Boos-Hamburger, Hildegard
geb.: Hamburger
Malerin.
*01.08.1887, Blindendorf zw. Pottschach u.Ternitz (damals Österreich-Ungarn)
✟11.11.1969, Basel (Schweiz)
Das zentrale Ereignis im Leben Hilde Boos-Hamburgers war die Ausmalung der Kuppel des ersten Goetheanum-Baus.
Hilde Hamburger wurde 1887 in Niederösterreich, in der Nähe von Pottschach, in einer wohlhabenden kosmopolitischen Familie geboren. Sie war die jüngste von fünf Geschwistern, die von Privatlehrern unterrichtet wurden. Ihr Interesse an der Malerei wurde früh von ihrem Vetter, Sir William Gordon Collingwood, gefördert, der ihr erster Mallehrer war. 1909 besuchte sie die Kunstschule in Karlsruhe bei A. Kanoldt, der sie auf Rudolf Steiner aufmerksam machte. Sie hörte Steiners Vortrag vom 9. März 1910, studierte die „Theosophie‟ und wurde Mitglied der Theosophischen, später der Anthroposophischen Gesellschaft.
In München arbeitete sie zwischen 1910 und 1913 beim Kulissenmalen und beim Anfertigen der Kostüme für die Mysteriendramen-Aufführungen.
Auf Rudolf Steiners Anregung übersiedelte sie 1914 nach Dornach, um bei der Ausmalung der Kuppeln des ersten Goetheanum mitzuwirken. Sie verfertigte Vorstudien für die Elohim-Gestalten und führte Grundierarbeiten mit den nach Steiners Anweisungen hergestellten Pflanzenfarben aus. Sie war an Eurythmie- und Weihnachtsspiel-Aufführungen beteiligt.
1917 heiratete sie Roman Boos in Zürich, sie bekamen zwei Kinder. Schon 1920 kehrte die Familie nach Dornach zurück. Sie war zeitweise als Kunstlehrerin an der Fortbildungsschule am Goetheanum tätig und arbeitete malerisch nach Hinweisen Rudolf Steiners.
Hilde Boos-Hamburger blieb auch nach dem Tode Rudolf Steiners auf diesem Gebiet tätig, pflegte den künstlerischen Nachlass Steiners, hielt Lichtbildervorträge, gab Malkurse in der Schweiz und bis 1940 sowie seit 1945 auch im Ausland.
Hilde Boos-Hamburger war kein bequemer Mitmensch. Sie bezog klar und bewusst Stellung und forderte oft Auseinandersetzungen heraus. Ihr größtes Anliegen war, die Zusammenhänge im Themenkreis um die schöpferische Kraft der Farbe erkenntnismäßig zu durchdringen, das Erkannte zu formulieren und weiterzugeben.
Sie rekonstruierte in den 40er- und 50er-Jahren die Ausmalung der kleinen Kuppel auf sechs großen Bildtafeln und fertigte mit Hilfe von Carl Liedvogel ein Modell der gesamten Kuppelmalerei im Maßstab von etwa 1:10 an, das einen guten räumlichen Eindruck der ausgemalten Kuppeln gibt. Ihre Rekonstruktionen wurden 1978 auf der großen Ausstellung „Fünfzig Jahre Goetheanum - Der Bauimpuls Rudolf Steiners‟ gezeigt und sind heute in der Kunstsammlung am Goetheanum zu sehen. 1985 fand eine Einzelausstellung ihrer Werke statt.
16.04.1927 - 26.04.1927: Erste Tagung bildender Künstler am Goetheanum
04.08.1933 - 10.08.1933: English Week at the Goetheanum
08.08.1935 - 15.08.1935: Öffentliche Sommertagung "Selbsterkenntnis und Welterkenntnis"
11.08.1935 - 17.08.1935: Semaine Francaise au Goetheanum
23.07.1938 - 06.08.1938: Dreisprachige öffentliche Sommertagungen am Goetheanum
24.09.1939 - 01.10.1939: Michaelitagung am Goetheanum
21.07.1940 - 29.07.1940: Sommertagung am Goetheanum
12.04.1948 - 17.04.1948: Pädagogische Frühlingstagung am Goetheanum
01.01.1956 - 31.12.1956: H. Boos-Hamburger in England
01.01.1959 - 31.12.1959: Die Ausstellung "Kunst und Naturform"
01.01.1959 - 31.12.1959: Die Frage nach dem Wesen des künstlerischen Schaffens
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