Proskauer, Heinrich Oskar
Schauspieler, Vortragender, Forscher.
*31.05.1913, Berlin-Charlottenburg (Deutschland)
✟23.01.2000, Arlesheim (Schweiz)
Heinrich Oskar Proskauer kann man als einen vielseitigen Unternehmer auf kulturellem Gebiet bezeichnen. Durch seine Initiativen wurde das geistige Leben in Dornach und in der anthroposophischen Bewegung nachhaltig bereichert.
Als Sohn des Siegbert Proskauer und der Elisabeth, geb. Schmidt, in Berlin-Charlottenburg geboren, verlor er bald seinen Vater und verbrachte mehrere Jahre seiner Kindheit und Jugend in Böhmen, dann wieder in Berlin und Zürich. Während zwei Jahren besuchte er auch die Waldorfschule in Stuttgart, wo er Rudolf Steiner begegnete. Er konnte aber kaum richtig Wurzeln schlagen, bis er 1933 definitiv nach Dornach übersiedelte und seine Aufgabe - Sprachgestaltung und Theater - fand. Schon vorher hatte er Dornach besucht und konnte noch das erste Goetheanum sehen, dessen Bauformen ihn außerordentlich beeindruckten, er erlebte auch den Brand 1922/23.
Zunächst arbeitete er als Student bei seinem Onkel, Karl Lang, der als Gärtner am Goetheanum tätig war, und wirkte im Puppentheater der Sektion für Redende und Musizierende Künste mit. Diese Tätigkeit führte zu einer eigenen Initiative, zusammen mit den Puppenspielern Richard und Erika Bargum: das Puppentheater „Felicia‟ in Basel, das zahlreiche öffentliche Aufführungen veranstaltete und vor allem für Kinder Fantasie anregend wirkte. - Ab 1939 war er Mitglied des Schauspielensembles und des Sprechchors am Goetheanum. Anfangs der 40er-Jahre entstand im „Haus zum Gold‟ in Basel ein neues Marionettentheater unter Proskauers Leitung. Die Truppe ging auf Tournee im In- und Ausland, mit Aufführungen in Schulen, Betrieben und Fabriken. Die Zahl der Zuschauer ging in die Hunderttausende. Das Theater wurde nach dem Krieg ins „Haus zu den sieben Zwergen‟ in Dornach verlegt, wo Proskauer später mit Freunden auch das Kabarett „Die Pikanten‟ einrichtete. Dort konnte man „Dorn-ach‟ mit all seinen Dornen in humorvoller Weise miterleben.
1944 heiratete er Margarete Unger.
1952 erhielt das Puppentheater ein Haus in Dornach mit einem Saalanbau für 100 Kinder, Proskauer veranstaltete aber auch öffentliche Aufführungen auf dem Marktplatz von Basel.
Ein besonderes Interessen- und Forschungsgebiet von Proskauer war Goethes Farbenlehre. Er richtete, teilweise mit selbst hergestellten Instrumenten, 1942 das Goethe-Farbenstudio in Dornach ein, in welchem alles nötige Experimentiermaterial zur Verfügung stand. Die Besucher konnten dort das Bedeutsame und physikalisch Einwandfreie von Goethes Farbenlehre unmittelbar wahrnehmen. In diesem Zusammenhang entstanden auch mehrere Publikationen, so z.B. die in loser Folge erscheinenden Broschüren „Der Farbenkreis‟, die „Taschenbücher zum Studium von Goethes Farbenlehre‟ und zahlreiche Zeitschriftenartikel.
Als Schauspieler und Rezitator verband sich Proskauer innig mit dem Wesen und den Werken verschiedener Autoren: Conrad Ferdinand Meyer, Fercher von Steinwand, Robert Hamerling, Christian Morgenstern standen neben Goethe an erster Stelle. Er wirkte bei der Herausgabe von Werken dieser Dichter als Verfasser von Vor- und Nachworten mit oder veröffentlichte eigene Schriften über sie. - Seine intensive Beschäftigung mit den methodischen Grundlagen der Geisteswissenschaft veranlasste ihn überdies, die Schriften von Carl Unger herauszugeben.
Er gab vielerorts Kurse zur Farbenlehre und in Sprachgestaltung und übernahm 1986 die geistige Mitverantwortung für die Elmauer Symposien.
Er lebte vor allem mit dem Ziel, die Früchte der Anthroposophie ins praktische Leben einfließen zu lassen. Er brachte von Berlin den schlagfertigen Humor und die unbekümmerte Herzlichkeit mit.
01.01.1942 - 31.12.1942: Veranstaltungen zu Goethes Farbenlehre
29.03.1947 - 06.04.1947: Künstlerische Veranstaltungen u. Vorträge am Goetheanum zur Osterzeit
23.02.1948 - 29.02.1948: Feier von Rudolf Steiners Geburtstag
06.08.1949 - 11.08.1949: Öffentliche Tagung in der Rudolf Steiner Halde
10.10.1949 - 16.10.1949: Pädagogische Arbeitswoche
10.04.1950 - 15.04.1950: Arbeitswoche
01.01.1954 - 31.12.1954: Das Puppentheater "Felicia"
01.01.1958 - 31.12.1958: Betriebsgestaltung durch Anthroposophie
26.11.1960 - 27.11.1960: Naturwissensschaftertreffen
01.01.1961 - 31.12.1961: 150 Jahre Goethe´sche Farbenlehre
26.03.1961 - 30.03.1961: Ärztetagung Herz Kreislauf Nierenfunktion
10.05.1962 - 14.05.1962: Tagung für Krankenschwestern "Reinkarnation und Karma"
26.10.1963 - 27.10.1963: Einweihung des Hauses für musische Erziehung
01.01.1965 - 31.12.1965: Jahrestagung des Modellbauvereins in Malsch
23.10.1967 - 02.11.1967: Symposion Artes - Religio - Scientiae
01.01.1968 - 31.12.1968: Haus der Musischen Erziehung in Berlin
01.01.1968 - 31.12.1968: Studentenarbeit
01.01.1968 - 31.12.1968: Studententagung
15.11.1968 - 19.11.1968: Tagung Anthroposophie und Kunst
27.05.1969 - 31.05.1969: Seminaristische Arbeitstage Zur Theatergeschichte des 20. Jahrhunderts
27.07.1969 - 01.08.1969: Anthroposophische Sommertagung Grundfragen von Reinkarnation und Karma
01.01.1970 - 31.12.1970: Eröffnung des Goethe-Farbenstudios in Dornach
01.01.1974 - 31.12.1974: Goethe und die Wissenschaft
21.01.1974 - 29.03.1974: Anthroposophische Studienkurse
14.10.1974 - 13.12.1974: Anthroposphische Studienkurse
21.04.1975 - 20.06.1975: Anthroposophische Studienkurse
01.01.1976 - 31.12.1976: Goethe Farbenstudio der Pädagogischen Sektion eingegliedert
19.01.1976 - 26.03.1976: Anthroposophische Studienkurse am Goetheanum
05.06.1976 - 09.06.1976: Pfingstarbeitstage "Schicksalserkenntnis in Dichtung und Biographik"
01.01.1977 - 31.12.1977: Farbenlehre
01.01.1977 - 31.12.1977: Arbeitsbericht aus dem Goethe Farbenstudio
17.01.1977 - 25.03.1977: Anthroposophische Studienkurse
19.03.1978 - 19.03.1978: Generalversammlung
19.03.1979 - 25.03.1979: Tagung in Schwäbisch-Gmünd: "Erziehung zur Freiheit"
Forschungsstelle Kulturimpuls Biografien Dokumentation kulturimpuls.org