Peltzer, Helmut
Fabrikant.
*04.05.1910, Aachen (Deutschland)
✟19.04.1979, Agios Johannes (Griechenland)
Helmut Peltzer wurde als jüngstes von drei Kindern des Tuchfabrikanten Otto Peltzer und seiner Frau Berta, geb. Hasenclever, geboren. Durch das Musikinteresse der Mutter wurde im Elternhaus eine künstlerisch geprägte Geselligkeit gepflegt, und der Knabe erfuhr dadurch nicht nur reiche Anregungen, sondern lernte auch zahlreiche Künstlerpersönlichkeiten, vor allem Musiker wie z.B. Marta Fuchs, kennen. Die Schule genügte seinen künstlerischen Neigungen nicht, und so gründete er als etwa 15-jähriger gemeinsam mit Schulkameraden eine Theatergruppe, deren Aufführungen auch nach der Schulzeit fortgesetzt wurden. Begeisterung, Ernst und Humor erfüllten diesen Freundeskreis und bildeten in der Zeit des Nationalsozialismus ein tragendes Gegengewicht. In dieser Gruppe begegnete er seiner späteren Frau Hildegard von Asten. 1938 schloss er mit ihr die Ehe, in der drei Kinder geboren wurden. - Schon früh hatte er von Anthroposophie gehört, zu der er vor allem durch die Vorträge von Carl Brestowsky über Rudolf Steiners Buch „Die Geheimwissenschaft im Umriss‟ (GA13) den Zugang fand.
Helmut Peltzer verzichtete auf ein Studium und auf einen Beruf, der seinen literarischen Neigungen entsprochen hätte - etwa als Regisseur - und entschloss sich, die väterliche Tuchfabrik weiterzuführen, weil er die wachsende Bedeutung einer Wirksamkeit auf sozialem Gebiet erkannt hatte. Da er im Krieg als untauglich für den Militärdienst eingestuft wurde, konnte er diese Aufgabe ergreifen und die volle Verantwortung dafür mit 35 Jahren übernehmen.
Angesichts drohender wirtschaftlicher Schwierigkeiten fasste er 1962 den Entschluss, sein Unternehmen aufzulösen. Danach war er frei und konnte sich der Anthroposophischen Gesellschaft zur Verfügung stellen.
1963 kam er nach Stuttgart. Zunächst wurde er Vortragsredner im Rahmen der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland. 1967 übernahm er als Nachfolger von Heten Wilkens die Führung des Sekretariats im Arbeitszentrum Stuttgart. Als im selben Jahr Rudolf Kreutzer das Amt des Schatzmeisters der deutschen Landesgesellschaft niederlegte, wurde Helmut Peltzer Mitglied in dem neu gebildeten Schatzkomitee und er verwaltete fortan die Zentralkasse. Seine langjährigen Erfahrungen in einem Wirtschaftsunternehmen bildeten die besten Voraussetzungen für dieses Amt. So kam er auch in die verantwortlichen Gremien der deutschen Landesgesellschaft.
Das Schwergewicht seiner Tätigkeit lag in Stuttgart, wo er alle Bereiche verantwortlich und souverän leitete: die Finanz- und Verwaltungsfragen, den Kontakt zu den Mitgliedern und den neu herankommenden Menschen, die Vorbereitung der Sitzungen von Initiativkreis und Mitarbeiterkreis des Arbeitszentrums, den Arbeitskontakt mit den Gruppen und Zweigen im Gebiet des Arbeitszentrums. Aus seiner eigenen anthroposophischen Studienarbeit konnte er immer überzeugende Themenvorschläge für das Programm der Mitgliederabende machen. Er selbst gab jeweils einen Beitrag dazu. Außerdem hielt er gerne und mit Freude Einführungskurse. Er war im Vorstand des Stuttgarter Bauvereins, und zu Pfingsten 1978 konnte der Erweiterungsbau des Rudolf Steiner Hauses eingeweiht werden. Seinem ganzen Tun war stets ein menschlich verbindendes merkurielles Element eigen, das seiner vielseitigen Wirksamkeit bei aller selbstverständlichen Sicherheit und Entschiedenheit eine gewisse Leichte und Lockerheit verlieh.
Sein ausgesprochenes Anliegen war, im Sinne von Rudolf Steiners Ideen zu einer Dreigliederung des sozialen Organismus zu wirken. 1961 hatte sich eine Gruppe von Persönlichkeiten zusammengefunden, die sich einsetzen wollten für den anthroposophischen Sozialimpuls. Sie suchten die Zusammenarbeit mit der sozialwissenschaftlichen Arbeitsgruppe am Goetheanum und wurden nach der Gründung der sozialwissenschaftlichen Sektion 1962 als eine Art Sektionskollegium betrachtet, das sich im Laufe der folgenden Jahre vergrößerte. Aus diesem Kreis ging 1966 die Gründung des „Studienhaus Rüspe‟ hervor. Helmut Peltzer gehörte zum Gründungskollegium und hat die Zusammenarbeit im „Rüspe-Kreis‟ u.a. mit Charlotte Thon (29.8.1912-30.3.1972) und Markus Kühn (18.8.1925-27.3.1979) als besonders fruchtbar und befriedigend erlebt. Überall, wo an einer Verwirklichung der sozialen Dreigliederung gearbeitet wurde, war er aktiv beteiligt: an der Begründung der Bochumer Bank-Einrichtungen, im „Rhein-Ruhr-Kreis‟ und im Heidenheimer Arbeitskreis anthroposophischer Wirtschafter.
Helmut Peltzer war offen für alles Schöne. Er reiste gern. Seine besondere Liebe gehörte Griechenland, und es war sein Wunsch, einmal die Landschaften von Goethes „Faust‟ aufzusuchen. „Vom Olymp zum Parnaß‟ war das Motto seiner letzten Reise, auf der er am Ufer des Ägäischen Meeres mit dem Blick nach Osten einen plötzlichen Herztod erlitt. Ihm selbst war die Möglichkeit eines überraschenden Sterbens bewusst, aber da er sich ergebnislos um eine Nachfolge im Stuttgarter Arbeitszentrum bemüht hatte, wurde er aus einem tätigen und verantwortungsvollen Wirken abberufen.
04.06.1963 - 09.06.1963: Arbeitswoche für Sozialwissenschaft: Kernpunkte der Sozialen Frage
14.07.1964 - 18.07.1964: Arbeitswoche Erkennen und Handeln im sozialen Leben
16.07.1965 - 18.07.1965: Arbeitstage "Zur Methodik sozialwissenschaftlichen Erkennens"
27.05.1966 - 30.05.1966: Öffentliche Jugendtagung Wiederverkörperung des Geistes und Schicksal
24.06.1966 - 26.06.1966: Interne Arbeitstage
12.11.1966 - 16.11.1966: Mitgliederversammlung und Jahrestagung
01.01.1967 - 31.12.1967: Studienhaus Rüspe
01.01.1967 - 31.12.1967: Studienhaus Rüspe
01.01.1967 - 31.12.1967: Rudolf Steiner Kulturfond
01.01.1967 - 31.12.1967: Studienhaus Rüspe
02.06.1967 - 04.06.1967: Wochenendveranstaltung Das Auftreten der Bewußtseinsseele in England
01.01.1968 - 31.12.1968: Studienhaus Rüspe
10.05.1968 - 12.05.1968: Gebietstagung Innere Evolution und äußere Entwicklungsmöglichkeiten
01.01.1969 - 31.12.1969: Die Drei
10.05.1969 - 11.05.1969: Gebietstagung des Arbeitszentrums Stuttgart
01.01.1970 - 31.12.1970: Jahresversammlung des Arbeitszentrums Stuttgart
15.05.1970 - 18.05.1970: Jugendtagung "Revolutionierung des Bewußtseins"
01.01.1972 - 31.12.1972: Studienhaus Rüspe
01.01.1972 - 31.12.1972: Verlag Freies Geistesleben mit neuer Unternehmensform
01.01.1972 - 31.12.1972: Club of Rome
01.01.1972 - 31.12.1972: Wirtschaftsorganisation
01.01.1973 - 31.12.1973: Eröffnung des Anthroposophischen Studienseminars in Stuttgart
01.01.1973 - 31.12.1973: Seminar für Geisteswissenschaft in Nürnberg
31.05.1973 - 03.06.1973: Mitgliederversammlung und Tagung "Sprache und Schicksal"
01.01.1974 - 31.12.1974: Wachstumsgrenzen
01.01.1974 - 31.12.1974: Studienhaus Rüspe
19.03.1976 - 21.03.1976: Mitgliederversammlung
11.03.1977 - 13.03.1977: Mitgliederversammlung
01.01.1978 - 31.12.1978: Studienhaus Rüspe
03.03.1978 - 05.03.1978: Mitgliederversammlung der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland
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