Ihre Unterstützung und Ermutigung hat Willi außerordentlich geschätzt. Nach Hitlers Machtergreifung und dem Verbot der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland (1935) wussten Willi und Helen, dass sie Deutschland verlassen mussten. Eine Möglichkeit ergab sich, als Fried Geuter sie einlud, in Sunfield Home, einem anthroposophischen Heim für behinderte Kinder in England, mitzuarbeiten. Es war für Willi und Helen eine tief einschneidende Wende in ihrem Leben, als sie 1938 dort anfingen.
Als der Krieg ausbrach, wurde Willi 18 Monate auf der Isle of Man interniert. Dort traf er anthroposophische Freunde (u. a. ?Ernst Lehrs) und erhielt die Möglichkeit, mit ihnen intensive anthroposophische Studien zu treiben. Nach seiner Freilassung arbeiteten Willi und Helen viele Jahre in heilpädagogischen Instituten in England und Schottland. Bei dieser Arbeit konnte er seine Suche nach einer neuen Sternenweisheit fortsetzen und in Zusammenarbeit mit Ärzten und Heilpädagogen vertiefen. Ausgangspunkt war nicht das übliche Geburtshoroskop, sondern die Gestik der Planeten während der neun Monate der Embryonalzeit. Er begann einen monatlichen Rundbrief für Interessierte herauszugeben (1944-46).
Eine fruchtbare Zeit begann, als die Suchers von ?Alfred Heidenreich 1947 eingeladen wurden, an einer Tagungsstätte der Christengemeinschaft bei Shrewsbury mitzuarbeiten. Dort wurden Publikationen vorbereitet und formte sich eine „Familie von Mitarbeitern. Hazel Straker, Veronica Moyer und Maria Schindler gehörten dazu.
Als die Tagungsstätte 1953 aus finanziellen Gründen schließen musste, zog die kleine Familie nach Larkfield Hall, einem heilpädagogischen Heim in Kent. Im Jahre 1958 konnte dort Willis Buch („The Drama of the Universe) über Forschungen im Zusammenhang mit dem heliozentrischen Weltbild erscheinen.
Nach einer Vortragsreise 1955 durch die USA entschloss sich Willi, nach Kalifornien überzusiedeln. Mit Hazel Straker und Veronica Moyer gründeten die Suchers in Los Angeles 1961 das „Landvidi Center for Exceptional and Retarded Children. Im Jahre 1968 bezogen sie ein Haus in Meadow Vista (nahe Sacramento, Kalifornien). Willi hielt dort Vorträge und Seminare in seinem Haus und veröffentlichte seine Forschungsergebnisse. Besonders wichtig waren ihm die Beziehungen zwischen den Planetengesten und die Taten Christi während der drei Jahre seiner Erdenwirksamkeit.
Auch unternahm er weiterhin Vortragsreisen nach Europa: England, Niederlande, Deutschland und Dornach.
Nach dem plötzlichen Tod seiner Frau (1976) beschränkte Willi seine Aktivitäten mehr und mehr auf den engeren Umkreis. Kurz vor seinem Tode gründete er mit einigen Freunden das „Astrosophy Resarch Center, das heute seinen Nachlass betreut.
Willi Sucher strahlte Freundlichkeit und Bescheidenheit aus. Er war klein von Statur, stand ruhig und aufrecht auf der Erde. Er war sehr kurzsichtig, trug eine starke Brille. Er trat den Menschen offen und liebevoll entgegen, war auffallend ordentlich, präzise und gründlich in seinen Arbeiten.
01.01.1956 - 31.12.1956: Die Anthroposophische Gesellschaft in Amerika
22.07.1961 - 06.08.1961: Summer Conference
01.01.1966 - 31.12.1966: Herbstprogramm der Anthroposohsichen Gesellschaft in Los Angeles
09.08.1975 - 15.08.1975: Arbeitstagung "Anthroposophie, Astrologie, Astronomie"
01.01.1976 - 31.12.1976: Center for Anthroposophical Studies in Sacramento, USA
08.04.1980 - 12.04.1980: Interne Arbeitstage "Auf dem Weg zu einer neuen Sternenweisheit"
Forschungsstelle Kulturimpuls Biografien Dokumentation kulturimpuls.org