Knottenbelt, Johanna E.
Eurythmistin, Sprachgestalterin, Essayistin.
*22.01.1908, Rotterdam (Niederlande)
✟10.06.1995, Den Haag (Niederlande)
Johanna Knottenbelt kam als viertes Kind des Rechtsanwalts Hendrik Johan Knottenbelt und der Charlotte, geborene Hudig, zur Welt. Im Elternhaus mit einem großen Garten am Rande der Stadt Rotterdam fand sie Raum für ihre Lebenslust und Fantasie. Diese äußerten sich in selbst erfundenen Tänzen und Geschichten, die sie anderen Kindern erzählte. Durch ihre Großmutter väterlicherseits, in deren Haus in Den Haag Rudolf Steiner zu Gast war, wurde ihre Ehrfurcht und Liebe zur Anthroposophie geboren. Als 13-jähriges Mädchen wohnte sie mit ihrer Mutter einer Eurythmie-Aufführung bei, bei der Marie Steiner rezitierte. Das machte tiefen Eindruck auf die für Schönheit und Wahrheit empfindliche Seele.
Es wurde der Anfang einer lebenslangen Faszination für diese Bewegungs- und Sprechkunst. Privatunterricht durch die Eurythmistin Willy Stigter führte dazu, dass sie sich zur Eurythmieausbildung in Dornach im Haus de Jaager entschloss. In diesem Kreis mit Schülern aus vielen Ländern und verschiedenen Traditionen wurde sie kulturell bereichert. Diese Grundausbildung und ihre Leichtigkeit im Umgang mit Fremdsprachen führten dazu, dass sie sich in der internationalen Welt bald heimisch fühlte. Ihren ersten Arbeitskreis und eine innige Verbundenheit mit anthroposophischen Freuden fand sie in Graz und Wien. 1936 unterrichtete sie an der Eurythmieschule Den Haag zusammen mit Olga Samyslova und Willy Grefe-Stigter.
Als ihre Gesundheit es unmöglich machte, den Eurythmieberuf auszuüben, wandte sie sich mit ihrer poetischen Veranlagung der Sprachgestaltung und Rezitation zu. 1945 begann sie in Dornach eine Sprachgestaltungs-Ausbildung.
Sie reiste gern und an viele Orte - von Schottland bis Neuseeland hat sie in Vortragsveranstaltungen und Kursen ihre Kenntnisse und Kunst vermittelt. Im Jahre 1969 erschien ein Essay über Dichtung (Epik, Lyrik und Dramatik) im Lichte der Anthroposophie, der auch ins Deutsche übersetzt wurde.
Durch ihre Initiative wurde 1980 in Den Haag die Schule für Sprachgestaltung gegründet. Hier hat sie bis kurz vor ihrem Hingang in großer Dankbarkeit und mit warmem Interesse der Anthroposophie in der Öffentlichkeit gedient. In ihrer Verbundenheit mit Albert Steffen und der Sektion für Schöne Wissenschaften hat sie in ihren letzten Jahren versucht, einen Kreis für diese Arbeit in Holland zu bilden, der jedoch beschränkt blieb. Nach ihrem Tode meldeten sich keine Studenten mehr, sodass die Schule Ende 1996 schließen musste.
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