Elisabeth Ilse von Brackenburg Baravalle-Metaxa-Kimball

von Brackenburg Baravalle-Metaxa-Kimball, Elisabeth Ilse Augusta, Maria

geb.: von Baravalle

Pseudonym/Varianten: Ilse

*01.09.1900, Wien (damals Österreich-Ungarn)

✟21.07.1987, Sacramento CA (USA)

-- Biographische Archiv-Notiz --

Ilse von Baravalle stammte aus einer österreichischen Adelsfamilie. Ihr Vater war Hofrat im Verkehrsministerium, katholisch und autoritär. Die Mutter war eine Deutsche, künstlerisch interessiert. Sie hatte drei Brüder, den älteren, Hermann, der als Mathematiker Waldorflehrer wurde und die zwei Jüngeren, Albert und Fritz, die später als Architekten wirkten. Im Gymnasium war sie eine gute Mathematikerin und die schnellste Läuferin der Stadt. Mit 17 Jahren nahm sie Hermann zu einem Vortrag Rudolf Steiners mit. Sie wollte sofort Mitglied der Anthroposophischen Gesellschaft werden, was im August 1920 in Wien geschah. Ihr Bruder ermöglichte ihr eine Eurythmie-Ausbildung, erst bei Anna Marie Grob und Lory Maier-Smits, dann in Dornach bei Rudolf und Marie Steiner. Sie reiste mit der Eurythmiegruppe durch ganz Europa und unterrichtete Eurythmie an der Dornacher Fortbildungsschule. Sie hörte nun fast alle Vorträge Rudolf Steiners, sie war mit ihm auch auf Reisen. Im Prolog im Himmel, der am Abend der Brandnacht aufgeführt wurde, war sie ein Erzengel. Sie war bei der letzten Ansprache ebenfalls dabei. Die Jahre 1931 bis 1948 verbrachte sie in Wien. Sie war dort mit dem griechischen Musiker Georg Metaxa verheiratet, der ihre Eurythmie begleitete. Am Ende des Krieges starb er. Sie gab Kurse und studierte in der Kriegszeit Geschichte, Literatur und Deutsch an der Universität bis zum Abschluß. In der Hungerszeit nach 1945 gab sie Puppenspiel-Aufführungen für Bauern und nahm Lebensmittel als Zahlung an. Sie unterrichtete Eurythmie im Kindertheater, gab auch Vorführungen. 1948-49 war sie in Dornach und arbeitete mit Marie Savitch. Ilse litt unter den internen Auseinandersetzungen. 1949 reiste sie mit Hilfe ihres Bruders Hermann in die USA, wo sie im Adelphi-College und in Kimberton Eurythmie unterrichtete. Ihr Unterricht war kreativ und farbig, sie war voller Ideen und hatte die Organisationsfähigkeit, diese zu realisieren. Am 12. Juni 1952 heiratete sie den Maler und Vortragenden Maulsby Kimball. 1963-74 leitete sie in New York die erste Eurythmie-Schule in den USA, wo Eurythmie bis zum Diplomabschluß unterrichtet werden durfte. 1974-76 lehrte sie in Südafrika und 1976-81 leitete sie eine Eurythmie-Ausbildung in Sacramento, Kalifornien. Sie unterrichtete bis zuletzt auch kleine Kinder. Ihre Eurythmie und ihre Bilder - sie malte auch - waren quicklebendig. Ilse war auch eine gute Sprecherin. Klein, eher schlank, hatte sie wohlgeformte Hände und Füße. Ihre Augenbrauen waren dunkel und stark, die braunen Augen besonders ausdrucksvoll. Sie war feurig, eine Willensnatur. Ihre letzten fünf Lebensjahre musste sie im Rollstuhl verbringen.

Quellen Erwähnungen

N 1925 S. 120, 123
N 1927 S. 36, 127, 152
N 1935 S. 130, 165
N 1936 S. 34
N 1937 S. 184, 196
N 1938 S. 134
N 1948 S. 4, 28, 32, 160
N 1949 S. 100
N 1952 S. 129, 211
N 1953 S. 104, 106
N 1955 S. 124
N 1956 S. 113
N 1964 S. 245f
N 1966 S. 68, 176, 201f
N 1967 S. 40, 122, 169
N 1969 S. 87, 174
N 1970 S. 125
GA 262 Personenregister
NAA 1956 Nr. 67, S. 7
NAA 1961 Nr. 90, S. 6, 12
NAA 1962 Nr. 92a S. 4
NAA 1969 Spec. Nr., S. 11
NAA 1970 Nr. 3, S. 5
NAA 1974 Nr. April, S. 4
Sam, M.M.:Eurythmie, Dornach 2014, S. 21, 34, 112, 157, 167, 184f,
238, 266ff, 292, 315f, 319, 321, 324, 326, 340

Info

Brüder Hermann, Albert und Fritz. Hörte R. Steiner 1917 in Wien, 1920
Mitglied. Euryhmieschülerin von Anna Marie Grob in Traunstein und Lory
Maier-Smits in Dischingen. Ab Sommer 1921 in Dornach. Unterricht bei
Tatiana Kisseleff, Annemarie Donath und Flossie von Sonklar. Wirkte u.a. in
Oxford und bei der letzten Eurythmie-Aufführung 1922 im ersten
Goetheanum mit. Gab Eurythmie-Unterricht in der Fortbildungs-Schule.
Erlebte den Brand, die Weihnachtstagung und die beiden Eurythmiekurse.
Erhielt einige Standardformen. 1931-1948 mit ihrem ersten Mann Georg in
Wien. 1948/49 in Dornach bei Savitch und lehrte dann in Adelphi und in der
Kimberton Farm School. Heiratete 1952 Maulsby. Gründete und leitete
1963-74 die erste Eurythmie-Schule ausserhalb von Dornach mit Diplomen.
in New York. Bot Eurythmie-Weiterbildung in Adelphi College, N.Y., an, war
Mitglied der US-Landesges., Präsidentin der Freunde der Eurythmie, wohnte
in Englewood, N.J. War im Jubiläums-Ausstellungskomitee. Leiterin der
Michael-Gruppe, N.Y., Vortragende, fuhr 1974 nach Cape Town auf
Einladung der Eurythmieschule, kehrte 1976 in den USA zurück, gründete
Eurythmie-Schule in Sacramento. Unterrichtete dort 1976-1981.
Werke: Erfahrungen aus Amerika, in: Kügelgen, H. v.: Sembdner, H.:
Eurythmie in Kunst, Pädagogik, Stuttgart 1956; A Remembrance. Movement in
Education, in: Pouderoyen, E. et al.: Eurythmy Essays, Roselle 1980.
Literatur: O’Neil, G.: Ilse Baravalle Kimball celebrates her 80th Birthday, in:
NAA 1980, Nr. Summer; Aldan, D.: Ilse Baravalle Kimball at Eighty.
Interviewed, in NAA 1980, Nr. Winter; Poer, N. J.: In memoriam, in: NAA 1987,
Nr, Christmas; GA 262, ²2002.
Abkürzungen: siehe hier
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