Professor, Dr. Köberle, Adolf
Hochschullehrer.
*03.07.1898, Berneck (Deutschland)
✟22.03.1990, München (Deutschland)
Als evangelischer Theologe, der von der apologetischen Theologie Karl Heims (1874-1958) seinen Ausgang nahm und an den Universitäten Basel und Tübingen (1939-66) den Lehrstuhl für systematische Theologie bekleidete, war Köberle zeitlebens am „Universalismus der christlichen Botschaft‟ interessiert. Deshalb ging er als zeitweiliger Basler Kollege von Karl Barth auf Distanz zu dieser protestantischen Neu-Orthodoxie, die ihn erschreckend „naturlos‟ anmutete und die die geistig-seelische wie die kulturelle Wirklichkeit zu diskreditieren schien. Schon zuvor hatte er sich der Berneuchener Bewegung um Wilhelm Stählin und der 1931 begründeten Michaelsbruderschaft angeschlossen. Sein Augenmerk schenkte er ebenfalls frühzeitig der Anthroposophie, weil er in ihr ein in der christlichen Theosophie beheimatetes Geisteserbe bis in die konkreten Kulturimpulse hinein fortentwickelt und vergegenwärtigt sah. „Ja, manchmal ist es geradezu zum Anthroposophischwerden, wenn man bedenkt, wie das Evangelium heute auf sozialreformerische Programme reduziert wird und der Reichtum der göttlichen Offenbarungsgewalt darüber verblasst ...‟ (1971). Es komme nicht allein darauf an, als Christ zu leben, man müsse heute auch „als Christ denken‟ lernen.
Diese Denkbemühungen nahm Köberle auf, indem er sich am theologischen Dialog mit Anthroposophie und Christengemeinschaft in Wort und Schrift beteiligte. Das geschah nachweislich in ebenso sachgemäßer wie nobler Weise, kritisch wie - gegen seine eigene Fachschaft und Kirche gerichtet - selbstkritisch.
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