Kolonialdirektor Sellin, Albrecht Wilhelm
Kolonialdirektor.
*19.07.1841, Ludwigslust, Mecklenburg (Deutschland)
✟10.09.1933, München (Deutschland)
Durch seine Geburt im Jahre 1840 in Ludwigslust (Mecklenburg) wurzelt Albert Wilhelm Sellin noch tief im 19. Jahrhundert. Originalität und Vielseitigkeit kennzeichnen seine Biografie. Er war als Landwirt, Lehrer, Schiffsmakler, später als Großkaufmann tätig. 1866 wanderte er nach Brasilien aus, lernte Portugiesisch und wurde schließlich Kolonialdirektor. Auch nach seiner Rückkehr nach Deutschland 1878 war er weiterhin für die deutsche Kolonisation in Brasilien tätig und besuchte Brasilien noch mehrmals.
Seine eigenständigen spirituellen Fähigkeiten äußerten sich in Kontakten zu Verstorbenen und ließen ihn sowohl mit der Theosophischen Gesellschaft als auch mit den Freimaurern in Beziehung treten. Er lernte Rudolf Steiner in Hamburg, wo er als angesehener Großkaufmann lebte, bei einem Vortrag am 15. September 1904 kennen. Durch seine Spiritualität erkannte er sofort die Größe und Bedeutung Rudolf Steiners, er wurde sein treuer Schüler, seine übersinnlichen Fähigkeiten wurden durch die geisteswissenschaftliche Schulung weiterentwickelt. Da Wilhelm Sellin ein Kenner des deutschen Memphis-Misraim-Ordens war, erkundigte sich Rudolf Steiner bei ihm danach und erhielt auch die gewünschte Auskunft. Sellin gab seine berufliche Tätigkeit auf und konnte sich noch fast 30 Jahre der anthroposophischen Arbeit widmen. In dieser Zeit wird er als eine Rübezahlgestalt geschildert, mit einem langen weißen Bart, funkelnden, blitzenden Augen und einer feurigen Jünglingsseele in einem Greis. 1909 trat er als Schauspieler in Edouard Schurés Drama „Die Kinder des Luzifer‟ in München auf, dann war er an allen Aufführungen der Mysteriendramen in München von 1910 bis 1913 schauspielerisch beteiligt, z. B. als Großmeister in „Die Prüfung der Seele‟. Von ihm gingen - besonders im Alter - starke Liebes-, Heil- und Opferkräfte aus, die seinem Umkreis zugute kamen. Er konnte auch als Heilmagnetiseur arbeiten. Nach der Weihnachtstagung war er Mitglied der deutschen Landesgesellschaft. Er starb am 10. September 1933 in München.
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