Kurt David

Kurt Franz David war profunder Kenner des Gesamtwerkes Rudolf Steiners und ein beliebter Vortragsredner.

Kurt Franz, Sohn des Eisenhändlers Richard und der Mutter Mathia, schrieb bereits mit 14 Jahren erste Gedichte und einen Roman. Er lernte und arbeitete in einem Eisenkonzern in Klagenfurt und begegnete mit 20 Jahren durch Hans Erhard Lauer der Anthroposophie. 21-jährig wurde er Mitglied der Anthroposophischen Gesellschaft. Von da an unternahm er regelmäßig Reisen nach Dornach. In einem Kurs über Theosophie mit Albert Steffen, Guenther Wachsmuth und Hermann Poppelbaum fand er 22-jährig seinen eigenen Stil. Mit 28 Jahren (1939) ging er nach Graz, um dort einerseits weiter im Eisenhandel zu arbeiten, andererseits die österreichische anthroposophische Arbeit voranzutreiben. 1940 wurde eine Arbeitszusammenkunft junger Menschen (u. a. Trude Thetter, Friedl Meangya, Friedrich Zauner), die David leitete, von der Gestapo entdeckt. Den Teilnehmern wurde eine strenge Verwarnung erteilt und Konzentrationslager angedroht. Dennoch führte David die Tagung energisch zu Ende. Nach Ende des Krieges war er maßgebend am Wiederaufbau der österreichischen Landesgesellschaft beteiligt und wurde ihr Generalsekretär.

1962 holte ihn Guenther Wachsmuth für den Aufbau der neu einzurichtenden Sozialwissenschaftlichen Sektion am Goetheanum nach Dornach. Zu Ostern 1965 wurde die Leitung der Sektion von dem neu in den Vorstand berufenen Herbert Witzenmann übernommen, Rudolf Grosse bat David, die wachsende Arbeit des Vorstandes als Sekretär zu unterstützen. Hier beantwortete er mit der ihm eigenen Gründlichkeit alle möglichen - und unmöglichen - Anfragen geisteswissenschaftlicher, administrativer und organisatorischer Art, die die Mitglieder des Vorstandes gerne an Kurt Franz David weiterleiteten. Aus dieser Arbeit stammt auch seine kleine, gründliche Orientierung „Rudolf Steiner, die Anthroposophie und das Goetheanum‟. Im Laufe seiner 24 Dornacher Jahre - er heiratete 1965 - weitete sich seine Vortragstätigkeit über die Schweiz hinaus immer mehr aus. Er unternahm regelmäßig Vortragstourneen durch Dänemark, Deutschland und Österreich. Seit jungen Jahren war er Lektor der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft. Seine Hauptarbeitsgebiete waren die Biografie Rudolf Steiners, insbesondere das Frühwerk und die soziale Dreigliederung; er veröffentlichte eine vergleichende Ausgabe aller Fassungen der „Philosophie der Freiheit‟.

Zwischen 1972 und 1986 leitete er - u. a. mit Karl von Baltz, Georg Hartmann und Herbert Sieweke - den Zweig am Goetheanum. Wie in vielen größeren Zweigen wurden in den Zusammenkünften fast ausschließlich Vorträge gehalten. Gegen Ende seines Lebens setzte er sich mit einer jüngeren Generation dafür ein, der Gesprächsarbeit während der Zweigveranstaltungen Raum zu geben.

Sein Leben begann und endete, als der Halleysche Komet am Himmel sichtbar war.