Kurt Piper

Dr. med. Piper, Kurt Eduard Georg

Redakteur, Arzt, Dichter.

*23.12.1875, Hamburg-Altona (Deutschland)

✟03.08.1952, Stuttgart (Deutschland)

Kurt Piper war als Dichter und Literat Mitarbeiter der anthroposophischen Bewegung, der vor allem in der Zeit vor 1935 durch seine Tätigkeit als Redakteur die anthroposophische Publizistik mit bestimmte.

Piper hatte eine glückliche Kindheit. Der Vater, Geheimrat Prof. Dr. Paul Piper, war ein bedeutender Germanist. Die Mutter entstammte einer Theologenfamilie.

Nach dem Wunsch der Mutter sollte Piper Geistlicher werden. Er begann mit dem Studium des Hebräischen, wechselte dann jedoch ins medizinische Fach. Nach Studienjahren in Freiburg, Bonn, München und Kiel arbeitete er nach seiner Promotion (1904) zunächst in Heilstätten. Aber schon um die Jahrhundertwende hatte er seinen Weg als Dichter erkannt. Aus der damaligen Dichtergeneration lernte er neben anderen Detlev von Liliencron, Richard Dehmel und Ludwig Finckh kennen. Liliencron gab 1905 Pipers zweiten Gedichtband, „Waffen und Wunden‟, heraus. Der erste Lyrikband erschien 1903. Alle Dichtung von Piper ist Bekenntnisdichtung gewesen.

Im Ersten Weltkrieg war Piper Stabsarzt in einem Feldlazarett, nach Kriegsende Kurarzt in Bad König im Odenwald.

Aufmerksam gemacht durch einen Patienten eines Feldlazaretts in Frankreich, findet er durch den Zyklus über das Johannes-Evangelium den Weg zu Rudolf Steiner. 1922 nimmt er am Ärztekurs in Stuttgart teil. Als Dichter war Piper damals weit mehr bekannt denn als Arzt. Auf Steiners Frage, ob er als Arzt oder auf literarischem Feld in der Bewegung mitwirken wolle, entscheidet Piper sich für das Letztere.

Von April 1923 bis Oktober 1924 ist er gemeinsam mit Erich Schwebsch Chefredakteur bei „Die Drei‟, in der er zahlreiche eigene Gedichte zum Abdruck bringt. (Marie Steiner hat seine Gedichte viel rezitiert.) Im selben Jahr wird Piper auch Redakteur von „Anthroposophie‟ und bleibt es, bis die Zeitschrift 1931 in eine Monatsschrift umgewandelt wird. Ernst Uehli, sein Vorgänger in der Redaktion „Die Drei‟, schrieb 1924 in der Zeitschrift, Piper gelte seit seinem Eintritt in den engeren Kreis der Bewegung als „eine umstrittene Persönlichkeit. Er wurde vielen zum Erlebnis. Mit ihm blies ein bisher nicht gewohnter Wind, der diesen oder jenen anthroposophischen Hut in den Staub warf und davonwirbeln ließ ...‟.

30 Jahre lang konnte Piper für das Werk Rudolf Steiners tätig sein. Er leistete eine vorbildliche Öffentlichkeitsarbeit.

Spät kehrte Piper, der in den letzten 30 Jahren in Stuttgart lebte, wieder in den Arztberuf zurück. Er war ein schweigsamer und kein bequemer Mann. Herb im Wesen, aber gütig und teilnahmsvoll; „seine suchende Seele war jedem offen‟, schrieb Eberhard Schickler in einem Nachruf. „Er verstand die sonst Unverstandenen. Und so fanden sich zu ihm Menschen aller Kreise der Gesellschaft.‟ Zum engeren Freundeskreis Pipers gehörten Ernst Uehli, Konrad Sandkühler und Edwin Froböse.

Mario Zadow

Quellen Erwähnungen

N 1924 S. 196
N 1925 S. 198
N 1926 S. 16, 48
N 1931 S. 166
N 1934 S. 198
N 1935 S. 40
N 1937 S. 35
N 1950 S. 56
N 1952 S. 204
N 1968 S. 183
MaD 2002 Nr. 222 S. 304
G 1952 Nr. 32
BeH 1950 Nr. 11/12 W. Bopp: Zum 75. Geburtstag
Froböse: Mein Weg, S. 77
Sam, M.M.: Eurythmie, Dornach 2014, S. 319, 325, 328, 335
GA 262 Personenregister
Nachlass in Rudolf Steiner Archiv, Dornach

Info

Mitglied der AAG, Dichter
Werke: Fegefeuer (L), Leipzig 1903; Waffen und Wunden. Neue Gedichte,
Berlin 1905; Tellurisches Feuer. Neue Gedichte, München 1910, Stuttgart
²1923; Künstlertypen und Kunstprobleme, München 1910, Stuttgart ²1923;
Bibelgold in neuer Prägung. Nachdichtungen aus beiden Testamenten,
Hamburg 1920; Zwischen Welt und Geist. Schwellenbilder als Totenamt für
Rudolf Steiner, Dornach 1925; Vom lebendigen Wissen. Gedenkband zum 100.
Geburtstag (mit Selbstzeugnissen), Hrsg. E. Froböse, Stuttgart 1975;
zahlreiche Beiträge in G, weitere in A, BeH, BfA, CH, DD, MaB, N, ZP.
Literatur: Uehli, E.: Kurt Piper. Persönlichkeit und Dichtung, in: DD 1924/25,
Nr. 1; Uehli, E.: Ein Gruß an Kurt Piper, Kretschmann, O.: Einiges über Kurt
Pipers Gedichte, in: A 1925, Nr. 51; Bopp, W.: Kurt Piper zum 75.
Geburtstag, in: MaD 1951, Nr. 15; Schickler, E.: Kurt Piper zum Gedenken,
in: BeH 1952, Nr. 7/8; Schickler, E.,: Kurt Piper und Rath, W.: Kurt Piper,
in: MaD 1952, Nr. 21; Uehli, E.: In memoriam Kurt Piper, in: G 1952, Nr. 35;
Froböse, E.: Kurt Piper, in: BfA 1952, Nr. 9; Grone, J. v.: Kurt Piper, in:
MaD 1955, Nr. 34; Froböse, E.: Zum zehnten Todestag von Kurt Piper, in:
BfA 1962, Nr. 7/8; ders.:Kurt Piper zum Gedächtnis, in: MaD 1963, Nr. 66;
Hagemann, E.: Bibliographie der Arbeiten der Schüler Dr. Steiners, o. O.
1970;Froböse, E.: Zum 100. Geburtstag von Kurt Piper, in: MaD 1975, Nr.
114; Krause-Zimmer, H.: Kurt Piper - Dichter, Arzt, Redaktor, in: G 1975,
Nr. 50/51; Froböse, E.: Vorbemerkung, Zwischenbemerkungen, in: Vom
lebendigen Wissen. Stuttgart 1975; GA 265, 1987; GA 260a, ²1987;
Deimann 1987; Schöffler 1987; GA 259, 1991; Selg, P. [Hrsg.],
Anthroposophische Ärzte, Dornach 2000; Plato, B. v.[Hrsg.]:
Anthroposophie im 20. Jahrhundert, Dornach 2003.
Nachlass: Rudolf Steiner Archiv, Dornach. Ein großer Teil seines literarischen Werks ist veröffentlicht, wenngleich oftmals nur in Zeitschriften.
Abkürzungen: siehe hier
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