Kurt Diehl

Dr. med. Diehl, Kurt

Arzt.

*19.06.1919, Stuttgart (Deutschland)

✟01.12.1988, Oberstdorf (Deutschland)

Kurt Diehl wurde als Sohn eines Buchbinders in Stuttgart geboren. Mit fünf Jahren verletzte ihn ein fahrendes Auto auf dem Bürgersteig so dass er kaum mit dem Leben davon kam und an den Folgen des schweren Schädelbruchs das ganze Leben lang litt, er hatte fast immer Kopfschmerzen.

Der Hausarzt und Freund der Familie, Eberhard Schickler, empfahl den Eltern dringend, das zarte Kind auf die Waldorfschule zu schicken. Dort wurde er von Eugen Kolisko behandelt. Er blieb 12 Jahre auf dieser Schule, bis sie 1938 geschlossen wurde und er auf der Zeppelin-Oberschule das Abitur bestand.

Er wollte schon als kleines Kind Arzt werden und beschäftigte sich bereits als Schüler mit Anatomie, Heilpflanzen und Krankheiten.

Als er zu Schulzeiten zur Erholung in Oberstdorf bei Dora zu Putlitz war, lernte er deren Tochter Marianne kennen, die er dann später heiratete.

Nach der Schule ging er zum Arbeitsdienst und anschließend zum Militär. Er war bis Kriegsende Soldat und studierte in der Studentenkompanie Medizin.

Nach dem Krieg absolvierte er zunächst ein Jahr Assistenzzeit bei Eberhard Schickler und eröffnete anschließend 1946 eine eigene Praxis in Stuttgart. Diese Praxis führte er zusammen mit seiner Frau Marianne, die ebenfalls Medizin studiert hatte, jedoch nach dem Krieg das Studium nicht abschließen konnte.

Sie hatten drei Töchter, Sophia Feldkamp, Diplom Architektin, Christa Schöneborn, Waldorflehrerin an der Kräherwaldschule und Elisabeth Steiner, die Landwirtschaft studiert hat und ein eigenes Gestüt führt.

Er behandelte in seiner Praxis als anthroposophischer Arzt Patienten aus unterschiedlichsten Schichten, von dem einfachen Handwerker auf der Alb bis zu vielen Menschen in Führungspositionen aus Wirtschaft, Industrie, Universitäten und Kunst. Ein guter Freund war beispielsweise der Dirigent Sergiu Celibidache.

Als ihm 1984 die Arbeit in Stuttgart zu viel wurde, zog er in sein Haus in Oberstdorf, wo er nur noch zweimal die Woche Sprechstunden für Patienten anbot, die bereit waren, den Weg dorthin auf sich zu nehmen.

In seiner Urlaubszeit unternahm er viele Fernreisen rund um das Mittelmeer bis in den Iran. Die letzten Jahre spezialisierte er sich zunehmend auf Ägypten, hielt Lichtbildervorträge und malte Bilder aus den Gräbern nach Dias, die seine Frau gemacht hatte. Diese Bilder wurden begleitet von Vorträgen im Fichtehaus in Tübingen, sie wurden in Loheland und Herdecke ausgestellt.

In Stuttgart hatte er den sogenannten Donnerstagskreis, wo er laufend Vorträge über die verschiedensten Themen wie Geschichte, Dichter, Rudolf Steiner, Reinkarnation, Altes und Neues Testament usw. hielt. An den Wintersamstagen hielt er Lichtbildervorträge über seine Reisen.

In Oberstdorf fanden regelmäßig Wochenenden der Christengemeinschaft statt, bei denen jeweils eine Menschenweihehandlung und von ihm zwei Vorträge stattfanden.

Am 1. Dezember 1988 starb er plötzlich und unerwartet nachts an einem Herzinfarkt.

Marianne Diehl

Quellen Erwähnungen

N 1989 Nr. 22, S. 111
Werke: Untersuchungen über die Kobaltwirkung bei gesunden Versuchspersonen auf die Erythropoese unter gleichzeitigem Einfluß sauerstoffhaltiger Atemluft. (Diss.). Stuttgart 1951; Logoslehre, o.A.; Abydos, o.A.; Sonnenlitanei, o.A.
Literatur: Keine.
Abkürzungen: siehe hier
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