Adelheid Petersen-von Bernus-von Sybel

Petersen-von Bernus-von Sybel, Adelheid

geb.: von Sybel

Schriftstellerin, Dichterin, Vortragende.

*06.10.1878, Freiburg/Br. (Deutschland)

✟03.05.1966, Darmstadt (Deutschland)

Adelheid Petersen-von Sybel, Ehefrau des Komponisten Wilhelm Petersen, war jahrzehntelang aktiv in der Zweig- und Gruppenarbeit tätig, für die Rudolf Steiner ihr Gestaltungshinweise gab. Als Dichterin stand sie ihr Leben lang Albert Steffen nahe.

Sie war die Tochter des einflussreichen Ministerialrats Alexander von Sybel († 1899), den sie in einer autobiografischen Skizze über ihre Jugendzeit, die sie in Freiburg, Heidelberg und Karlsruhe verlebte, als „Bismarck-treu bis in die Knochen‟ beschreibt (Petersen-von Sybel 1974, S. 73). Bereits auf der Schule - sie besuchte die Höhere Töchterschule - machte sie ihre ersten sozialen Studien und trat für die Kinder unterer Volksschichten ein. Sie entzweite sich darüber mit dem Vater, der „soziale Gleichmacherei‟ strikt ablehnte. Anthroposophie lernte sie, eine große Novalis-Verehrerin, durch einen Vortrag Rudolf Steiners 1913 in München kennen. Aber es war weniger das gesprochene Wort, das sie aufnahm, sondern der „Klang dieser Stimme‟. Petersen-von Sybel: In dieser „Stimme, unabhängig vom Inhalt dessen, was sie sprach, lebte die Wahrheit der Welt‟ (ebd., S. 41). In München gründete sie Märchennachmittage für Proletarierkinder, an denen Marika von Gumppenberg als Erzählerin mitwirkte. Mit ihrem Mann - sie war in erster Ehe seit 1902 mit Alexander von Bernus verheiratet gewesen - unterstützte sie die kulturellen Aktivitäten des Kunsthauses „Das Reich‟ von von Bernus. Ihr Sohn, Alexander Walther, geboren 1903, starb 11-jährig. Im Oktober 1911 heiratete sie den Komponisten Wilhelm Petersen. 1913 traf sie Rudolf Steiner nach einem öffentlichen Vortrag in München und hatte ein für sie entscheidendes Gespräch mit ihm. Sie trat anschließend in die Anthroposophische Gesellschaft ein. 1918 beteiligte sie sich mit 15 Gemälden an der Ausstellung der anthroposophischen Künstlergruppe Aenigma.

Rudolf Steiner schätzte ihre Rednergabe und gab ihr Hinweise, bei der Zweigarbeit und Vortragstätigkeit nicht lehrhaft zu wirken. Sie hat diese Hinweise später veröffentlicht, weil sie unmittelbar das Wie anthroposophischer Arbeit berührten. Seit 1923 in Darmstadt, gründete und leitete sie den Christophorus-Zweig. 1934 ist sie nach Mannheim umgezogen. Nach 1945 war sie Zweigleiterin in Heidelberg, nach 1953 wieder aktiv in Darmstadt. Selbst begabte Dichterin, war sie eine Verehrerin Albert Steffens, dessen Wesen und Werk sie 1934 in einer „fortan unentbehrlichen Darstellung‟ (Fränkl 1934, S. 327) würdigte. Sie vertrat darin die These, dass er „der erste Dichter einer neuen Bewußtheit, einer neuen Christusverkündung‟ sei. Albert Steffen lobte in einem Artikel über ihre Dichtung, dass sie über Rudolf Steiner und dessen Werk, „besonders die Mysteriendramen, Tiefstes und Umfassendstes vorgetragen und geschrieben hat. Diese Abhandlungen werden in einer künftigen Literaturgeschichte einen Ehrenplatz erhalten‟ (Steffen 1953, S. 325).

Mario Zadow

Quellen Erwähnungen

N 1924 S. 23
N 1929 S. 179
N 1935 S. 48, 87
N 1936 S. 144, 151, 155, 172, 174
N 1937 S. 84
N 1938 S. 19
N 1947 S. 134
N 1948 S. 12, 16, 71, 195, 198ff
N 1950 S. 40, 49, 68, 88, 92, 114
N 1951 S. 74, 132, 156, 174
N 1952 S. 184
N 1954 S. 49, 57, 109, 137, 158, 180
N 1958 S. 170, 202
N 1959 S. 26, 50, 80, 90
N 1965 S. 190
N 1966 S. 143
N 1969 S. 19f
MaD 1950 Nr. 13, S. 54
MaD 1966 Nr. 77, S. 228
MaD 1967 Nr. Weihnachten, S. 289
G 1966 Nr. 19 Todesanzeige
G 1966 Nr. 23, 25, S. 201
NAA 1970 Nr. 1, S. 1

Info

Frau von Wilhelm. Autorin, War Mitglied der AAG
Werke: Wegewart. Ein Märchenspiel, München 1907; Christophorus (R), Jena
1923; Albert Steffen. Wesen und Werk, Basel 1934 (Rez.: Fränkl, O., in: G
1934, Nr. 41); Judas Ischariot (D), Basel 1936, Darmstadt ²1975;
Christus-Märchen (E)., Heidelberg 1951, o. O. ²1952; Der Liliengarten (E),
Heidelberg 1952; Albert Steffens Sendung, Dornach 1954; Welthistorische
Zusammenhänge und Inkarnationsgeheimnisse in Rudolf Steiners
Mysteriendramen, Dornach 1957, ²1976; Die Schwelle (L), Engelberg [1957];
Wilhelm Petersen. Skizze seines Wesens und Lebens, Darmstadt 1962; Der
Sonnengarten. Märchen um Christus, München 1963, ³1977; autobiografisch:
Monika. Geschichte einer Kindheit und Jugend, Darmstadt 1974; Dornacher
Erinnerungen aus den Jahren 1914-1915 und Rudolf Steiner über
Vortragstätigkeit und Zweigarbeit, in: Beltle, E., Vierl, K. [Hrsg.]:
Erinnerungen an Rudolf Steiner, Stuttgart 1979; Übersetzungen ins
Englische erschienen; zahlreiche Beiträge in G, weitere in N, AQ, DD, MaB,
MaD, NAA, SbK, St.
Literatur: Aenigma. Gruppe bildender Künstler. Gemälde-Plastik-Ausstellung,
München 1918; Steffen, A.: Hinweis auf die Dichtung Adelheid Petersens,
in: G 1953, Nr. 41; Kempter, F.: Zur Feier des 75. Geburtstages von
Adelheid Petersen, in: N 1953, Nr. 41; Götte, F., Grone, J. v.: Adelheid
Petersen-von Sybel, in: MaD 1967, Nr. 82; Hagemann. E.: Bibliographie der
Arbeiten der Schüler Dr. Steiners, o. O. 1970; Schöffler 1987; Gehlhaar, S.:
Kreuzwege zum Geist, Darmstadt 1989; Gehlhaar, S.: Die
Christengemeinschaft 1924-1945, Darmstadt 1992.
Abkürzungen: siehe hier
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