van Heemskerck, Jacoba
Grafikerin, Glasmalerin und Malerin.
*01.04.1876, Den Haag (Niederlande)
✟03.08.1923, Domburg (Niederlande)
Jacoba Berendina van Heemskerck van Beest war eine Künstlerin, die, inspiriert von Mondrian und Kandinsky, eine bedeutende Rolle bei der Entstehung der modernen Kunst in Holland spielte. Durch den Einfluss der Anthroposophie auf ihr Werk unterschied sich ihr Ausgangspunkt von den Beweggründen der Expressionisten.
Sie entstammte einem alten adeligen Geschlecht aus Delft. Ein Ahne war der bedeutende Landschaftsmaler Maerten van Heemskerck im 16. Jahrhundert. Sie verbrachte ihre Kinderjahre auf dem schön gelegenen Familienlandsitz. Ihrer schwachen Gesundheit wegen besuchte sie die Schule erst mit zehn Jahren. Ersten Zeichen- und Malunterricht bekam sie von ihrem Vater, Jacob Eduard, der ein Maler von Seelandschaften war. Sie studierte Malerei an der Academie voor Beeldende Kunsten in Den Haag.
1901 entschloss sie sich, selbstständig zu arbeiten, und ging für drei Jahre nach Paris. Nach ihrer Rückkehr nach Den Haag zog sie in die Nähe ihrer Freundin Marie Tak van Poortvliet, die Jacoba durch Artikel in diversen Kunstzeitschriften unterstützte. Die Sommermonate verbrachten beide in Domburg, wo sie in Kontakt mit Jan Toorop und Piet Mondrian kamen, mit dem gemeinsame Ausstellungen entstanden. Ihr Bestreben nach Vergeistigung innerhalb der Künste hing eng zusammen mit ihrem Interesse für die Theosophie. Mondrian war seit 1909 Mitglied der Theosophischen Gesellschaft. 1910 wurde Jacoba Mitglied, Marie Tak folgte 1912.
In dieser Zeit entwickelte sich ihre Arbeit mehr vom luministischen zum kubistischen Stil. Sie empfand mit der Künstlergruppe Marc, Kandinsky und Jawlensky im Umkreis der von Herwarth Walden geleiteten Gruppe „Der Sturm‟ spirituelle Verbundenheit. Walden organisierte Ausstellungen für sie in Berlin und anderen deutschen Städten und regelte den Verkauf ihrer zunehmend abstrakten Werke, die sie nummerierte, statt ihnen Titel zu geben.
Im Jahr 1913 hörten Jacoba van Heemskerck und Marie Tak van Poortvliet Rudolf Steiner in Den Haag und 1915 wurden beide Mitglieder der Anthroposophischen Gesellschaft. Im selben Jahr besuchten Rudolf und Marie Steiner eine Ausstellung von Jacoba van Heemskerck in Berlin. Sie gründete in Den Haag eine Dependance der „Sturm-Kunstschule‟, in der sie ihr Ideal eines individuellen Ausbildungsweges zu verwirklichen suchte.
Durch den Architekten Jan Buijs lernte Jacoba Willem Zeylmans van Emmichoven kennen, mit dem sich eine enge Freundschaft entwickelte. Zeylmans´ Interesse für die Wirkung von Farbe auf die menschliche Seele wurde in erster Linie durch die Arbeiten von Jacoba van Heemskerck geweckt. Er verfasste einen kurzen Artikel über ihr Werk, „De geestelijke richting in de nieuwe schilderkunst‟, und widmete ihr seine Dissertation über die heilsame Wirkung der Farben auf Nervenkrankheiten.
1921 stellte sie zum ersten Mal Glasmosaiken in Amsterdam aus. Durch große monumentale Aufträge für Bleiglasfenster konnte sie am Ende ihres Lebens das Licht in Farben scheinen lassen, sie hatte als Künstlerin ihr christlich-religiöses Ideal in Bezug auf die Farben verwirklicht.
Sie erkrankte Anfang 1922 und starb am 3. August 1923 in Domburg, nur 47 Jahre alt.
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