Dr. med. Leroi, Alexandre
Arzt.
*30.06.1906, Frankfurt/Main (Deutschland)
✟10.05.1968, Arlesheim (Schweiz)
Alexandre Lerois Lebenswerk war die intensive Auseinandersetzung mit den Angaben Rudolf Steiners zu den Hintergründen der Krebserkrankung und ihrer Behandlung mit einem aus der Mistel zu gewinnenden Heilmittel. Der heutige hohe Stand und Bekanntheitsgrad der Iscadortherapie ist maßgeblich sein Werk.
Der aus deutsch-jüdischer Familie stammende Vater war Kaufmann und Fabrikant, die Mutter war portugiesisch-jüdischer Abstammung. Schon mit fünf Jahren vaterlos, begann seine schulische Ausbildung in Portugal mit anschließend mehrfachem Wechsel der Schule sowohl in der Schweiz wie auch in Deutschland. 1923 hörte er von der neuen Waldorfschule in Stuttgart und meldete sich selbst dort an. Als Schüler hatte er mehrere Begegnungen mit Rudolf Steiner. Von den Lehrern machte besonders ?Eugen Kolisko Eindruck auf ihn, denn er weckte in ihm ein tiefes Verständnis für die Natur und den Menschen. In seinem Unterricht erfuhr er auch erstmalig von der Mistel, derjenigen Pflanze ohne Wurzel, die noch von dem „alten Mond‟ abstammt. Daneben hinterließ aber auch der Geschichtsunterricht bei ?Walter Johannes Stein seine Spuren - besonders begeisterten ihn die lebendigen Schilderungen der grandiosen Wirtschaftsverbindungen der Templer in Orient und Okzident. Diese beiden Motive, die Mistel mit ihren Gesetzmäßigkeiten und therapeutischen Möglichkeiten und die Strömung der Templer, blieben später in seinem Leben leitend.
Das Studium der Medizin absolvierte er in Tübingen, Jena und Berlin bis 1932, wobei er 1930 am Kamp von Stakenberg/Holland maßgebend beteiligt war. 1934 kam er als junger Arzt an das Klinisch-Therapeutische Institut von ?Ita Wegman und blieb bis an sein Lebensende in Arlesheim.
Schon früh zeigte sich seine forscherische Neigung, in deren Mittelpunkt die Erprobung und Verwirklichung der Angaben Rudolf Steiners zur Misteltherapie standen und hierbei besonders die Verwirklichung der technischen Voraussetzungen, die von Rudolf Steiner für eine Maschine zur Mischung der Säfte von Sommer- und Wintermistel gefordert wurden. Die Realisierung einer solchen Maschine stand seinerzeit noch in weiter Ferne und gelang über sieben Vorläufermodelle - u. a. von ?Werner Kaelin, mit dem er im Verein für Krebsforschung zusammenarbeitete - erst wirklich zwei Jahre nach Lerois Tod. Der Einsatz für dieses Ziel, das neben erheblichen finanziellen Mitteln auch die Koordination des Wissens und Könnens der Firma Voith und des Elektrokonzerns Siemens erforderte, erschien ihm durch die Aussage Rudolf Steiners gerechtfertigt: „Die Mistel ist schon für sich ein wirksames Mittel, zum Krebsspezifikum wird sie aber erst durch den Maschinenprozess.‟ (GA 314)
Dank seiner Initiativkraft und besonderer merkurieller Fähigkeiten die hierfür nötigen Geldmittel einzuwerben, konnte bereits 1949 das Forschungsinstitut Hiscia innerhalb des Vereins für Krebsforschung in seiner ersten, noch recht kleinen und beengenden Form eingerichtet werden. Im Laufe der Jahre wuchs dieses Institut durch immer weitere Mitarbeiter, Aufgaben und Anbauten. Neben der Forschung oblag diesem Institut unter seiner Leitung auch die Herstellung der Iscador-Ursäfte, die, wie auch heute noch, zur Konfektionierung und zum Vertrieb an die Weleda AG weitergegeben wurden.
Seit den 50er-Jahren arbeitete er auf den verschiedenen Ebenen an der Verwirklichung seines großen Zieles, Forschung, Klinik und Lehre unter dem Dach des Vereins für Krebsforschung zur gegenseitigen Befruchtung zusammenzuführen.
1963 konnte die Lukas-Klinik in Arlesheim als Einrichtung für eine umfassende Krebstherapie auf dem Boden der anthroposophischen Medizin eingeweiht und 1968, in seinem Todesjahr, erweitert werden. Diese Leistung war nur möglich durch die Tatkraft seiner zweiten Frau, ?Rita Leroi; sie wurde die erste Leiterin dieser Klinik. Auch sein „drittes Kind‟, das Lukas-Klinik-Seminar zur Einführung in die anthroposophische Medizin für Ärzte und Medizinstudenten - heute direkt der Medizinischen Sektion am Goetheanum angeschlossen -, konnte von ihm nur noch auf den Weg gebracht werden, indem die äußeren Bedingungen dafür geschaffen wurden. 1970 fand der erste Kurs dieses ursprünglich zweimal pro Jahr über elf Wochen stattfindenden Seminars unter der Leitung von ?Friedrich Lorenz in den Räumen der Lukas-Klinik statt.
Bis zu seinem Tode baute Leroi neben seiner Tätigkeit als Institutsleiter und engagierter Arzt innerhalb der Ita Wegman-Klinik ein weit gespanntes Netz von Verbindungen zu verschiedenen, zumal nicht anthroposophischen Forschern auf dem Gebiet der Krebsforschung auf. Darüber hinaus wurden die Krebstagungen innerhalb der Hiscia der Treffpunkt für alle anthroposophisch orientierten Ärzte zu den Fragen der Zeitkrankheit Krebs und den möglichen Hilfen durch eine anthroposophisch erweiterte Medizin. Alle Initiatoren der späteren, neben dem Iscador entwickelten anderen Mistelpräparate (Abnoba, Helixor, Iscucin, Schwenksches Präparat) arbeiteten anfänglich zusammen mit Alexandre Leroi.
Am 10. Mai 1968 verstarb er an der Krankheit, deren Erkenntnis und Behandlung er sein ganzes Leben gewidmet hatte.
07.04.1948 - 13.04.1948: Ärztetagung
19.08.1949 - 22.08.1949: Ärztetagung
01.01.1953 - 31.12.1953: 5. ärztlichen Fortbildungskurs
01.04.1953 - 30.04.1953: Ostertagung Akademie Comburg
25.10.1954 - 25.11.1954: Ausbildungskurs für junge Ärzte
01.01.1955 - 31.12.1955: Ausbildungskurse für junge Ärzte
01.01.1955 - 31.12.1955: Klinisch-therapeutischer Fortbildungskurs für Ärzte
31.10.1955 - 26.11.1955: Ausbildungskurs für Ärzte
01.01.1956 - 31.12.1956: Die Arbeit des Vereins für Krebsforschung
30.04.1956 - 26.05.1956: Klinisch-Therapeutische Fortbildungsschule für Ärzte
01.09.1956 - 17.09.1956: Medizinische Arbeitswoche
12.11.1956 - 08.12.1956: Klinisch Therapeutische Fortbildungsschule für Ärzte am Goetheanum
28.07.1957 - 05.08.1957: Sommertagung
18.11.1957 - 23.11.1957: Klinisch-Therapeutische Fortbildungsschule für Ärzte
10.11.1958 - 28.11.1958: Klinisch-therapeutische Fortbildungsschule für Ärzte
06.09.1959 - 13.09.1959: Medizinische Arbeitswoche Stoffwechselkrankheiten und Krebsprobleme
01.08.1960 - 15.08.1960: English Week
01.01.1961 - 31.12.1961: Rudolf Steiners Beitrag zum Krebsverständnis
01.01.1962 - 31.12.1962: Grundsteinlegung der Lukasklinik
06.04.1964 - 06.04.1965: II. Fortbildungskurs für diplomierte Krankenschwestern
01.05.1964 - 04.05.1964: Schwesterntagung
01.01.1966 - 31.12.1966: Skandinavischer Ärzteverein
01.01.1967 - 31.12.1967: Therapiekonzept der Lukasklinik
Forschungsstelle Kulturimpuls Biografien Dokumentation kulturimpuls.org