Dr. med. Mees, Leendert Frederik Carel
Arzt, Schriftsteller.
*13.12.1902, Amsterdam (Niederlande)
✟24.05.1990, Driebergen (Niederlande)
Das Besondere an Leen Mees war die Verkörperung eines allgemein Menschlichen - als Arzt, Gründer und Autor, als Berater, Redner, Weltreisender und motivierender Partner für Studenten und junge Menschen.
Sein Großvater stammte aus einer einflussreichen niederländischen Familie, war Kaufmann in Yokohama und lebte dort mit einer Japanerin zusammen. Ihr Kind, der Vater von Leen Mees, wurde zur Erziehung nach Holland geschickt, blieb aber immer ein Außenseiter, verstärkt durch die Heirat mit einer Frau aus einfachen Verhältnissen, die nach seinem frühen Tod ihre fünf Kinder mit großer Liebe durch Zeiten der äußersten Armut trug. Leen ging in Hilversum zur Schule. Die Mutter hatte Kontakt zur Christengemeinschaft, von ihr hörte er von der Anthroposophie. Ein Onkel aus der großen Bankiersfamilie ermöglichte dem begabten Jungen das Medizinstudium (1920). Hier machte der bekannte Embryologe Louis Bolk großen Eindruck auf ihn. Leen trat während des Studiums als Geiger, Pianist und Schlagzeuger in Cafés und im Rundfunk auf, sein ganzes Leben hindurch pflegte er das Musizieren. 1922 hörte er Rudolf Steiner beim Haager Hochschulkurs „Damit der Mensch ganz Mensch werde - Die Bedeutung der Anthroposophie im Geistesleben der Gegenwart‟ (GA 82) und fand sein Lebensmotiv.
1930 eröffnete er eine Praxis in Den Haag. Er heiratete Adolphine Seebohm ( Adolphine Weissenberg), sie hatten drei Kinder, Rudolf, Arnica und Wijnand. Die Praxis wuchs schnell, und um die Arbeit zu bewältigen, musste er oft Assistenten engagieren. Über 50 Jahre war er als praktischer anthroposophischer Allgemeinarzt tätig. Für seine Patienten waren seine direkte, aufgeschlossene und stets humorvolle Ansprache, die ausführlichen Gespräche, ja sogar sein Klavierspiel bei Hausbesuchen ebenso wichtig wie die kompetente medizinisch-medikamentöse Versorgung.
1925 war er Mitglied der Anthroposophischen Gesellschaft geworden und im Haager Zweig begann seine später weltweite Vortragstätigkeit. Er schloss sich nicht der „Anthroposofische Vereniging in Nederland‟ an, die sich infolge der Ereignisse von 1935 um Frederik Willem Zeylmans van Emmichoven bildete, pflegte aber die Freundschaft mit Zeylmans, Henri Daniel van Goudoever oder Bernard Lievegoed weiter. Die gesellschaftliche Spaltung der anthroposophischen Arbeit setzte allerdings seiner Tätigkeit als Schularzt an der Haager Waldorfschule ein Ende, wo er seine Liebe zum Unterrichten junger Menschen entwickelte.
Während des Krieges blieb er zunächst in Scheveningen, musste dann aber bei seiner Familie in Friesland untertauchen, um nicht interniert zu werden. 1951 wurde seine Ehe geschieden und er heiratete die Geigerin und Kunsttherapeutin Eva Christeller. 1955 wird die Tochter Saskia geboren. 1960 gab er die Praxis in Scheveningen auf und gründete in Driebergen das Therapiehaus für Krebskranke „De Maretak‟. Dieser Krankheit galt sein besonderes Interesse; jahrzehntelang hat er die Arbeit und die Tagungen des Forschungsinstituts von Rita Leroi in Arlesheim begleitet. Er war Mitbegründer von „Arta‟, einem Institut für Drogentherapie, und von „De Wervel‟, einer Ausbildungsstätte für Kunsttherapie, die seine Frau leitete.
Jetzt begann seine ausgedehnte Reise- und Vortragstätigkeit in Südafrika, Nord- und Südamerika, Australien; zu seinem Bedauern allerdings nicht in Japan. Er sprach ausgezeichnet Deutsch, Englisch, Französisch und ausreichend Italienisch. Besonders engagierte er sich für Initiativen der anthroposophischen Jugend- und Studentenarbeit, für den Berufsorientierungskurs und das Freie Jugendseminar in Stuttgart und Engen, die Freien Kunsthochschulen in Ottersberg und Alfter. Dieser Zugang zu jungen Menschen, denen er Lebens- und Erkenntnisperspektiven geben konnte, verstärkte sich mit zunehmendem Alter. Er lebte in der Intention, Anthroposophie „auf seine Weise‟ darzustellen. So bot er beispielsweise während eines Vortrags an, die Kraft des Geistes zu demonstrieren. Er bat die etwa 200 Anwesenden um ihre Mitwirkung. „Bitte, stehen Sie auf!‟ Das Publikum erhob sich. Dann blieb es still, lange ... Mees stand da mit der Haltung eines Fragenden, bis schließlich Einzelne zu lachen begannen. Man setzte sich wieder. Mees: „Ich habe mit meinem Wort etwa 300 Zentner von den Stühlen bewegt! Dazu musste aber jeder Einzelne die Worte verstehen und dem Folge leisten, was in ihnen liegt.‟
Der weite Bogen seiner Interessen spiegelte sich in den Büchern wieder, die er seit den 70er-Jahren zu schreiben begann: von der antiken Mythologie über medizinische, morphologische und sozial-pädagogische Themen bis zu aktuellen Fragen der Drogensucht. Er war kein wissenschaftlich systematischer Autor, aber stets originell und anregend, tief durchdrungen von der Aufgabe, aus anthroposophischem Verständnis seinen Beitrag für eine menschlich würdige Kultur zu leisten.
18.07.1948 - 24.07.1948: Pädagogische Tagung am Goetheanum
19.07.1948 - 24.07.1948: Medizinische Tagung am Goetheanum
14.10.1949 - 16.10.1949: Tagung Goethe zu Ehren
19.07.1952 - 24.07.1952: Sommertagung
01.04.1953 - 30.04.1953: Ostertagung Akademie Comburg
24.08.1953 - 30.08.1953: Öffentliche Internationale Konferenz
01.03.1956 - 01.06.1956: Ostertagung
05.09.1960 - 21.09.1960: 1. Tagung zur Einführung in die Krebstherapie
16.07.1961 - 22.07.1961: 7. Anthroposophische Sommertagung
30.04.1965 - 05.05.1965: Schwesterntagung "Gibt eine neue Zielsetzung für den Krankenpflegeberuf"
04.08.1965 - 11.08.1965: Sommertagung "Good and evil in the world today"
01.01.1967 - 31.12.1967: Tagung
01.01.1968 - 31.12.1968: Jugendtreffen
01.01.1968 - 31.12.1968: Apartheid, Rassenunruhen
01.01.1969 - 31.12.1969: Tagungen
10.07.1969 - 15.07.1969: Sommertagung
12.04.1971 - 18.04.1971: Berufsorientierungskurs
01.01.1973 - 31.12.1973: Vortragssreise durch Alaska
01.01.1973 - 31.12.1973: Jahresbericht des Rudolf Steiner Seminars für Heilpädagogik in Eckwälden
01.01.1973 - 31.12.1973: Erste öffentliche Vorträge
23.04.1973 - 29.04.1973: Berufsorientierungskurs
07.05.1973 - 06.07.1973: Anthroposophische Studienkurse am Goetheanum
06.05.1974 - 12.07.1974: Anthroposophische Studienkurse
25.05.1974 - 31.05.1974: Pfingsttagung "Eurythmie"
23.03.1975 - 30.03.1975: Berufsorientierungskurs
31.03.1975 - 06.04.1975: Berufsorientierungskurs
19.04.1976 - 25.04.1976: Berufsorientierungskurs "Hat das Leben einen Sinn?"
02.04.1977 - 07.04.1977: Anthroposophisch-Medizinische Arbeitswoche "Healing throug Breathing"
14.07.1978 - 20.07.1978: Öffentliche anthroposphische Tagung " Heilkräfte der Geisterkenntnis"
06.03.1981 - 08.03.1981: Medizinische Tagung "L'Argent et le Plomb". In französischer Sprache
12.04.1981 - 19.04.1981: Ostertagung "Die Trinität in der Erkenntnis der Anthroposophie"
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