Dr. med. Simonis, Werner Christian
Arzt, Botaniker.
*02.04.1898, Altona an der Elbe (Deutschland)
✟15.01.1984, Arlesheim (Schweiz)
„Heilen mit Pflanzen‟ war das Lebensmotiv von Werner Christian Simonis. Er war Arzt im schönsten Sinne des Wortes: Eine innige Beziehung, die er schon als Kind zu den Heilpflanzen hatte, wurde im Laufe seines Lebens mit einer wachsenden Einsicht in das Wesen des gesunden und kranken Menschen verbunden. Was er so erkannte, vermittelte er durch seine Bücher, deren Titel von dem reichen Spektrum seines Forschens zeugen.
Wer neben ihm über Wiesen oder in den Bergen wanderte, konnte das Gefühl haben, dass ihn die Naturwesen selbst zu den Heilpflanzen hinführten - alles um ihn herum war wie eine Sprache, die er verstand, und eine Schrift, die er zu lesen vermochte.
Seine Kindheit verbrachte er mit zwei älteren Brüdern in Hamburg-Altona. Nach dem Abitur und der Immatrikulation an der Medizinischen Fakultät wurde er im Ersten Weltkrieg als Sanitäter in einem Feldlazarett in Belgien eingesetzt. Angesteckt von einer Seuche wurde er todkrank nach Deutschland gebracht und überlebte mit knapper Not.
Das nun folgende Medizinstudium weckte eine Reihe von Fragen und das Suchen nach dem eigentlichen Wesen des Menschen führte ihn über die Homöopathie und Phytotherapie zur Begegnung mit der Anthroposophie. Von da an wurden die anthroposophischen Grundschriften täglich nicht nur studiert, sondern auch immer wieder neu von Hand abgeschrieben.
Im 33. Lebensjahr wurde er Mitglied der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft, von Hermann Poppelbaum in Hamburg aufgenommen. In den folgenden Jahren war er oft am Goetheanum und lernte die Mitglieder des Gründungsvorstandes kennen und nahm durch seine Freunde an den tragischen innergesellschaftlichen Konflikten Anteil. Besonders fühlte er sich mit Marie Steiner verbunden.
In Hamburg eröffnete er nach der Arbeit im Krankenhaus seine erste Praxis.
Auch im Zweiten Weltkrieg leistete er Sanitätsdienst, jetzt im Hamburger Freihafen. Ausgebombt und auf der Todesliste der Nazis, zog er 1944 mit seinem kleinen Sohn nach Freiburg im Breisgau. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er die Ärztin Marie Charlotte von Zastrow und baute mit ihr eine neue Praxis auf. 1955 wurde ihnen eine Tochter geboren.
Der Schwarzwald gab Simonis reiche Gelegenheit, seine Naturforschungen fortzusetzen und es entstanden nach und nach die vielen Bücher, die ihn bekannt machten: über Heilpflanzen, Arzneitiere, Korn und Brot, Milch und Honig, Wolle und Seide, Ernährung und Genussgifte. Auch über die Aufgaben der Rosenkreuzer schrieb er und über den Doppelgänger des Menschen - als geübter Rutengänger hat er sich für die Angaben Rudolf Steiners über die „geographische Medizin‟ eingesetzt. Er war ein langjähriger Mitarbeiter von Herbert Hillringhaus in der Zeitschrift „Die Kommenden‟ und in seinem Verlag.
So wie er die Heilpflanzen als ganze Wesensbilder sah und beschrieb, behandelte er als Arzt immer den ganzen Menschen, untersuchte die Wohnung, die Ernährung und die Familienverhältnisse des Patienten. Es war die Sozialhygiene, die ihm am Herzen lag, und beim Schreiben dachte er vor allem an die Laien, denen er die Geisteswissenschaft für das tägliche Leben verständlich machen wollte. Ein schönes Beispiel ist sein liebevoll geschriebenes „Taschenbuch der häuslichen Krankenpflege‟.
Im Krieg hatte er mutig nach einem Heilmittel gegen die bisher unheilbaren Verbrennungen durch Senfgas gesucht, indem er sich selbst diese Wunden zufügte und mithilfe der Anweisungen Rudolf Steiners über Quarz und Honig so lange experimentierte, bis er das Wundstreupuder erfand, das seitdem als „Wecesin‟ hergestellt wird. Er arbeitete auch an der Entwicklung mancher Weleda-Heilmittel mit.
Von 1969 bis 1983 war er Dozent für Heilpflanzenkunde an der Ärztlichen Fortbildungsstätte der von Alexandre und Rita Leroi gegründeten Lukas-Klinik. Obwohl es ihm nicht leicht fiel, Vorträge zu halten, bekamen viele junge Ärzte in den Gesprächen mit ihm Anregungen und Gesichtspunkte für ihre Arbeit und er hatte Freude an den Beziehungen, die während dieser späten Jahre entstanden sind.
Liest man die Rezensionen über seine Bücher, hat man den Eindruck, dass seine Intentionen verstanden und dankbar aufgenommen wurden. Seine Gedanken sind kompromisslos formuliert, aus der Geisteswissenschaft begründet und mit dem Reichtum seines eigenen Forschens verbunden. Er wollte, dass Arzt und Patient den Menschen vor allem als Geistwesen und die Krankheit als Prozess der inneren Wandlung erleben und verstehen.
01.04.1954 - 27.04.1957: Ärztetagung
16.04.1955 - 24.04.1955: Ärztetagung
24.04.1957 - 04.05.1957: Ostertagung
01.01.1958 - 31.12.1958: Das rhythmische Bad
24.04.1960 - 01.05.1960: Tagung der anthroposophischen Ärzte : Kosmische und irdische Ernährung
18.09.1960 - 24.09.1960: Medizinische Arbeitswoche : Kosmische und irdische Ernährung
25.04.1965 - 01.05.1965: Ostertagung "Herz und Kreislauf", Beiträge zur Herzlehre Rudolf Steiners
01.01.1967 - 31.12.1967: Sektionskollegiums für Landwirtschaft und Ernährung
19.05.1967 - 21.05.1967: Arbeitstage Die Rolle der Fette in der menschlichen Ernährung
17.11.1967 - 19.11.1967: Arbeitstage Die Gefahren der Zivilisationskost und ihre Überwindung
21.04.1968 - 27.04.1968: Ostertagung Sinnesfunktionen und Geschwulstprobleme
08.11.1968 - 10.11.1968: Arbeitstage für Ernährung
07.11.1969 - 09.11.1969: Ernährungstagung
01.01.1970 - 31.12.1970: Philosophisch- Anthroposophischer Verlag
01.01.1970 - 31.12.1970: Verlag die Kommenden Freiburg
22.05.1970 - 24.05.1970: Ernährungstagung "Die Zubereitung unserer Nahrung"
01.01.1971 - 31.12.1971: Verlag die Kommenden, Freiburg
01.01.1971 - 31.12.1971: Sektionsleitungsniederlegung: Sektion für Ernährung und Landwirtschaft
01.01.1971 - 31.12.1971: Philosophisch Anthroposophischer Verlag
01.01.1971 - 31.12.1971: Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart
01.01.1972 - 31.12.1972: Herzverpflanzung
Forschungsstelle Kulturimpuls Biografien Dokumentation kulturimpuls.org