Maria Gebauer

Gebauer, Maria

geb.: Holzhey

Buchhändlerin.

*19.02.1917,

✟02.11.1980,

Maria Gebauer-Holzheys Lebensabschnitte waren durch viel Schmerz und Leid gezeichnet. Bereits im 15. Lebensjahr musste Maria, die gerne zu Fuß und mit Fahrrad die deutschen Lande eroberte, erste Anzeichen der kommenden Erkrankung wahrnehmen. Die nachfolgende Ausbildung und Tätigkeit als Buchhändlerin in Dresden erschloss ihr die Fülle und Vielfalt des gedruckten Geistesgutes und ebenso einen weiten Kunden- und Menschenkreis. In Dresden begegnete Maria Holzhey aber auch der Familie, zu der sie sich hingezogen fühlte, so dass sie als schon Erwachsene der Adoption zustimmte. In dieser Zeit fand sie auch die Christengemeinschaft und Anthroposophie. Das war fortan der Lebensstrom, aus dem sie schöpfen konnte, um ihr persönliches Schicksal bewusst zu gestalten und als Lebensschulung aufzufassen.

1950 erfolgte die Übersiedlung nach Jena. Es fiel ihr sehr schwer, ihre Buchhandlung und Kunstleihbücherei aufzulösen, ihren Beruf endgültig aufgeben und ihr geliebtes Dresden verlassen zu müssen. In diesem Entscheidungsjahr war Maria Gebauer gerade 33 Jahre alt. Die Stadt Schillers und Goethes wurde für Maria Gebauer zur neuen Heimat. Nach dem Tode der Familie Gebauer konnte ihre Schwester ihr hilfreich und verständnisvoll zur Seite stehen.

So bildeten Leben und Schicksale unzähliger Freunde in Nah und Fern ihren Seelenumkreis. Es war oft erschütternd, von allernächster Nähe zu erleben, wie groß der Einsatz ihrer Seelenkraft war, aus einer hoffnungslosen physischen Situation immer wieder neu so viel Aufbauendes, Geistanfeuerndes und Liebevolles herauszubringen.

Sie trug Schicksale innerlich mit, sie konnte in Not mit Wärme und Rat beistehen und sich über Erfolge herzlich mitfreuen. Bei schwierigen und festgefahrenen Situationen konnte ihr erfrischender Humor oft auflockern und entkrampfen helfen.

Ihre vorgeschrittene Muskelerkrankung führte zu zunehmender Verschlechterung ihrer Gehfähigkeit, bis sie schließlich an den engsten Umkreis des Heimes gebunden blieb.

Nicht schöner könnte Maria Gebauers Wesen und Wirken umschrieben werden als mit dem eigenen Wort aus ihrem dichterischen Schaffen:

Wenn wir jederzeit dem Tod ins Auge schauen,/ Wenn wir innerlich zum Sterben sind bereit,/ können wir mit Andacht unser Leben bauen,/ Und ein Goldglanz fällt auf unsere Zeit.

Hartmut Haupt
Literatur: Haupt, H.: Maria Gebauer, in: MaD 1982, Nr. 142.
Abkürzungen: siehe hier
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