Dr. med. Renzenbrink, Udo
Arzt, Ernährungsforscher.
*02.04.1913, Hamburg (Deutschland)
✟28.01.1994, Unterlengenhardt (Deutschland)
Ein schlanker, hoch gewachsener Mann mit grauem Haar und einem grauen Wolljackett bekleidet - so erlebten viele Udo Renzenbrink als Referent bei seinen zahlreichen Kursen. Als Arzt hatte er sich ganz auf das Gebiet der Ernährung spezialisiert - ungewöhnlich unter Medizinern. Aber er ergriff diese Aufgabe erst in der zweiten Hälfte seines Lebens, baute ein eigenes Institut auf, als andere schon an den Ruhestand dachten.
Udo Renzenbrink wurde am 2. April 1913 in Hamburg geboren. Sein Vater war Studienrat, die Mutter Försterstochter. Im Forsthaus seiner Großeltern im Harz verbrachte er in seiner Kindheit die Ferien und lernte hier als Großstädter die Natur mit Pflanzen und Tieren lieben.
Er studierte Medizin, vor allem in Göttingen. Dort lernte er seine erste Frau kennen, in der Ehe wurden drei Kinder geboren.
Nach einer Assistenzarztzeit in Hamburg musste Udo Renzenbrink im Krieg als junger Arzt nach Norwegen zur Marine. Vor dem sicheren Untergang mit einem U-Boot bewahrte ihn eine schwere Erkrankung der Lunge, die zwar ausgeheilt wurde, jedoch sein weiteres Leben prägte. Nicht nur, dass er immer wieder um seine Gesundheit ringen musste, er kam auch in Kontakt mit Sanatorien und beschäftigte sich mit Fragen einer gesunden Lebensweise. Eine zuerst aufgenommene Praxis nach dem Krieg in seiner Heimatstadt Hamburg musste er wegen der großen Arbeitsbelastung aufgeben und wandte sich seit 1952 einer ärztlichen Tätigkeit in einem Sanatorium im Harz zu. Er lernte nicht nur die Anthroposophie kennen, sondern auch seine zweite Frau, Elisabeth Krüger, Krankenschwester, mit der er einen Sohn hatte, und erfuhr so eine Neuorientierung für sein berufliches und privates Leben. Er beschäftigte sich zunehmend mit dem Einfluss der Ernährung auf die Gesundheit. Dabei wurde ihm deutlich, dass die biologisch-dynamische Qualität der Lebensmittel einen bedeutenden Beitrag für die Gesundheit von Mensch und Erde leistet, aber auch, dass diese Zusammenhänge noch zu wenig erforscht waren. Diese Thematik begleitete ihn sein weiteres Leben hindurch.
Mit seiner zweiten Frau ging er 1963 nach Dornach an die damalige Sektion für Ernährung und Landwirtschaft, die von Gerhard Schmidt, ebenfalls einem Ernährungsmediziner, geleitet wurde. Hier führte Udo Renzenbrink Ernährungsversuche mit damals noch wenig verbreiteten Getreidearten, vor allem Gerste, durch. Er erprobte verträgliche Zubereitungen, ließ die Speisen von Studenten und Mitarbeitern kosten und untersuchte die Auswirkungen. In dieser Zeit bekam er den liebevollen Spitznamen „Gerstenbrink‟.
1968 verließ er Dornach und zog in den Lungenkurort Bad Liebenzell-Unterlengenhardt, wo er zunächst in der Heilpädagogik tätig war, aber bereits mit Walther Bühler im Verein für ein erweitertes Heilwesen mitwirkte. Zu dieser Zeit hielt er schon Vorträge und Kurse über Ernährung. 1970 gründete er den Arbeitskreis für Ernährungsforschung als eigenes Institut, das zunächst in bescheidenen Räumen untergebracht war. Hier setzte er seine am Goetheanum begonnene Arbeit fort. Ein besonderes Anliegen war ihm die Umsetzung der Ernährungskenntnisse in die Praxis, so gab es von Anfang an eine Lehrküche. Auch knüpfte er Kontakte zu vielen Waldorfschulen und anthroposophischen Institutionen, um die Vollwerternährung auf Getreidebasis in biologisch-dynamischer Qualität bekannt zu machen.
Er gab die Zeitschrift „Ernährungsrundbrief‟ heraus. 1977 - mit 64 Jahren - konnte er das „Haus der Ernährung‟, ein eigenes Seminar- und Forschungsinstitut einweihen. Bis zu seinem 78. Lebensjahr im Jahr 1992 war er noch als Vortragender tätig. Er musste in den letzten Lebensjahren auch erleben, dass der Stellenwert der Ernährung, das Interesse an Kochkursen zurückging, sodass der Arbeitskreis für Ernährungsforschung sich wandeln und verkleinern musste.
In den 20 Jahren Ernährungsarbeit in Unterlengenhardt hat Udo Renzenbrink zahlreiche Ernährungsbücher geschrieben, von denen viele bis heute gelesen werden.
Daneben war er aktiv im Zweig Unterlengenhardt tätig, wirkte ab 1973 als Zweigleiter.
Anfang 1994 erkrankte er, wollte noch von der Filderklinik in Stuttgart zurück ins Paracelsus-Krankenhaus nach Unterlengenhardt, wo er am 28. Januar 1994 starb.
03.10.1955 - 09.10.1955: Medizinische Arbeitswoche
22.11.1963 - 24.11.1963: Arbeitstage: Der ernährungshygienische Impuls R.Steiners
01.08.1964 - 10.08.1964: Öffentliche Jugendtagung Wiederverkörperung des Geistes und Schicksal
12.09.1964 - 13.09.1964: Landwirtschaftliche Herbst-Wochenendtagung
20.11.1964 - 22.11.1964: Arbeitstage Der ernährungshygienische Impuls Rudolf Steiners
05.02.1965 - 09.02.1965: Landwirtschaftliche Tagung am Goetheanum
07.05.1965 - 09.05.1965: Arbeitstage "Der ernährungshygienische Impuls Rudolf Steiners"
12.11.1965 - 14.11.1965: Arbeitstage "Der ernährungshygienische Impuls Rudolf Steiners"
01.01.1966 - 31.12.1966: Rainer Maria Rilke
06.05.1966 - 08.05.1966: Arbeitstage Backen und Gären
27.05.1966 - 30.05.1966: Öffentliche Jugendtagung Wiederverkörperung des Geistes und Schicksal
01.01.1967 - 31.12.1967: Sektionskollegiums für Landwirtschaft und Ernährung
10.02.1967 - 14.02.1967: Landwirtschaftliche Hochschultage
09.04.1967 - 15.04.1967: Arbeitswoche
19.05.1967 - 21.05.1967: Arbeitstage Die Rolle der Fette in der menschlichen Ernährung
17.11.1967 - 19.11.1967: Arbeitstage Die Gefahren der Zivilisationskost und ihre Überwindung
01.01.1968 - 31.12.1968: Studienhaus Rüspe
01.01.1970 - 31.12.1970: Gründung und Eintragung des Arbeitskreis für Ernährungsforschung
01.01.1971 - 31.12.1971: Sektionsleitungsniederlegung: Sektion für Ernährung und Landwirtschaft
01.01.1972 - 31.12.1972: Medizinische Arbeitsgruppe Hamburg
30.01.1972: Öffentliche Ernährungstagung
01.01.1973 - 31.12.1973: Ernährungskrise
01.01.1973 - 31.12.1973: Ernährungstagung
09.03.1974 - 10.03.1974: Öffentliche Tagung "Menschengemäße Ernährung - eine Zeitforderung"
21.04.1974 - 27.04.1974: Ostertagung Die sieben Lebensprozesse - "Die Ernährung"
31.01.1975 - 02.02.1975: Öffentliche Tagung "Bekleidung-Gesundheit"
14.05.1976 - 16.05.1976: Tagung "Ernährung und Bekleidung"
01.01.1980 - 31.12.1980: Studienhaus Rüspe
01.01.1987 - 31.12.1987: Redaktionswechel der Zeitschrift "Der Kommenden"
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