Linde-Hagens, Marie
geb.: Hagens
Malerin.
*19.06.1870, Bremen (Deutschland)
✟11.06.1943, Arlesheim (Schweiz)
(anderes Geburtsjahr: 1871)
Marie Hagens entstammte einer wohlhabenden Familie. Sie studierte Malerei an der Kunstakademie in Paris und bei Franz von Lenbach in München. Um 1899 begegnete sie Hermann Linde. Am 23. September 1900 heirateten sie in München. Ende 1900 übersiedelten sie in das herrschaftliche Haus in Etzenhausen bei Dachau. Im Winter 1901/1902 reisten sie mit einer Tante von Marie nach Ägypten. Am 9. August 1904 wurde ihr einziges Kind, Agnes, geboren.
1904 hörte Marie Linde in München erstmals einen Vortrag Rudolf Steiners. Sie überredete ihren Mann, sie zum nächsten Vortrag zu begleiten. Das Ehepaar besuchte 1905 einen Einführungskurs bei Sophie Stinde und Pauline Gräfin von Kalckreuth. Letztere war die Schwester des Malers Leopold Graf von Kalckreuth, der auch zur Dachauer Malerschule gehörte. 1906 wurde Marie Linde Mitglied der Deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft. Lindes fuhren auch von Zeit zu Zeit zu Vorträgen Rudolf Steiners in andere Städte. Dann sorgte ein Kindermädchen für Agnes.
Es wird von Marie Lindes strenger Schönheit, von ihrer Anmut, ihren großen beseelten Augen und dem traumhaft dunklen Ton ihrer Stimme berichtet. In München 1910-13 bei den Mysteriendramen-Aufführungen spielte sie die andere Maria und im dritten Drama den Hüter der Schwelle. Im Herbst 1912 lebten Lindes mit Agnes einige Monate im Haus von Hermanns Eltern in Lübeck, da seine Mutter schwer krank war.
Nach einigen Monaten in anderthalb Zimmern bezogen Lindes 1914 die Villa St. Georg in Arlesheim, in der Marie Linde eine Art Mädchenpensionat eröffnete. Das Haus in Etzenhausen wurde an Ludwig von Herterich verkauft. Marie half ihrem Mann bei der Malerei in der großen Kuppel des ersten Goetheanum. Die Genien des ersten Motivs im Westen stammen von ihr. Sie trat für die Gründung der Friedwartschule ein.
1923 verlor sie zuerst ihre Mutter, dann ihren Mann. Sie lebte weiterhin in Arlesheim, abgesehen von einigen Jahren, die sie mit ihrer Tochter, die auch Malerin wurde, in Italien verbrachte. Aus Existenzgründen musste sie dem Museum in Lübeck immer wieder Bilder ihres Mannes verkaufen. Sie setzte sich bis in ihre letzten Lebensjahre hinein mit Goethes Farbenlehre auseinander. Sie war mit Felix Peipers und dessen Frau befreundet. Sie hat fürsorgliche Teilnahme und große Güte ausgestrahlt.
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