Paul Regenstreif

Dipl. Ing. Regenstreif, Paul

Ingenieur, Astrologe.

*21.01.1899, München (Deutschland)

✟07.03.1981, Duisburg (Deutschland)

(anderer Todestag: 6.)

Der Vater war einer der größten Holzhändler im alten Österreich. Mit einer zwei Jahre jüngeren Schwester wurde er - in großem Reichtum - spartanisch erzogen. Die Jugend verlebte er in Wien. Durch Gouvernanten und Hauslehrer wurde ihm die englische Sprache zu einer Art Muttersprache. Die Familie, jüdischer Abstammung, war evangelisch, was zu einem gewissen Außenseitertum führte, auch weil er zur Schule gefahren wurde und mit den Mitschülern kaum Kontakt hatte.

Mit 17 legt er 1916 das Notabitur ab und meldet sich freiwillig an die Westfront. Im Stabsdienst eingesetzt, findet er durch Walter Johannes Stein die Anthroposophie, die sein Leben von da an bestimmt.

Nach Kriegsende studiert er an der Technischen Hochschule, die auch Rudolf Steiner besucht hat. Als Diplom-Ingenieur geht er zehn Jahre nach Bosnien und arbeitet in einem Sägewerk inmitten riesiger Wälder und Ländereien, die dem Vater gehörten. In der Natur und mit den einfachen Menschen reift er innerlich und bildet sich durch intensives Selbststudium. Reisen nach Wien, wo er den „West-Ost-Kongress‟ mitmacht und Rudolf Steiner erlebt, Reisen nach Dornach und Arlesheim vertiefen die Bindungen zur anthroposophischen Arbeit.

Astrologie lernt er insbesondere bei Wilhelm Knappich, der später die „Geschichte der Astrologie‟ schreiben wird. Paul Regenstreif hat über 7000 Horoskope erstellt und immer nur im Gespräch Veranlagungen und Lebenskräfte erläutert.

Die Heilerkräfte, die er im Leben nur mit großer Zurückhaltung handhabte, schult er in Prag bei dem berühmten Heiler Kosçi.

Freundschaftliche Bande zu Karl König und Elisabeth Vreede, eine starke Beziehung zu Ita Wegman, die ihn zur Mitarbeit hinzuzieht, wirken bestimmend. Aber immer wahrt er seine Unabhängigkeit.

Seit 1932 hatte er sich vom Vater freigemacht, um sich ganz der Anthroposophie zu widmen. Er lebte in Wien und schloss dort eine erste Ehe, der eine Tochter entstammt. 1938 taucht die Familie in Ungarn unter. Freunde helfen die Lebensbedrohungen zu überstehen. Nach dem Krieg verschenkt er sein Vermögen an Frau und Tochter, damit diese nach Südamerika auswandern können. Er will frei bleiben, um seinen geistigen Auftrag zu erfüllen. Pina Eyb weist ihn nach Farrach zu Wilhelm Rath. Er begegnet 1954 der Frau, die für sein Wesen Verständnis hat, Hildegart Buller, Ärztin, die ihm den Lebensraum frei hält.

Die Stationen gehen über Kärnten, Innsbruck, Duisburg und Wiedenbrück in den Norden. Von da aus entfaltet sich seine wachsende Vortragstätigkeit über ganz Deutschland, Österreich und die Schweiz nach England und mit 70 Jahren auch in die USA.

Von den Kulturstätten der Menschheit in Vorderasien bis Irland, von den Antlitzen der großen Repräsentanten der geistigen Entwicklung bis zu den Persönlichkeiten, die Rudolf Steiner besonders charakterisiert, führt er seine Hörer in das Bildungsgut der Menschheit und die neue Sicht, die durch Geisteswissenschaft zu gewinnen ist. Besonders aber sind es immer wieder Christian Rosenkreutz und das Rosenkreutzertum, das er auslotet. Unermüdlich fragt er nach der Umwandlung, die Rudolf Steiner dem historischen Rosenkreutzerweg für die heutige Menschheit gibt. Wo er weilt, gibt er persönlichen Rat, begleitet die Freunde behutsam in ihrem Streben und Leben.

Als die Körperkräfte nachließen, beschloss er zusammen mit seiner Frau den Lebensabend im Johanneshaus in Öschelbronn zu verbringen. Hier erledigte er täglich seine große Korrespondenz, empfing Ratsuchende und stützte die Gemeinschaft in wacher Anteilnahme. Auf einer kurzen Reise nach Duisburg, der Heimat seiner Frau, ist er am 7. März 1981 unerwartet gestorben.

Conrad Schachenmann

Quellen Erwähnungen

N 1949 S. 123
N 1951 S. 211
MaD 1958 Nr. 44, S. 101
AM 1956 Nr. 3-4, S. 4

Info

Vortragender über Rosenkreutz, auch in UK
Werke: Erklärung zum Zeitspiegel. Von der Atlantismitte, o.A.; Beiträge zum
Studium der von Rudolf Steiner in Neuchâtel gehaltenen Vorträge über Christian
Rosenkreutz, o. A.; Christian Rosenkreutz und seine Mission, Freiburg/Br. 1977;
Beiträge in BfA, EK, MaD, Msch, St.
Literatur: Hagemann, E.: Bibliographie der Schüler Dr. Steiners, o. O. 1970;
Schachenmann, C.: Paul Regenstreif, in: MaD 1981, Nr. 136; ders.: Dipl.-Ing.
Paul Regenstreif, in: N 1981, Nr. 21.
Abkürzungen: siehe hier
Copyright: Text und Bild sind urheberrechtlich geschützt. Reproduktion in jeglicher Form nur nach schriftlicher Genehmigung der Forschungsstelle Stiftung Kulturimpuls, Heidelberg

Forschungsstelle Kulturimpuls Biografien Dokumentation kulturimpuls.org