Dr. phil. Frieling, Rudolf
Theologe, Mitbegründer und Erzoberlenker der Christengemeinschaft.
*23.03.1901, Leipzig (Deutschland)
✟07.01.1986, Stuttgart (Deutschland)
Rudolf Frieling war als Mitbegründer der Christengemeinschaft, als profunder Theologe und Exeget des Alten und Neuen Testamentes sowie als dritter Erzoberlenker der Christengemeinschaft durch Jahrzehnte hindurch der Mittelpunkt der Priesterschaft der Bewegung für religiöse Erneuerung.
Sein Vater war evangelischer Pfarrer von 1902-09 in Rüdigsdorf. Der Patronatsherr war Freiherr Börries von Münchhausen auf Schloss Sahlis, einem Zentrum für die Romantiker, wie Ludwig Richter, Julius Mosen oder Moritz von Schwind.
Seine Mutter war Tochter des evangelischen Kirchenrechtlers Rudolf Sohm.
Der dreijährige Rudolf erhielt durch das Erlebnis des Todes seiner Schwester einen bestimmenden Eindruck.
Von 1909 an war der Vater Anstaltsgeistlicher in Chemnitz. Rudolf Frieling absolvierte das Gymnasium, erhielt eine klassische Bildung und eignete sich Hebräisch, Griechisch und Latein an.
1912 hatte er ein Schockerlebnis am Leichnam eines Lehrers.
Der evangelisch Erzogene entdeckt für sich die Messe und das vom Altar ausgehende höhere Leben.
1917 lernt der Jüngling durch Zeitschriften die Namen Rudolf Steiner, Friedrich Rittelmeyer und Christian Geyer kennen.
Er studiert ab 1920 Theologie in Rostock, dann in Marburg. Sein Misstrauen, ob nicht die Anthroposophie die zentrale Stelle des Todes Jesu Christi am Kreuz und seine Auferstehung doketistisch verfälsche, nehmen ihm Friedrich Rittelmeyer und Emil Bock. Er nimmt daraufhin bereits am ersten Theologenkurs 1921 in Stuttgart teil, ist am 10. März 1922 in Anwesenheit Rudolf Steiners bei der Theologendiskussion und wird am 17. September 1922 durch Friedrich Rittelmeyer zum Priester geweiht. Er promoviert in Leipzig 1924 zu einem kirchengeschichtlichen Thema.
Frieling arbeitet in den Gemeinden Leipzig, Mannheim, Nürnberg und wird zur Gründung einer Gemeinde nach Wien entsandt. 1929 wird er zum Lenker für Österreich, Bayern und die Tschechoslowakei (Zelebration in tschechischer Sprache!) ernannt. Nach dem Verbot der Christengemeinschaft 1941 arbeitet er beim Denkmalschutz in Wien an der Baugeschichte berühmter Häuser im 3. Bezirk und im Sanitätsdienst. In Bismarcks Geburtsschloss erlebte er das Ende des „Dritten Reiches‟.
1945-49 lebt er nach kürzerer amerikanischer Kriegsgefangenschaft in Marburg und ist von dort aus "predigend-reisend" beim Aufbau vieler Gemeinden tätig.
1949 Ernennung zum Oberlenker, von New York aus ist er in den USA tätig. Dabei spricht er in weit umspannter Vortragstätigkeit zu den Biografien der geschichtlich bedeutsamen Amerikaner. Ab 1955 in der Leitung der Christengemeinschaft in Stuttgart, am 24. Februar 1960 wird er als dritter Erzoberlenker in der Nachfolge von Emil Bock eingesetzt.
1969 starb seine Frau Margarethe, geb. Gayda (1895-1969), die er 1925 in Berlin geheiratet hatte. Die Ehe blieb kinderlos.
26 Jahre lang, von 1960-86, gab er die Zeitschrift „Die Christengemeinschaft‟ heraus.
Als weithin geschätzter Vortragsredner und Prediger, als tragender Dozent am Priesterseminar, als Mittelpunkt des Priesterkreises, als herausragender Theologe und Schriftsteller hinterließ er ein grundlegendes und umfassendes Werk. Den Gemeinden war er ein Vorbild tiefer christlicher Religiosität, extremer Bescheidenheit und wacher Zeitgenossenschaft. Weniger bekannt wurden verborgene Seiten seines Wesens. So schrieb bereits der 17-Jährige Zeitungsaufsätze zur österreichisch-ungarischen Marine. Zeit seines Lebens wandte er der Kriegsmarine ein aktives Interesse zu. Ein ungewöhnlich geistvoller Humor, der die Feinheiten der Sprache schöpferisch nutzte, zeichnete ihn aus.
Seit 1924 war Frieling Mitglied der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland, Mitglied der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum und war auch Mitglied des Council der US-Landesgesellschaft.
1925 veröffentlichte Frieling „Das heilige Spiel‟ als erstes Buch im eben gegründeten Verlag der Christengemeinschaft. Diese Erstlingsschrift steht am Anfang einer lebenslangen Beschäftigung mit der Messe. Sowohl die römisch-katholische, damals noch ausschließlich in lateinischer Sprachgestalt, als auch die orthodoxe Messe waren ihm vertraut. Seine Studien dazu bereicherten die Theologie und Liturgie der Christengemeinschaft. Aus seinem Lebenswerk zu den Schriften des Alten und Neuen Testamentes und zahllosen Aufsätzen für die Zeitschrift ragen die Bücher „Christentum und Wiederverkörperung‟ (1974) und „Christentum und Islam‟ (1977) heraus und fanden öffentliche Anerkennung. In Ersterem gelingt ihm die Vereinbarkeit der Heilstatsachen des Christentums, die Einmaligkeit der Inkarnation Jesu Christi mit der Idee und Tatsache der Reinkarnation des Menschen aufzuzeigen.
Letzteres darf als Musterbeispiel einer phänomenologischen Charakteristik einer nicht christlichen Religion, des Dialoges mit derselben und der klaren geistigen Abgrenzung gewertet werden.
24.03.1925 - 01.03.1925: Tagung der Christengemeinschaft
06.07.1927 - 10.07.1927: Sommerfeier der Christengemeinschaft
28.07.1938 - 31.07.1938: Sommertagung der Christengemeinschaft
11.07.1940 - 14.07.1940: Tagung der Christengemeinschaft in Breslau
18.07.1940 - 21.07.1940: Tagung der Christengemeinschaft
25.07.1940 - 28.07.1940: Tagung der Christengemeinschaft
01.08.1940 - 04.08.1940: Tagung der Christengemeinschaft
01.01.1941 - 31.12.1941: Rückblick auf die Vorosterwoche
01.11.1945: 1. Öffentliche Jugendtagung
01.01.1946 - 31.12.1946: Zum Tode Anton Bruckners
01.01.1946 - 31.12.1946: Jugendarbeit in Deutschland
01.01.1947 - 31.12.1947: Die Christengemeinschaft
15.05.1947 - 18.05.1947: Öffentliche Jugendtagung
01.01.1948 - 31.12.1948: Die Drei
22.10.1948 - 24.10.1948: Öffentliche Tagung
01.01.1949 - 31.12.1949: Zur Christengemeinschaft in England
01.01.1949 - 31.12.1949: Christengemeinschaft
23.04.1949 - 07.05.1949: Jugendtreffen
01.01.1950 - 31.12.1950: Die Christengemeinschaft
01.01.1951 - 31.12.1951: C. Cerminara: "Many Mansions"
02.10.1952 - 05.10.1952: Herbsttagung
06.10.1952 - 12.10.1952: Herbstfreizeit
27.07.1953 - 02.08.1953: Allgemeine Jugendtagung
01.01.1954 - 31.12.1954: Die Christengemeinschaft
01.01.1954 - 31.12.1954: Über Hermann Melville
13.08.1955 - 17.08.1955: Öffentliche Tagung
01.01.1956 - 31.12.1956: Werner Keller: Und die Bibel hat doch recht
01.01.1956 - 31.12.1956: Über Jeshu Ben Pandira
21.08.1957 - 25.08.1957: Große Sommertagung der Christengemeinschaft
01.01.1958 - 31.12.1958: Über Sri Aurobindo
01.01.1961 - 31.12.1961: Die Christengemeinschaft
26.04.1961 - 05.05.1961: 100. Geburtstag Rudolf Steiners
08.06.1962 - 11.06.1962: Öffentliche Tagung zur Weihe der neuen Kirche
18.10.1962 - 21.10.1962: Öffentliche Tagung
30.07.1963 - 05.08.1963: Sommertagung II.Zyklus
11.10.1963 - 13.10.1963: Michaeli- Tagung: Um das Fortbestehen des Menschen
20.07.1964 - 29.07.1964: Kristet Samfunds Sommarkurs
07.10.1964 - 11.10.1964: Öffentliche Herbsttagung Christentum im 20. Jahrhundert
16.10.1964 - 18.10.1964: Michaeli-Tagung Der Kampf ums Dasein, die Glaubwürdigkeit des Christentums
01.01.1965 - 31.12.1965: Zur Kalenderfrage
01.01.1965 - 31.12.1965: Zum Todestag von Abraham Lincoln
01.01.1965 - 31.12.1965: Zur Kalenderfrage
26.08.1965 - 29.08.1965: Festtage der Christengemeinschaft
26.09.1965 - 03.10.1965: Michaeli-Tagung "Vergangenheit und Zukunft der menschlichen Gemeinschaften"
23.10.1965 - 31.10.1965: Öffentlicher Seminarkurs
31.12.1965 - 06.01.1966: Mittwinterwoche
19.05.1966 - 22.05.1966: Öffentliche Tagung
31.12.1966 - 06.01.1967: Mittwinterwoche
06.10.1967 - 08.10.1967: Einweihung des Stuttgarter Lehrerseminars
19.04.1968 - 21.04.1968: Ostertagung Die Auferstehung - Mythos oder Wirklichkeit
31.12.1968 - 06.01.1969: Mittwinterwoche
23.05.1969 - 26.05.1969: Pfingsttagung Zukunftswille aus dem Geist
10.10.1969 - 12.10.1969: Herbsttage
11.10.1969 - 17.10.1969: Priesterseminar
01.01.1970 - 31.12.1970: Verlag Urachhaus
30.03.1970 - 05.04.1970: Berufsorientierungskurs
02.10.1970 - 04.10.1970: Michaelitagung "Apokalyptische Gegenwart"
11.10.1970 - 16.10.1970: Orientierungskurs für den Priesterberuf
23.01.1971 - 24.01.1971: 7. Treffen, Goethanismus - Tagung
28.05.1971 - 31.05.1971: Pfingstjugendtagung
08.10.1971 - 10.10.1971: Michaeli Tagung
24.09.1972 - 01.10.1972: Michalietagung "Das Erscheinen des Christus im Michaelzeitalter"
05.10.1972 - 08.10.1972: Herbsttagung der Christengemeinschaft
05.10.1973 - 07.10.1973: Michaelitagung
01.01.1975 - 31.12.1975: Einweihung der Filderklinik bei Stuttgart
23.03.1975 - 30.03.1975: Berufsorientierungskurs
15.05.1975 - 19.05.1975: Öffentliche Pfigsttagung "Wiedergeburt des Christentums"
10.10.1975 - 12.10.1975: Michaeli-Tagung
24.04.1976 - 25.04.1976: Ostertagung "Auferstehung"
08.10.1976 - 10.10.1976: Michaeli-Tagung
01.01.1977 - 06.01.1978: Mitwinterwoche
11.04.1977 - 17.04.1977: Berufsorientierungkurs
16.04.1977 - 17.04.1977: Oster-Tagung "Auferstehung und Freiheit"
Forschungsstelle Kulturimpuls Biografien Dokumentation kulturimpuls.org