Wilhelm Kelber

Kelber, Wilhelm

Pfarrer, Mitbegründer der Christengemeinschaft.

*13.05.1901, Feucht bei Nürnberg (Deutschland)

✟27.08.1967, Schwarzach/Pongau (Deutschland)

Wilhelm Kelber war eine führende Persönlichkeit in der Jugendbewegung, Mitgründer der Christengemeinschaft, Redner und Meister des geschriebenen Wortes, feinsinniger Kenner der Malerei und Plastik.

Er wurde im Fränkischen geboren und stammte aus einem Geschlecht vieler evangelischer Pfarrer und Dekane, war aber Sohn eines Försters. Als Schüler an humanistischen Gymnasien in Würzburg und Erlangen war er schon 1914 im Wandervogel führend tätig und schließlich im Bundesvorstand verantwortlich. Sein radikaler Geist war auf grundsätzliche Wandlung der Verhältnisse gerichtet. Er machte als Externer das Abitur, weil seine Hauptkraft auf die Jugendbewegung gerichtet war. In der „Monatsschrift für Deutsches Jugendwandern - Wandervogel‟ erschienen zahlreiche Beiträge von ihm. In München als Gasthörer studierend, wurde er vom späteren Pfarrer Harald Schilling auf die werdende Christengemeinschaft aufmerksam gemacht. Beim Gründertreffen in Breitbrunn am Ammersee bildete sich eine verehrungsvoll-freundschaftliche Beziehung zu Michael Bauer und Margareta Morgenstern aus. Als einer der Jüngsten empfing er am 17. September 1922 durch Friedrich Rittelmeyer die Priesterweihe. Er gründete mit 22 Jahren die Gemeinde in Nürnberg und organisierte dort 1924 eine große Tagung. Mit Alfred Heidenreich gab er 1924-25 die Zeitschrift „Der Pfad‟ heraus. Nach seiner Arbeit in der Gemeinde Köln erkrankte er schwer. Bei einem längeren Aufenthalt in der Klinik in Arlesheim regte ihn Ita Wegman zur intensiven Beschäftigung mit Raffael an. Nach einer Italienreise schrieb er als 28-Jähriger ein zweibändiges Werk über Raffael von Urbino.

In der Gründung und Bildung von Gemeinden war er ganz auf die praktische soziale Seite gerichtet und erstaunlich wirksam. Sein Sozialimpuls ließ ihn die Zentralkasse der Gemeinden verwalten und einen Hilfsfonds für die Priesterschaft aufbauen.

1950 wurde er als Lenker in die Leitung der Christengemeinschaft berufen, verantwortlich für die Gebiete Bayern und Österreich. 1952 gründete er das Altersheim Haus Hohenstein in Murrhardt, das noch heute als große wohltätige Einrichtung besteht. Von 1961 bis 1967 folgte dann Gemeindearbeit in Wien. Von 1960 bis 1967 war er gemeinsam mit Kurt von Wistinghausen Chefredakteur der Monatszeitschrift „Die Christengemeinschaft‟, in der er seit 1946 neben Emil Bock ständig aktiv mitgearbeitet hatte. Ein Überblick über die zahlreichen Beiträge, die er selbst schrieb, zeigt die Stilsicherheit eines Meisters der schriftlichen Formulierung und die Synthese von neutestamentlichem Quellgrund und aktuellen Fragestellungen.

Bei einer Vortragsreise in der DDR verhaftet, kam er dank der Intervention von Wilhelm Schneider nach kürzerer Zeit wieder frei.

Er war mit Friederike Schuh aus Nürnberg verheiratet, einer der ersten Eurythmistinnen und Heileurythmistinnen, Vater zweier Töchter und eines Sohnes.

Seine kernige, kraftvolle Persönlichkeit aus altem fränkischen Pfarrherrengeschlecht machte ihn nicht immer leicht im Umgang. Doch hat er die Gründungsgeschichte der Christengemeinschaft unverwechselbar mitgeprägt. Er stand in Beziehung zu allen leitenden Priestern und hat bis kurz vor seinem Tod mit voller Kraft gearbeitet.

Seit 1922 war er Mitglied der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft und hat sich in den unterschiedlichsten Phasen ihrer Entwicklung mit klarer Urteilsbildung engagiert.

Johannes Lenz

Ereignisse

06.07.1927 - 10.07.1927: Sommerfeier der Christengemeinschaft

24.02.1928 - 27.02.1928: Tagung der Christengemeinschaft "Die Wiedergeburt des Christentums im modernen Leben"

16.05.1928 - 20.05.1928: Jugendtagung "Anthroposophie als Weg der jungen Menschheit - eine Jugenbewegung" "Anthroposophie als Weg der jungen Menschheit - eine Jugendbewegung"

10.04.1935: Schreiben von W. Kelber

01.01.1940 - 31.12.1940: Wilhelm Kelber: "Vom Auftrag der Christengemeinschaft"

18.07.1940 - 21.07.1940: Tagung der Christengemeinschaft

25.07.1940 - 28.07.1940: Tagung der Christengemeinschaft

01.08.1940 - 04.08.1940: Tagung der Christengemeinschaft

01.01.1947 - 31.12.1947: Die Christengemeinschaft

01.08.1948: Delegiertenversammlung der Christengemeinschaft

15.01.1949 - 16.01.1949: Jugendtagung in Nürnberg

01.01.1950 - 31.12.1950: Die Christengemeinschaft

16.08.1950 - 20.08.1950: Sommertagung

01.01.1951 - 31.12.1951: Zum Umgang mit Visionen

01.09.1951: Eröffnung des Altenheims der Christengemeinschaft

18.10.1951 - 21.10.1951: Herbsttagung der Christengemeinschaft

01.01.1952 - 31.12.1952: Über das Mysterium von Golgatha

01.01.1952 - 31.12.1952: "Barabbas"

27.07.1953 - 02.08.1953: Allgemeine Jugendtagung

01.01.1954 - 31.12.1954: Die Christengemeinschaft

01.01.1954 - 31.12.1954: Wehrpflicht

01.01.1955 - 31.12.1955: Die Konferenz von Bandung

01.01.1955 - 31.12.1955: Die Zweiteilung der Welt in Ost- und Westblock

01.01.1955 - 31.12.1955: Vom Sinn der Altersheime

13.08.1955 - 17.08.1955: Öffentliche Tagung

01.01.1956 - 31.12.1956: Romano Guardini: Religiöse Gestalten in Dostojewskis Werk

01.01.1956 - 31.12.1956: Karl Jaspers zur Atombombe

01.01.1957 - 31.12.1957: Die Schriftrollen vom Toten Meer

01.01.1959 - 31.12.1959: Über den evangelischen Kirchentag

01.01.1961 - 31.12.1961: Die Christengemeinschaft

01.01.1962 - 31.12.1962: Wilhelm Kelber über Pierre Teilhard de Chardin

01.01.1962 - 31.12.1962: 2. Vatikanische Konzil

01.01.1963 - 31.12.1963

01.01.1964 - 31.12.1964: Kritiker

01.01.1964 - 31.12.1964

01.01.1964 - 31.12.1964

01.01.1964 - 31.12.1964

07.10.1964 - 11.10.1964: Öffentliche Herbsttagung Christentum im 20. Jahrhundert

01.01.1965 - 31.12.1965

01.01.1965 - 31.12.1965

01.01.1965 - 31.12.1965

26.08.1965 - 29.08.1965: Festtage der Christengemeinschaft

01.01.1966 - 31.12.1966: Zum Priestertum

01.01.1966 - 31.12.1966: W.A. Vissert: Kein anderer Name

01.01.1966 - 31.12.1966: Dialog mit der Anthroposophie

01.01.1966 - 31.12.1966: Zur Mischehenfrage

01.01.1966 - 31.12.1966: Religiosität und Rauschgift

01.01.1966 - 31.12.1966: Wissenschaft und gefährdete Welt

01.01.1967 - 31.12.1967: Frühlingstagung

01.01.1967 - 31.12.1967

01.01.1977 - 31.12.1977

01.01.1979 - 31.12.1979

Institutionen

Verlag Urachhaus

Quellen Erwähnungen

N 1925 S. 46
N 1967 S. 43, 97
N 1968 S. 17
N 1995/96 S. 157 f
MaD 1967 Nr. 81, S. 240 Todesanzeige
CH 1967 Nr. 9 Todesanzeige als Beilage
CH 1967 Nr. 11 M. Krück v. Poturzyn

Info

Mitbergünder der Christengemeinschaft und deren Lanker in Österreich
Werke: Zum Verständnis des Kultus, Stuttgart 1930; Raphael von Urbino, Bd.
I u. II, Stuttgart 1933, 1993 (4. Aufl.); Christusbilder als Zeugen religiöser
Entwicklungen in der darstellenden Kunst zweier Jahrtausende, Stuttgart 1936;
Die Logoslehre, Stuttgart 1958, ²1976; Der Menschensohn, Stuttgart 1967;
Beiträge in Sammelwerken, zahlreiche Beiträge in CH; weitere Aufsätze in AT,
DD, MaD, Tch, Monatsschrift für Deutsches Jugendwandern - Wandervogel.
Literatur: Wistinghausen, K. v.: Wilhelm Kelber, in: MaD 1967, Nr. 82; Frieling,
R.: Zum Tode von Wilhelm Kelber; Wistinghausen, K. v.: Der Schriftleiter
Wilhelm Kelber, in: CH 1967, Nr. 10; Götte, F.: Der Aufstand der Jugend.
In memoriam Wilhelm Kelber, in: DD 1967, Nr. 5; Wistinghausen, K. v.:
Wilhelm Kelber vor 10 Jahren verstorben; in: CH 1977, Nr. 9; Rißmann, R.:
Geschichte der Anthroposophie in Nürnberg, Nürnberg 1986; Schöffler 1987;
Deimann 1987; Gädeke, R. F.: Die Gründer der Christengemeinschaft,
Dornach 1992; Kacer-Bock, G.: Emil Bock, Stuttgart 1993; Plato, B. v. [Hrsg.]
: Anthroposophie im 20. Jahrhundert, Dornach 2003.
Abkürzungen: siehe hier
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