Maresca, Francesco
Maler, Bildhauer.
*12.07.1903, Assisi (Italien)
✟19.11.1969, Dornach (Schweiz)
Francesco Maresca war Maler und Bildhauer im Kreis der Goetheanum-Künstler.
Er ist in Assisi, der Stadt von Giotto, am 12. Juli 1903 geboren. Seine Eltern waren Lehrer, der Vater an einem Gymnasium in Neapel. Er stammte aus einer aristokratischen Familie dieser Stadt. Nach dem frühen Tod des Vaters zog die Mutter mit den beiden Kindern nach Assisi, wo sie unterrichtete und wo Francesco und sein Bruder Ricardo in der Obhut von zwei Tanten im Haus der Familie aufwuchsen. Er verbrachte seine Kindheit in einem kleinen Zaubergarten, der von hohen Mauern umgeben war, besuchte das Gymnasium in Assisi und die Offiziersschule in Rom - dies war Brauch für die damals „Studierten‟, um eventuell die Militärlaufbahn einzuschlagen. Dann arbeitete er im Büro der „Provincia‟ in Assisi. Auf den Spaziergängen mit seinem Jugendfreund Titobello in der schönen, sanften umbrischen Natur, in philosophische Gespräche und Gedankengänge vertieft kam Maresca auf die Idee der Reinkarnation. Damals, zwischen 1920 und 1930 lebten in Assisi viele Ausländer, die dort ihre Villen hatten und ein reges gesellschaftliches Leben pflegten. Maresca war ein immer willkommener Gast. Er sprach Englisch, Deutsch und Französisch. Im Haus einer norwegischen Dame, Frau Dunker, lernte er Lill Krebs, eine junge Norwegerin, kennen, die mit der Anthroposophie verbunden war. Sie heirateten 1930 und zogen nach Milano, da dort eine rege anthroposophische Tätigkeit bestand. Francesco Maresca arbeitete wiederum im Büro der „Provincia‟ in Milano. Bald zogen sie nach Dornach, wo Maresca ab 1933 in der Plastikschule von Oswald Dubach unterrichtete.
Maresca hat seine intensive Ausbildung an den Formen des ersten Goetheanum begonnen, so dass im Laufe der Jahre der erste Bau für ihn zu einem lebendigen Wesen wurde, mit dem er sich tief verband, wodurch er seine künstlerische Begabung immer mehr zur Entfaltung brachte.
1938 zogen Marescas nach Norwegen. Kriegsdrohung lag in der Luft. Ein Haus außerhalb Oslos wurde erstanden und dort verbrachte Maresca die Kriegsjahre. In Oslo, in der Vidargruppe, gab er Plastikkurse. Er malte, modellierte und schnitzte und unternahm viele Reisen in Norwegen. Mit der nordischen Natur verband ihn eine tiefe Beziehung, seine spätere Malerei war auf geheimnisvolle Weise davon inspiriert. Die Grafiken, die in diesen Jahren entstanden, wurden bei Ausstellungen in Oslo und Bergen fast alle verkauft.
Ostern 1948, nach der Trennung von seiner Frau, kehrte er nach Dornach zurück, um wieder bei Dubach im Atelier zu arbeiten. Dort begegnete Francesco Maresca seiner späteren zweiten Frau Ingeborg wieder, sie kannten sich bereits seit 1939 vom Atelier Dubach. Im Mai 1949 wurde ihr Sohn Alexander geboren. Marescas Arbeiten wurden immer wieder im Goetheanum gezeigt. Jeden November gab Maresca Kurse, Ausstellungen und Vorträge in Paris über den Goetheanum-Bau. 1962 wurden im „Centre Triades‟ elf Skulpturen von ihm ausgestellt. Im Januar 1950 zog die Familie nach Norwegen, wo Maresca einen größeren Auftrag auszuführen hatte. Es war die Arbeit an einem großen Familien-Grabmal in Granit. Zwei Jahre verbrachten sie in einer Jagdhütte in den Wäldern Norwegens - weit weg von der Zivilisation. Es waren bedeutungsvolle, erlebnisreiche Jahre. Dann zogen sie nach Oslo in das Haus von Dorothea Wiese, wo Rudolf Steiner auf seiner Vortragsreise jeweils in Oslo gewohnt hatte. Sein Zimmer wurde Marescas Atelier.
1954 kam Francesco Maresca wieder nach Dornach und engagierte sich am Saalausbau des Goetheanum. Er wurde 1958 von der Sektion für Bildende Künste mit der Betreuung des Arbeitsgebiets Gebrauchskunst (Möbel, Lampen, Vasen, Bilderrahmen) beauftragt, organisierte in diesem Rahmen die Sommerausstellung 1959 am Goetheanum und 1961 im Rahmen der Abteilung Kunstgewerbe die Osterausstellung. 1962 nahm er an der Organisation der Italienischen Woche teil. An der Italienischen Woche 1966 am Goetheanum hielt er einen Vortrag über „Die Entwicklung in der Kunst‟. Im Frühjahr 1967 trat er als Vortragender an der Tagung „L' Arte alla Luce dell' Antroposofia‟ in Chiavari auf. 1968 hat er an der Französischen Woche am Goetheanum, auch an der Italienischen Woche vorgetragen: „Die Mission der Kunst in der Initiation‟. An der Sektionstagung im November 1968 sprach er über „Das Goetheanum im Strom der Kulturentwicklung‟. Diese Jahre waren von Arbeit, von schönen und bedeutenden menschlichen Begegnungen erfüllt. Marescas gastfreundliches Haus war immer offen für junge suchende Menschen.
Gegen Ende der 50er-Jahre nahm Francesco Maresca die Malerei wieder auf. Wie sein Freund Beppe Assenza sagte: „Maresca malt als Maler, nicht als Bildhauer.‟ Er malt seine innere Landschaft, häufige Themen sind „Die Schwelle‟ und „Madonna‟. Im „Übersetzen‟ stellt das Bild eine ruhige besinnliche Seelenwelt aus der leuchtenden Farbe heraus dar. Seine Bilder sind oft aus den Farben gemalt. In „Kompositionen‟ entwickelt er seine Seelenlandschaft. Dazu Maresca: „Die wahre Komposition stellt etwas Reales, etwas Selbständiges und Wesenhaftes in die Welt.‟ Alle Gestalten sind beinahe archaisch.
Sein Hauptwerk als Bildhauer ist „Orfeo‟, der als etwa fünf Meter hohe Skulptur gedacht war, dessen Form er in spiraler Form klingend und rauschend, kräftig und zart entwickelte. Seine „Mutter und Kind‟ stellt in sehr einfacher Form wärmende, umfassende Liebe dar.
In „Gedanken über Kunst und Künstler‟ schreibt Francesco Maresca folgendes: „Die Komposition ist das einzig Neue in der Welt - vom Menschen geschaffen. Die Komposition ist nicht Abbild der Natur, sie ist auch nicht Bild der Geistigkeit. Sie ist - die menschliche Interpretation der Welt. Die Komposition ist Schöpfung aus dem Nichts. Von der Natur nimmt der Künstler die Materialien, von der geistigen Welt die Inhalte, von dem Menschen das Lebendige.‟
Aus diesen Gedanken sind alle Kunstwerke Francesco Marescas entstanden.
Im Juni 1969 stolperte Maresca in seinem Zimmer und brach sich den Oberschenkel Einige Monate danach begann die Lähmung. Zurück vom Basler Bürgerspital in die Ita Wegman-Klinik sagte er zu seiner Frau Ingeborg: „Wir müssen das Beste hoffen und auf das Schlimmste gefasst sein.‟ Danach verstummte er und eine völlige Lähmung nahm ihren Lauf bis zum Ende. Er starb in der Nacht vom 18. zum 19. November 1969, morgens um drei Uhr.
Er hat außer den Kunstwerken einige Texte hinterlassen. Es sind Reflexionen über Kunst, Dramen, Gedichte, eine dramatische Skizze „II Volto‟ und Notizen zu den Vorträgen, die er in Paris und am Goetheanum hielt.
24.07.1949 - 30.08.1949: Ausstellung Goetheanum
28.09.1949 - 02.10.1949: Ausstellung
28.09.1949 - 02.10.1949: Michaeli-Tagung
24.12.1953 - 01.01.1954: Ausstellung
29.09.1956 - 07.10.1956: Ausstellung
24.07.1957 - 14.08.1957: Ausstellung
01.01.1958 - 31.12.1958: Sektion für Bildende Künste
01.01.1958 - 31.12.1958: Aufgaben innerhalb der Sektion für Bildende Künste
30.03.1958 - 07.04.1958: Ausstellung
26.03.1961 - 03.04.1961: Ausstellung
28.09.1962 - 04.10.1962: Ausstellung
25.09.1966 - 02.10.1966: Settimana Italiana
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