Wilhelm von Eiff

Professor von Eiff, Wilhelm

Künstler, Lehrer für Glas- und Edelsteinbearbeitung.

*11.09.1890, Göppingen (Württemberg) (Deutschland)

✟09.05.1943, Stuttgart (Deutschland)

Wilhelm von Eiff gilt als einer der bedeutendsten Glas-Porträtschneider des 20. Jahrhunderts.

Er wurde am 11. September 1890 in Göppingen geboren. Dort war sein Vater als Eisenformer und Modellierer tätig, seine Mutter stammte aus einem Bauernhof bei Welzheim. Wilhelm war das zweite von fünf Kindern. Der zeichnerisch begabte Junge begann 1904 eine dreijährige Lehre für Glasgravur bei der Württembergischen Metallwarenfabrik (WMF) in Göppingen. Die Zeit nach Abschluss der Gesellenprüfung war der zeichnerischen Fortbildung gewidmet, gleichzeitig erwarb er die Mittlere Reife. Das Bestreben zu lernen, sich als Künstler fortzubilden, bestimmte die Jahre seit 1911. Er suchte die Begegnung mit künstlerisch tätigen Menschen seiner Zeit auf Wanderungen durch Italien und Frankreich. Bei einem Aufenthalt in Paris arbeitete er u. a. bei René Lalique. 1912 bewarb er sich bei der Königlich- Württembergischen Zentralstelle für Handel und Gewerbe für ein Reisestipendium nach Ägypten. Professor Gustav Pazaurek erkannte die außerordentliche Begabung des jungen Künstlers und verhinderte, dass Wilhelm von Eiff das Stipendium zugesprochen wurde. Er setzte sich von da an bestimmend für dessen weitere Ausbildung ein (Pazaurek 1925).

Von 1914 bis 1918 leistete er seinen Wehrdienst, hatte aber wiederholt Urlaub, um u. a. das Porträt von König Wilhelm II. von Württemberg in Glas zu schneiden.

1921 richtete die WMF zusammen mit anderen Firmen an der Stuttgarter Kunstgewerbeschule eine Fachabteilung für Glas- und Edelsteinbearbeitung ein und Wilhelm von Eiff wurde als deren Leiter berufen. Diese Aufgabe erfüllte er bis zu seinem Tode im Jahre 1943.

Ab 1920 besuchte Wilhelm von Eiff Vorträge Rudolf Steiners in Stuttgart. Am 12. Juli 1923 hatte er ein Gespräch mit Steiner über die Glasfenster des alten Goetheanum (Eiff 1925). Seine beiden Kinder besuchten die Waldorfschule. Auch wurde er Mitglied der Anthroposophischen Gesellschaft. Er und seine Frau setzten sich sehr für die Waldorfschule ein. Einige Zeit war von Eiff im Vorstand des Waldorfschulvereins tätig.

Wilhelm von Eiff entwickelte neue Schleiftechniken mit der biegsamen Welle für die Bearbeitung von Glasfenstern. Er lehrte das Glas durch Schleifen zu plastizieren und durch das geschliffene Glas den Lichtstrom zu gestalten. Er und einige seiner Schüler hatten Aufträge für Fenster in Kirchen und öffentlichen Gebäuden (Eiff 1934).

Das Rudolf Steiner-Haus Stuttgart zeigte 1988/89 Malereien und Zeichnungen von Wilhelm von Eiff. Zu seinem 100. Geburtstag fand 1990/91 eine große Ausstellung seiner Werke und der seiner Schüler statt. Diese Ausstellung war im Augustinermuseum in Freiburg, im Landesmuseum Stuttgart und in Immenhausen (bei Kassel) im Glasmuseum zu sehen. Der Katalog zu dieser Ausstellung, den Maria Schüly zusammenstellte, informiert über die Literatur von und über Wilhelm von Eiff.

Tilde von Eiff

Quellen Erwähnungen

N 1990 Nr. 19, S. 85
MaD 1950 Nr. 13 Beilage, S. 7
Wistinghausen, D. von: Typoskript

Info

War Professor der Landeskunstschule Stuttgart, unterrichtete Glastechniken,
auch Steinschnitt, Glasschleifen und Glasradieren. Verheiratet mit Tilde
Werke: Die Glasfenster des alten Goetheanums in Dornach, in: G 1925, Nr. 39; Beitrag in: Fundinger, P. und G.: Zehn Jahre Freie Waldorfschule und wir Eltern, Stuttgart 1929; Entwicklung des künstlerischen Fensters im Rahmen der Kulturgeschichte, Stuttgart 1934.
Literatur: Pazaurek, G. E.: Kunstgläser der Gegenwart, Leipzig 1925; Anonym: Wilhelm von Eiff, [Gedenkschrift], Bamberg 1943; In memoriam, in: MaD 1950, Nr. 13 (Beilage); Karl Auer erzählt aus seinem Leben, in: Leh 1984, Nr. 28; Charisius, K.: Karl Auer, in: Leh 1987, Nr. 34; Schüly, M: Wilhelm von Eiff und seine Schule: „Glas ist der Erde Stolz und Glück‟. Ausstellungskatalog, Freiburg/Br. 1990.
Abkürzungen: siehe hier
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