Heinrich Ogilvie

Lenker Ogilvie, Heinrich A. P. J.

Theologe, Mitbegründer der Christengemeinschaft.

*18.07.1893, Schleusingen, Thüringerwald (Deutschland)

✟15.02.1988, Zeist (Niederlande)

Schwerpunkte des Schaffens von Heinrich A. P.   J. Ogilvie waren einerseits die Mitbegründung der Christengemeinschaft und ihr Aufbau in Holland, andererseits die Übersetzung des Neuen Testaments in die holländische und deutsche Sprache.

Der Vater war Rechtsanwalt und Notar, die Mutter Tochter eines Gymnasialdirektors, sie starb bereits 1905. Die Familie stammte von den schottischen Rittern O’Gilvie ab, er hatte zahlreiche Geschwister.

In der Schulzeit war er oft krank, er war ein Träumer, der den Auftrag, Pfarrer zu werden, erlebte. Nach dem Abitur mit 18 Jahren studierte er evangelische Theologie, wurde Predigtamtskandidat, legte die beiden Examina 1919 und 1921 ab. Am Ende des Krieges verzweifelte er an seiner theologischen Laufbahn und trat in den Dienst als Knecht bei einem Bauern. Er fand dort mehr Religion als in der theologischen Wissenschaft. Zu Ostern 1922 wurde er Mitarbeiter der Kasseler Volkshochschule. Dort entdeckten ihn die späteren Gründer der Christengemeinschaft. Er begab sich mit ihnen nach Dornach und gehörte schließlich zu dem Kreis der 45 Gründer der Bewegung für religiöse Erneuerung. Am 16. September 1922 empfing er in Dornach die Priesterweihe. Im selben Jahr heiratete er Margarete Schulze, Lehrerin, die er in der Jugendbewegung kennen gelernt hatte und die ihm half, seinen Weg zu finden. Sie bekamen vier Kinder.

Die Arbeit als Pfarrer fing in Dortmund an. Ein Jahr lang verdiente er sein Geld als Bergarbeiter in einer Kohlengrube in Witten-Annen. Im Juni 1926 konnte er die erste Weihehandlung auf Niederländisch in Den Haag zelebrieren. Dort gründete er im selben Jahr die erste Gemeinde in Holland und drei Jahre später die in Amsterdam. 1938 wurde ihm das Amt des Lenkers für Holland übertragen, nachdem er bereits als Lenker im Ruhrgebiet tätig war. Bis 1975 hat er diese Verantwortung getragen. Die letzte Lebenszeit verbrachte er mit seiner Frau im Altersheim Valckenbosch in Zeist. Auch dort wirkte er als Priester bis zum Tod.

Schon früh zeigte sich seine geistige Kraft und Selbstständigkeit. Dies führte in späteren Jahren zu vielen Kursen, Vorträgen und Gesprächen. Religion und Anthroposophie wurden in ihm eine beeindruckende authentische Wirklichkeit.

Er war neben seinen lenkerischen Aufgaben immer energisch am Aufbau seiner Gemeinden beteiligt. Er fand die Wege zur Finanzierung von „Land en Bosch‟ als Schulungs- und Freizeitzentrum (1948), von „Valckenbosch‟ als Altersheim (1956) und für den Bau dreier Kirchen in Zeist, Amsterdam und Rotterdam.

Siegwart Knijpenga

Quellen Erwähnungen

Wistinghausen, D. von: Typoskript

Info

War Mitbegründer und Pfarrer der Christengemeinschaft in den Niederlanden
Söhne: Friedrich (she dort)
Michael (she dort)
Werke: Beschouwingen over het Onze Vader, Amsterdam 1938, ²1946;
Godszoon en mensenzoon, Amsterdam 1946; De Brief van Paulus aan de
Romeinen, Amsterdam 1947; Lidmaatschap, religieus en sociaal, o. O. 1962;
Aarde-jaar, Christus-jaar, Zeist 1967; Jakob, wo bist du? Lebensbericht, o. A.;
als Übersetzer: Het Evangelie volgens Johannes, Amsterdam 1938; Het
Nieuwe Testament, Zeist 1968; Das Johannes-Evangelium, Stuttgart 1981;
Das neue Testament, Stuttgart 1996; Übersetzung ins Englische vorhanden;
Beiträge in CH, Ent, Tch.
Literatur: Frieling, R.: Heinrich Ogilvie 70 Jahre, in: CH 1963, Nr. 8;
Nordmeyer, R.: Dorothea Ogilvie, in: MaD 1976, Nr. 116; Fuld, E.: „Du sollst
Pfarrer werden‟, in: Brüll, R. [Hrsg.]: Abenteuer des Lebens, Frankfurt/M.
1985; Schöffler 1987; Ogilvie, F.: Ein Kämpfer für religiöse Erneuerung, in:
CH 1988, Nr. 5, auch in: MC 1988, Nr. Sommer; Gädeke, R. F.: Die Gründer
der Christengemeinschaft, Dornach 1992.
Abkürzungen: siehe hier
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