Martina von Limburger

von Limburger, Martina

geb.: von Hoffmann

*01.05.1869, Leipzig (Deutschland)

✟02.04.1956, Murrhardt (Deutschland)

Martina Limburger-von Hoffmann ging 50 Jahre studierend, übend und lernend mit dem Werk Rudolf Steiners um.

Martina von Hoffmann wuchs als eine von drei Töchtern des vermögenden Bankiers Oskar von Hoffmann in Leipzig auf. Das ererbte Vermögen erlaubte es den Eltern, ihren persönlichen Neigungen nachzugehen und sich ganz der Erziehung der Kinder zu widmen. 1894 heiratete Martina Paul Bernhard Limburger, den Inhaber eines großen Leipziger Handelshauses. Der glücklichen Ehe wurde 1901 der einzige Sohn Oskar Bernhard geschenkt. Doch Ende 1905 starb ihr Mann; die üblichen kirchlichen Trostworte ließen ihre Seele leer. - Kurz zuvor hatte ihr Onkel die Familie auf Rudolf Steiner aufmerksam gemacht (vgl. den Beitrag zu Oskar von Hoffmann). Schon während des ersten Vortrags, den sie von Rudolf Steiner hörte (31.1.1906), wusste sie: ”Das ist es ja, was du brauchst, wonach du all die Zeit gesucht hast. Das ist der Führer meines Lebens!” Im Juli 1906 wurde sie Mitglied der Theosophischen Gesellschaft. Sie erhielt Übungen und Meditationsanweisungen von Rudolf Steiner, mit denen sie ihr ganzes Leben lang umging. Vieles, was sie von Rudolf Steiner, der von nun an bei jedem Leipzig-Aufenthalt die Familie besuchte, im Gespräch aufnahm, hielt sie fest. Auf Bitten Marie Steiners schrieb sie diese Notizen Anfang der 1950er-Jahre nieder. Auch Äußerungen Rudolf Steiners zur Meditation fasste sie schriftlich zusammen.

Sie war in der glücklichen Lage, viele Vorträge und Zyklen Rudolf Steiners zu besuchen. Nach seinem Tode arbeitete sie an der Vertiefung des Aufgenommenen. Sie lebte bis 1945 auf ihrem Familienbesitz in der Nähe von Leipzig, nach der Flucht in den Westen zunächst bei ihrem Sohn in der Nähe von Ulm und zuletzt in Haus Hohenstein, dem Altersheim der Christengemeinschaft in Murrhardt. Sie bereiste - bis ins hohe Alter - viele europäische Länder. Jahrelang beschäftigte sie sich mit dem Werk des französischen Okkultisten Fabre d’Olivet und übersetzte dessen Schrift „La Langue hébraïque restituée…”. Sie stiftete das für eines der Goetheanumglasfenster nötige Geld.

Jürgen von Grone beschreibt sie in seinem Nachruf als liebenswerte, verehrungswürdige Persönlichkeit - mit scharfem Intellekt, ausgeprägtem Willen und lebhaftem Temperament, völlig unsentimental, von erfrischendem Humor und einer guten Portion Selbstironie -, die bis in ihre letzten Tage spirituelle Fragen bewegte. Der Umgang mit ihr fiel nicht jedem leicht - doch war sie allen Menschen zugetan und gab auf ihre Weise Menschen in Lebensnöten Kraft und Hilfe, indem sie die Verzagenden anleitete, ihren Lebensrätseln nicht auszuweichen. Die Verbindung mit ihrem verstorbenen Mann hielt sie immer wach, sie freute sich auf die Wiedervereinigung mit ihm nach dem Tode. Still und kampflos ging sie in die geistige Welt hinüber.

Hans-Jürgen Bracker

Quellen Erwähnungen

N 1956 S. 113
AM 1951 Nr. 11, S. 2
NAA 1976 Nr. Autumn, S. 6

Info

Mitglied seit 1905. Erhielt Meditationsanweisungen von R. Steiner
Werke: Beiträge in BfA und MaD.
Literatur: Arenson, H.: Martina von Limburger, in: BfA 1956, Nr. 8; Grone, J. v.: Martina von Limburger, in: MaD 1956, Nr. 36.
Abkürzungen: siehe hier
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