Elisabeth von Grunelius

Fräulein von Grunelius, Elisabeth H.M.

Kindergärtnerin.

*15.06.1895, Kolbsheim/Elsass (damals Deutschland)

✟03.10.1989, Schopfheim (Deutschland)

Im Comenius-Kindergarten-Seminar in Bonn machte sie 1914 das staatliche Kindergärtnerin-Examen.

Nachdem durch das Studium des Buches „Theosophie‟ ihr Interesse für die Anthroposophie geweckt wurde, kam Elisabeth von Grunelius nach Dornach, wo gerade das Goetheanum entstand. Die dort verbrachten eineinhalb Jahre waren für sie wertvolle Zeiten des Studiums.

Danach absolvierte sie ihr Jahres-Praktikum in Kindergärten und -horten in Berlin. Im Pestalozzi-Fröbel-Seminar in Berlin erwarb sie sich 1916 das staatliche Diplom einer Jugendleiterin, das sie berechtigte, Kindergärtnerinnen auszubilden.

Ihr Interesse wandte sich nun der Waldorfpädagogik zu. Auf Anregung von Rudolf Steiner begründete sie 1926 in Stuttgart den ersten Waldorf-Kindergarten und leitete ihn bis 1938.

Auf Einladung von Freunden aus Amerika fuhr Elisabeth von Grunelius am 1. Januar 1940 von Genua aus nach New York. Dort baute sie 1941 auf die Bitte von H. A. W. Myrin auf dessen Farm in Kimberton, PA, einen Waldorf-Kindergarten auf, als Einstieg für eine anschließende Waldorfschule, die bei der Elternschaft großes Interesse fand. Eine weitere Waldorfschule wurde auf dem Gelände der Adelphi University auf Long Island errichtet. Den dazugehörigen Kindergarten begründete ebenfalls Elisabeth von Grunelius im Jahre 1948. 1950 erschien in Garden City ihr Buch „Early Childhood and the Waldorf School Plan‟, das 1955 in London eine zweite Auflage unter dem Titel „Educating the Young Child‟ erlebte. Das Buch erschien in mehreren Auflagen und wurde in viele Sprachen, unter anderem ins Japanische, übersetzt. Der deutsche Titel ist „Erziehung im frühen Kindesalter‟.

1954 kehrte Elisabeth von Grunelius nach Europa zurück und baute in der Nähe von Paris einen weiteren Waldorf-Kindergarten auf. Ab 1970 lebte sie in Dornach, wo sie bis ins hohe Alter eine rege Beratungstätigkeit ausübte. Sie war Ehrenvorsitzende der 1969 gegründeten internationalen Waldorfkindergartenvereinigung. Ihre letzten zwei Lebensjahre verbrachte sie im Alten- und Pflegeheim Haus Columban in Schopfheim, wo sie am 3. Oktober 1989 verstarb.

Viktoria Maria Grunelius (nach autobiographischen Aufzeichnungen von Elisabeth von Grunelius)

Quellen Erwähnungen

N 1938 S. 134
N 1941 S. 195
N 1946 S. 151
N 1947 S. 177
N 1970 S. 191
N 1989 Nr. 50, S. 235
MaD 1972 Nr. 101, S. 250
EK 1980 Nr. 7/8 H.v.Kügelgen:Zum 85. Geburtstag
BA 1989 Nr. 12, S. 3
NAA 1959 Nr.82, S. 3
NAA 1967 Nr. 2, S. 5
Sam, M.M.: Eurythmie, Dornach 2014, S. 118, 332

Info

Kindergärtberinnen-Examen 1914 in Bonn. Las das Buch Theosophie, kam
nach Dornach. Half beim Bau, wirkte in den Eurythmie-Aufführungen mit.
Leitete 1926-38 den Kindergarten der Waldorf-Schule in Stuttgart.
1940-56 in den USA. Sie war ab 1941 Leiterin des Kindergartens der
Kimberton Farms Schule in Pennsylvanien. Ab 1960 in Dornach, Beraterin der
Kindergartenbewegung. Autorin
Werke: Early Childhood and the Waldorf School Plan, Garden City 1950,
Spring Valley ³1983; Erziehung im frühen Kindesalter, Freiburg/Br. 1955,
Schaffhausen 1994 (7. Aufl.); mit Kügelgen, H. v.: Das Wesen des kleinen
Kindes, Stuttgart 1971; Beiträge in Sammelwerken; Übersetzungen ins
Englische, Französische, Spanische, Niederländische, Dänische, Russische und
Japanische erschienen; Beiträge in EK, Msch, WJ, WNA.
Literatur: Kügelgen, H. v.: Elisabeth von Grunelius zum 90. Geburtstag, in:
MaD 1985, Nr. 153, auch in: Leh 1985, Nr. 30; ders.: Die erste
Waldorfkindergärtnerin, in: EK 1989, Nr. 12; ders.: Elisabeth von Grunelius,
in: N 1990, Nr. 4; Plato, B. v. [Hrsg.]: Die Anthroposophie im 20.
Jahrhundert, Dornach 2003.
Abkürzungen: siehe hier
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