Zeylmans van Emmichoven, Ingeborg
geb.: Droogleever Fortuyn
Pseudonym/Varianten: Droogleever-Fortuijn
Eurythmistin.
*14.10.1898, Den Haag (Niederlande)
✟21.01.1960, Den Haag (Niederlande)
Ingeborg Droogleever Fortuyn stammte aus einer angesehenen Familie, der Vater war Anfang der 20er-Jahre Stadtrat und später bis 1938 Bürgermeister von Rotterdam, wohnte aber in Den Haag. Ihre Mutter, Hélène Droogleever Fortuyn-Bruinier, war unentwegt aktiv für die Verbreitung von Steiners Werk und für die Förderung der daraus hervorgehenden sozial-praktischen Initiativen. Ingeborg machte die Eurythmieausbildung in Dornach um 1920 herum und gehörte zu den ersten Eurythmistinnen in den Niederlanden. Sie verlobte sich 1919 mit Willem Zeylmans. Sie stellte ihn im Dezember 1920 in Dornach Rudolf Steiner vor.
Sie nahm als Willem Zeylmans Frau intensiven Anteil an seiner Arbeit in und außerhalb der Anthroposophischen Gesellschaft. Der Förderung der Eurythmie galt ihre ganze Aufmerksamkeit. Sie widmete sich bis 1945 aber primär der Familie und den vier Kindern. Sie war tief verbunden mit Maria Röschl und mit Ehrenfried Pfeiffer.
Besonders nach der Kriegs- und Besatzungszeit trat sie in der Anthroposophischen Gesellschaft in den Niederlanden in den Vordergrund, würdevoll-bescheiden im Sprechen. Sie hielt keine Vorträge, nur kurze Ansprachen zur Eröffnung oder zum Abschluss einer Feier. Das Leben der Gesellschaft als solcher, zwischen der geistigen Vertiefung (Studium und Hochschule) einerseits und den kulturerneuernden Tochterbewegungen andererseits, war ihr ein großes Anliegen. Sie war als Heileurythmistin in der Rudolf Steiner-Klinik Den Haag tätig. Sie redigierte zunächst mit Mieke Lagewaard, später mit Tom Jurriaanse die „Mededelingen‟. Zusammen mit Tamo Tymstra, Ina Krediet und Elisabeth Knottenbelt war sie maßgeblich beteiligt am Einrichten der Jahresfeste, unter welchen die Weihnachtsfeier inhaltlich und stimmungsmäßig meistens den Höhepunkt bildete. Dieses Interesse für die Gesellschaft als Gemeinschaft bezog sich bei ihr auch auf einzelne Menschen. Sie liebte es, dann und wann die Mitgliederliste durchzublättern, sich die Erscheinung, Tätigkeit und weitere Einzelheiten der jeweiligen Mitglieder zu vergegenwärtigen, um eventuell jenen Persönlichkeiten mit Hilfe oder nur mit ihrem Interesse entgegenkommen zu können. Ihre Wirkensweise zusammenfassend, könnte man sie als „Landesgesellschafts-Gestalterin‟ bezeichnen.
Segensreich waren ihre Toleranz und ihr Takt bei der Gründung und der Führung der Stiftung für Eurythmie, wobei sie ein gutes Einvernehmen zwischen den in den Niederlanden und den in Dornach ausgebildeten Eurythmistinnen zustande brachte. Dass das keine Selbstverständlichkeit war, offenbarte sich nach ihrem Tode (1960), als zwei Lager über die Anerkennung des niederländischen Diploms und die Einrichtung einer zu gründenden Eurythmie-Akademie in den Niederlanden in unüberbrückbare Gegensätze gerieten.
Willem Zeylmans war ein geborener Weltreisender. Ingeborg hat mehrere Reisen durch Europa mit ihm zusammen gemacht, nach Übersee hat sie ihn nicht begleitet.
Ende der 50er-Jahre kam ihre zum Tode führende Krankheit zum Durchbruch. Sie konnte die von Willem Zeylmans eingeleitete Wiedereingliederung der niederländischen Anthroposophischen Gesellschaft in die Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft nicht mehr aktiv verfolgen. Sie bejahte das Krankheitsschicksal ganz und starb Anfang 1960.
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