Konrad Oswald

Oswald, Konrad

Landwirt.

*10.11.1904, Klarsreuti, Thurgau (Schweiz)

✟12.02.1985, Klarsreuti, Thurgau (Schweiz)

Konrad Oswald ist als jüngster Sohn der seit dem 15. Jahrhundert am Ort eingesessenen Familie mit drei Schwestern und einem Bruder auf dem Oswaldhof aufgewachsen. Sein Vater hatte die damalige Entwicklung der Landwirtschaft bereits mit Sorge beobachtet und war offen für neue Ideen. Konrad absolvierte als aufgeschlossener, vielseitig interessierter Junge die gängige landwirtschaftliche Ausbildung, wobei er von zwei Lehrern zu sorgsamerem Umgang mit der Natur und zur Beschäftigung mit der Sternkunde angeregt wurde. Das Singen im Chor, der rege Kontakt mit Fritz Wartenweiler und der Besuch einer dänischen Volkshochschule haben sein selbstständiges Denken und seine soziale Gesinnung weiter gefördert und den Boden bereitet für die Begegnung mit der Anthroposophie und dem landwirt-schaftlichen Impuls von Rudolf Steiner.

In Rosa Zaugg begegnete ihm seine Lebensgefährtin, die nach der Heirat 1930 und der gleichzeitigen Übergabe des Hofes an das junge Paar mit Begeisterung und innerer Sicherheit die gemeinsam aufgenommenen Ideen in die Tat umsetzen half. Ehrenfried Pfeiffer und Otto Eckstein aus Dornach und vor allem Erhard Bartsch begleiteten die Umstellung dieses ersten größeren Hofes in der Schweiz. Ein Wagnis, da im Umkreis noch keine Beispiele und praktischen Erfahrungen vorlagen und die Kontakte nach Deutschland kurze Zeit später durch die politischen Entscheidungen verunmöglicht wurden.

Rosa und Konrad Oswald wurden 1937 Einzelmitglieder der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft, später Hochschulmitglieder und 1963 Mitglieder des Friedrich-Schiller-Zweiges, Frauenfeld.

Mit ganzer Kraft setzten sie sich - neben der Pflege des Familienlebens mit ihren drei Töchtern, dem Sohn und vielen Praktikanten auf dem Hof sowie dem sozialen Leben im Dorf - für die Verwirklichung der Ideen des Landwirtschaftlichen Kurses ein, führten Kulturwochen durch und beteiligten sich mit Erfolg an öffentlichen Forschungsprojekten und Qualitätsbewertungen. Bei mancher Gelegenheit konnte Konrad Oswald impulsierend und begeisternd sein Wissen und Können als Ackerbauer, Obstbauer, Viehzüchter und Pfleger der Natur weitergeben. Auf dieser Grundlage leitete er 1951-72 den Verein für biologisch-dynamische Wirtschaftsweise in der Schweiz als Präsident. Er wurde darüber hinaus zum Ehrenpräsidenten des Produzentenvereins gewählt. Im Dorf fand er Anerkennung durch seine Ehrlichkeit und edle Gesinnung, der u. a. die wohl einmalig dastehende Durchführung der Flurbereinigung unter den Bauern selbst und ohne Streit zu verdanken war. So hat Konrad Oswald in vielfältiger Weise weitergegeben, was er selbst empfangen hatte.

Sein großes Anliegen, den Hof jeder spekulativen Veräußerung zu entziehen, hat die Familie Oswald zusammen mit Freunden in der Form der Vereinsgründung als überpersönlicher Eigentümer verwirklicht, auf dessen Grundlage die jungen Familien von Gretel und Hans Oswald den Betrieb im gleichen Geiste weiterführen konnten.

Peter Blaser

Quellen Erwähnungen

N 1946 S. 24
N 1947 S. 24, 39
N 1952 S. 19, 25, 30
N 1963 S. 144
N 1966 S. 103
Werke: Pflanzenleben und Sternenlauf und „Glück im Stall‟, in: Beiträge zur Förderung der biologisch-dynamischen Landwirtschaftsmethode (Sammelband), Bern o. J.; Beiträge in MVL, BzL.
Literatur: Wistinghausen, A. v.: Erinnerungen an den Anfang, Darmstadt 1982; Baumgartner, F.: Nachruf für Konrad Oswald, Ehrenpräsidenten, in: BzL 1984/85, Nr. 12; Oswald, R.: Konrad Oswald, in: N 1985, Nr. 15.
Abkürzungen: siehe hier
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